Laura Marienfeld (Mitte) findet deutlich Worte Richtung DFB. © imago images/Fotografie73

Fußball

Berghofen kritisiert den DFB: „Ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Akteurinnen“

Noch einmal tritt der SV Berghofen in der 2. Frauen-Bundesliga an. Der Abstieg steht aber schon fest. Trainerin Laura Marienfeld kritisiert den DFB für sein Handeln scharf.

Dortmund

, 31.05.2021 / Lesedauer: 4 min

Wie von vielen Fußballexperten schon vor Saisonbeginn prophezeit, müssen die Frauen des SV Berghofen nach nur einer Saison die zweite Bundesliga wieder verlassen und den Weg zurück in die Regionalliga antreten. Nach einem tollen Start mit zwei Siegen lag der Aufsteiger mit acht Punkten zur Saisonhalbzeit noch in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen.

Die verheerende Bilanz der Rückrunde, in der die Berghoferinnen bisher ohne einen einzigen Punktgewinn blieben, besiegelte dann den Abstieg der Mannschaft von Trainerin Laura Marienfeld und Trainer Ersin Ekiz. Einen Spieltag vor Saisonende baten wir Trainerin Laura Marienfeld um eine Analyse der fast abgelaufenen Meisterschaftsserie. Außerdem sprachen wir mit Ihr über die Planungen des SV Berghofen für die kommende Saison in der Regionalliga.

Wie groß ist bei Ihnen und der Mannschaft die Enttäuschung über den bereits feststehenden Abstieg in die Regionalliga?

Die Enttäuschung hält sich in Grenzen. Wir sind realistisch in die Saison gegangen und wussten, dass uns nur eines der vielzitierten Fußballwunder den Klassenerhalt bringen könnte. Trotz des Abstiegs haben wir positive Erfahrungen sammeln können und sind als Team zusammengewachsen. Wir werden uns jetzt für die nächste Saison neu aufstellen.

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Hat sich Ihre Mannschaft vom überragenden Saisonstart mit den beiden Siegen gegen Gütersloh und Jena blenden lassen?

Nein, auf keinen Fall. Der zweite Lockdown, verbunden mit der anschließenden, kurzen Vorbereitung und den vielen englischen Wochen hat uns nicht gutgetan. Bei einigen knappen Niederlagen hätten wir mehr rausholen können und uns in Form von Punkten für unsere Arbeit belohnen müssen.

Aus welchen Gründen hat Ihr Team in der gesamten Rückrunde keinen Zähler mehr geholt?

Es war eine Mischung aus verschiedenen Gründen. Erstens: Aufgrund des eng getakteten Spielplans und der deshalb fehlenden Belastungssteuerung hatten wir verletzungsbedingte Ausfälle, die wir leider nicht kompensieren konnten. Zweitens: Die englischen Wochen haben aufgrund unserer kurzen Vorbereitungszeit enorm viel Kraft gekostet. Drittens: Wir haben uns in Summe einfach zu viele individuelle Fehler geleistet.

Welche Auswirkung hatte das von der Stadt Dortmund verhängte Trainingsverbot nach dem zweiten Lockdown auf den weiteren Saisonverlauf?

Das Trainingsverbot hatte erhebliche Auswirkungen auf unsere Leistungen. Die Spielerinnen, die übrigens reine Amateurinnen sind, mussten noch mehr Zeit opfern, um zum Training in die Sportschule Kaiserau zu kommen. Es wurde insgesamt seitens der Verantwortlichen beim DFB vieles auf dem Rücken der Spielerinnen abgeladen, beziehungsweise ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Akteurinnen entschieden. Nur um die Saison mit aller Macht durchzupeitschen wurden für lupenreine Amateurinnen gleich drei englische Wochen angesetzt. Wir als kleiner Verein haben das als unfair empfunden und fühlten uns dadurch klar benachteiligt.

Was kann die Mannschaft trotz des Abstiegs an positiven Aspekten aus der Saison mitnehmen?

Zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft besteht eine gegenseitige Wertschätzung und ein beidseitiges Vertrauensverhältnis. Die Mannschaft ist zusammengewachsen und hat sich fußballerisch weiterentwickelt. In Sachen Taktik, höheres Tempo, härtere Zweikämpfe konnten die Spielerinnen in der zweiten Liga einiges für Ihre Zukunft lernen.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die kommende Regionalliga-Saison?

Es erfolgt zur kommenden Saison ein größerer Umbruch. Wir müssen der jungen, talentierten Mannschaft die nötige Zeit geben. Es wird definitiv eine schwierige Saison für uns. Die Top Fünf-Teams der Liga liegen leistungsmäßig wahnsinnig eng zusammen, die Regionalliga ist in der nächsten Saison sehr stark besetzt. Unsere Führungsspielerinnen wie Anne-Catherine Kufner, Corinna Dubbel und Julia Gödecke werden verstärkt gefordert sein.

Sind Sie mit der Zusammenstellung des Kaders für die nächste Saison zufrieden?

Im Prinzip schon. Wir haben viele Gespräche geführt, leider haben wir auch ein paar nicht geplante Abgänge: Daniela Ließem und Lisa Klemann hören auf, Wiebke Willebrandt studiert in den Vereinigten Staaten, Lisa Zensen wechselt nach Münster. Ein herber Verlust ist der Abgang von Marie Grothe, die zu den absoluten Leistungsträgerinnen im Team zählte. Marie Grothe wird zunächst einmal mit dem Fußball pausieren. An Neuzugängen stehen in Torhüterin Leonie Bendzulla, Zoe Zech und Luisa Heusner drei Akteurinnen fest. Einige Gespräche mit potenziellen Neuzugängen laufen noch. Insgesamt werden wir mit 23-25 Spielerinnen in die Saison gehen.

Peilen der Vorstand, das Trainerteam und die Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg in die zweite Liga an?

Das würde ich so nicht unterschreiben. Wir wollen versuchen, einen erfolgreichen Fußball zu spielen. Dann wird man sehen, wo die Reise hingeht. Ich freue mich jedenfalls total auf die kommende Saison mit der Mannschaft.

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