
© Stephan Schuetze
Von Türkspor zu Bövinghausen: Bahnt sich da ein neuer spektakulärer Wechsel in Dortmund an?
Amateurfußball
Noch überwiegen die Fragezeichen. Doch sollte Weltmeister Kevin Großkreutz wirklich beim TuS Bövinghausen landen, dann könnte auch ein Ex-Profi von Türkspor Dortmund folgen. Vielleicht.
Bahnt sich da ein neuer spektakulärer Wechsel in Dortmunds Amateur-Fußball an? Möglicherweise, wenn man zwischen den Zeilen liest, was der Mittelstürmer des Landesligisten Türkspor Dortmund im Gespräch mit dieser Zeitung sagte.
„Für die Zukunft ist das natürlich eine Überlegung wert. Der TuS Bövinghausen ist ein interessanter Verein. Und sollte Kevin Großkreutz mal dort spielen, dann ist das wirklich spannend. Im Augenblick habe ich mich aber noch nicht damit beschäftigt“, erklärte der 34-jährige ehemalige Fußballprofi wenig konkret - aber dennoch vielsagend.
Die Wege von Großkreutz und Reichwein treffen sich
Natürlich weiß Marcel Reichwein, wie das Geschäft läuft. Es dürfte keinen anderen Amateur-Fußballer in Dortmund geben, der mehr Erfahrung vorweisen kann als der 34-Jährige. 480 Spiele bestritt der 1,90 m große Mittelstürmer, davon allein 64 in der 2. Bundesliga und 193 in der 3. Bundesliga, kickte für Teams wie den Wuppertaler SV, Kickers Emden, Rot Weiss Ahlen, Jahn Regenburg, Rot-Weiß Erfurt, VfR Aalen und Preußen Münster. Und auch für den KFC Uerdingen.
Und hier fängt es an, interessant zu werden. Für den Skandalklub vom Niederrhein spielte in der gleichen Zeit auch Kevin Großkreutz. Für beide lief es in Uerdingen eher schlecht als recht. Großkreutz und Uerdingen landeten im Herbst 2020 vor Gericht. Großkreutz erhielt eine nette sechsstellige Abfindung, Reichwein wechselte Ende Januar 2019 ohne Einsatzzeit in der Drittliga-Saison zum TSV Steinbach Haiger, ein halbes Jahr später zum Holzwickeder SV und im Sommer 2020 zu Türkspor Dortmund. Wohlgemerkt in die Landesliga.
Rücktritt bei Türkspor Dortmund war ein Paukenschlag
Es ist kein Geheimnis, dass Reichwein den Gang in die Landesliga auch deshalb antrat, weil sein Freund Kevin Großkreutz bei Türkspor Dortmund den Co-Trainer gab. An der Seite von Reza Hasssani. Doch am 17. September war Schluss mit lustig. Mit einem Paukenschlag trat das Duo Hassani/Großkreutz zurück. Der Rücktritt war offenbar eine Folge der Installierung von Dimitrios Kalpakidis als neuem Sportlichen Leiter.
Er habe sich mit einem Wechsel zum TuS Bövinghausen nicht beschäftigt, versichert Reichwein. Andererseits hat sich Kevin Großkreutz auch noch nicht zu einem Wechsel in den Dortmunder Westen entschieden. Dort könnten sich die Wege der beiden wieder treffen, zumal der TuS gute Chancen auf den Aufstieg in die Oberliga hat. Ein interessanter Aspekt für einen Ex-Profi wie Reichwein. „Mit Kevin zu spielen macht immer Spaß. Ich bin ja auch wegen Kevin zu Türkspor Dortmund gegangen“, so Reichwein.
Reichwein akzeptiert Entscheidung des Präsidiums
Dass Hassani und Großkreutz die Brocken überraschend hingeschmissen haben, sei natürlich schade, so Reichwein: "Beide sind super Typen. Und wenn der Trainer gehen muss, dann hat fast immer die Mannschaft was falsch gemacht. Aber das war natürlich eine Entscheidung des Präsidiums, die ich zu akzeptieren habe."
Die Frage, ob er ein gutes oder schlechtes Verhältnis zu seinem Sportlichen Leiter Kalpakidis habe, beantwortet er so, wie es echte Profis tun. Nämlich gar nicht. Er sei grundsätzlich zufrieden, spiele dort, wo der Trainer ihn aufstelle, wo er gebraucht werde, das sei auch absolut in Ordnung, so Reichwein, dessen sportliche Karriere in den 1990er Jahren bei den SF Eisbachtal im Westerwald begann. Anfangs bei Türkspor Dortmund spielte der gelernte Mittelstürmer, der auf eine Bilanz von 155 erzielten Toren kommt, in der Offensive, dann auf verschiedenen Positionen. Von den sieben Meisterschaftsspielen absolvierte er fünf, zweimal fehlte er wegen einer gebrochenen Rippe, dreimal traf er ins gegnerische Tor. Keine schlechte Bilanz.
Grundsätzlich kein Problem mit der Landesliga
Grundsätzlich habe er als Ex-Profi absolut kein Problem mit seinem Wechsel in die Landesliga, mit dem vermeintlich niedrigem Niveau, versichert Reichwein: „Man muss nicht denken, dass die Jungs in der Landesliga kein Fußball spielen können. Viele von ihnen sind ja noch sehr jung. Viele nehmen auch gerne Ratschläge von mir an. Leider spielen wir noch nicht konstant genug und haben oft einfache Gegentore in der Nachspielzeit kassiert.“
Ein waschechter Dortmunder, Jahrgang 1957. Vor dem Journalismus lange Jahre Radprofi, danach fast 30 Jahre lang Redakteur bei Dortmunder Tageszeitungen, seit 2015 bei den Ruhr Nachrichten, natürlich im Sport.
