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Torhüter mit Regionalliga-Erfahrung wechselt zu einem Dortmunder Klub
Fußball Westfalenliga
Es ist ein Sprung von der A-Liga in die Westfalenliga. Trotzdem traut sich ein 26-jähriger Neu-Dortmunder das zu. Regionalliga-Erfahrung und drei alte Kumpels im neuen Klub sollen dabei helfen.
Einmal hat Felix Schiffer schon Prioritäten gesetzt. Das war vor wenigen Jahren, als er sich entschied, das Ziel Profifußball zugunsten eine „normalen“ Berufskarriere nicht weiter zu verfolgen. Dabei standen zu diesem Zeitpunkt bei dem 21-jährigen Torwart schon Regionalliga-Einsätze im Trikot von Wattenscheid 09 und des KFC Uerdingen zu Buche.
Dennoch entschied sich Felix Schiffer für den anderen Weg, stieg im erfolgreichen Startup-Unternehmen seines Bruders Till ein und hätte den Fußball beinahe ganz links liegen lassen. „Zum Glück gab es da aber ein paar alte Freunde, die bei Rot-Weiß Unna in der Kreisliga A spielen. Und die haben nicht lockergelassen, bis ich in ihrer Mannschaft war.“
Karriere und Leidenschaft
Natürlich war das etwas anderes dort zu spielen, als in den deutlich höherklassigen Teams der Jahre zuvor. Aber so gelang Schiffer der Spagat zwischen ernsthaftem Aufbau einer beruflichen Karriere und der Pflege seiner alten Leidenschaft.
Da lag es gar nicht so fern, nachdem das berufliche Standbein stabil ist, die Gewichte wieder etwas in Richtung Fußball zu verschieben. Und die Szene der Amateurtorhüter in Westfalen ist ja vergleichsweise überschaubar. „Daher kenne ich auch Pascal Königs ganz gut“, sagt Schiffer. Königs übernimmt ja den Job des Torwarttrainers beim TuS.
„Vielleicht sogar Oberliga“
„Er hat mir erzählt, dass der TuS noch einen Torwart sucht. Und die Perspektive, in der Westfalenliga, wenn alles glatt läuft, bald sogar schon in der Oberliga zu spielen, hat mich natürlich total gereizt“, sagt Schiffer. „Ich gebe zu, so ein bisschen Blut geleckt habe ich schon. Für mich ist das einfach nochmal ne sehr geile Chance, ein bisschen höher zu spielen.“
TuS-Präsident Ajan Dzaferoski, ohnehin kein Mann langer Entscheidungsprozesse, machte schnell den Deckel drauf. Nach der Winterpause steht Felix Schiffer also in Diensten des Westfalenligisten.

TuS-Präsident Ajan Dzaferoski freut sich auf seinen neuen Torhüter Felix Schiffer. © TuS Bövinghausen
So ganz ein Sprung ins Unbekannte wird es für Schiffer, der gerade nach Dortmund gezogen ist, aber nicht. „Beim TuS spielen mit Philipp Rößler, Benni Teichmöller und Maurice Haar noch drei alte Weggefährten, mit denen ich vor Jahren beim VfL Bochum und beim MSV Duisburg zusammengespielt habe. Die habe ich natürlich vorher mal gefragt, wie es so ist in Bövinghausen. Die Antwort war immer: Coole Mannschaft, cooler Verein. Alle Drei haben mir zum Wechsel geraten.“
Allerdings wird Felix Schiffer nicht der einzige Torwart beim TuS sein. Sein Konkurrent im Tor mit Erfahrung im Verein ist Ricardo Seifried. „Wo dort mein Platz letztlich sein wird, wird sich zeigen“, sagt Schiffer. „Aber mein Anspruch an mich selbst ist es natürlich zu spielen. Dafür werde ich mich voll reinhängen. Alles andere werden wir sehen.“
Alles, nur nicht schweigsam
Dass mit Schiffer aber kein schweigsamer und zurückhaltender Zeitgenosse zwischen den Pfosten stehen wird, darauf können sich aber schon jetzt alle einstellen, die mit ihm in Bövinghausen zusammenspielen werden. „Ich bin auf jeden Fall ein Torwart, den von hinten raus das Spiel aufbauen und lange Dinger vermeiden will. So hab ich diesen Job gelernt, und das ist das, was mir am meisten Spaß macht.“
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
