
Der VfR Sölde II steht im Verdacht eines Aufstiegskonkurrenten. © Nils Foltynowicz
Aufstiegskonkurrent wirft VfR Sölde II und SV Preußen beim 25:0 Absprache vor
Fußball-Kreisliga A
Mit 0:25 hat der SV Preußen am Sonntag beim VfR Sölde II verloren. Das Spiel beschäftigt die Konkurrenz in der Kreisliga A2 Dortmund noch immer. Nun hat ein Klub Vorwürfe erhoben.
Das 25:0 des VfR Sölde über den SV Preußen Lünen beschäftigt auch einige Tage nach Abpfiff die Kreisliga A2 Dortmund. Ein Aufstiegskonkurrent der Sölder wittert nun eine Absprache zwischen beiden Teams.
„Ich finde das schade“, begann Paul Helfer, seinen Gedankengang zu dem hohen Ergebnis darzulegen. Helfer ist Trainer von Eving Selimiye Spor. Seine Mannschaft steht auf Rang drei. Durch den hohen Sieg ist Sölde II aufgrund der besseren Tordifferenz an Eving vorbeigezogen.
Eving Selimiye Spor: Es sei „etwas gekummelt“ worden
Ihn brüskiere das Ergebnis etwas, so Helfer. Dann wird er konkreter. Es sei „etwas gegungelt worden“, sagt er. Und schließlich richtig direkt: „Ich finde es eine Schweinerei. Jeder, der etwas anderes sagt, hat einen Dachschaden. Jeder, der vernünftig geradeaus denkt, weiß sofort Bescheid.“
Was Helfer vermutet, ist klar: Eine Absprache zwischen dem VfR Sölde II und dem SV Preußen, damit Sölde seine Tordifferenz im Vergleich zu den Aufstiegskandidaten entscheidend ausbauen kann.
Zum Hintergrund: Der SVP war mit nur acht Spielern im Rosengarten erschienen. Kurz vorher habe er eigentlich noch elf Zusagen gehabt, so Trainer Carsten Walschuss. Mit jenen acht Spielern, die sportlich längst abgestiegen und in der ganzen Saison nur drei Punkte geholt haben, kassierten die Lüner eine deftige Pleite.
Auch zu elft kassierte Preußen teils hohe Niederlagen, verlor unter anderem schon 0:11 gegen die SG Gahmen oder 0:15 gegen die Dortmunder Löwen. Helfer hat eine genaue Idee, wie sich die besonders hohe Klatsche hätte vermeiden lassen.
„Wenn sie etwas schlauer gewesen wäre, hätten sie nach 15 Minuten einen verletzten Spieler runtergenommen. Das hat einen faden Beigeschmack“, sagt Helfer. Dann wäre das Spiel abgebrochen und mit dem Stand zum Zeitpunkt des Abbruchs gewertet worden. So erst kürzlich geschehen beim Spiel zwischen dem SV Westrich und dem FC Merkur.
VfR Sölde: „Da fällt mir nichts zu ein“
Wäre der SVP gar nicht erst angetreten, wäre er aufgrund der sogenannten „Mallorca-Regel“ mit -3 Punkten in die neue Saison gestartet. „Das kam für uns nicht infrage. Wir wollen einen Neuanfang machen“, sagt Trainer Walschuss.
Der Vorwurf der Absprache weisen Walschuss und Söldes Trainer Marcel Möller ganz deutlich zurück. „Da fällt mir nichts zu ein“, sagt Möller, der Helfer so „nicht eingeschätzt“ hätte. „Wenn er irgendwelche Beweise dafür hat, soll er die gerne anbringen“, sagt Möller.

Marcel Möller (l.) hat kein Verständnis für die Vorwürfe von Eving Selimiye Spor. © Nils Foltynowicz
Der Sölder Trainer sagt: „Selbst wenn wir Spiele kaufen wollten, könnten wir es gar nicht – außer, ich gehe an mein eigenes Geld.“ Stattdessen hätte er lieber im Elf-gegen-elf gegen die Preußen gespielt. „Natürlich haben wir uns ausgerechnet, dass wir in dem Spiel das Torverhältnis gegenüber Eving in unsere Richtung drehen können, so Möller.
SV Preußen: „Das wäre mir zu doof“
Er sprach den Horstmarern seinen Respekt aus, die Saison trotz der offensichtlichen sportlichen Unterlegenheit zu Ende zu führen. Der Verein mache Werbung für sich. „Gegen uns ist es eine Beleidigung – aber gegen Preußen fast noch mehr“, sagt Möller zu Helfers Aussagen.
Walschuss sagt, die Mannschaft habe sich entschieden, am Sonntag durchzuspielen. „Wenn einer verletzt ist, können wir das Spiel abbrechen. Es hat sich aber keiner verletzt“, sagt er. Absprachen und Manipulationen gebe es bei ihm grundsätzlich nicht: „Das wäre mir zu doof.“
Entscheidend beeinflusst hat der SV Preußen das Aufstiegsrennen wohl kaum. Sölde und Eving können aus eigener Kraft beide noch an den Dortmunder Löwen vorbeiziehen und direkt oder per Relegation in die Bezirksliga aufzusteigen.
„Du bist jetzt darauf angewiesen, dass Sölde Punkte lässt. Die Tordifferenz wirst du nicht aufholen können“, sagt Helfer. Zumindest für Platz eins gilt das. Drei Spiele hat Selimiye Spor noch vor der Brust. „Haben wir Normalform, schlägt uns keiner“, sagt Helfer.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
