
© Stephan Schuetze
Aufstieg in der 90. Minute im Video: Wie Neuasseln doch noch den Sprung in die A-Liga schaffte
Fußball-Kreisliga B
Am Sonntag um 16.45 Uhr etwa war der TuS Neuasseln noch nicht aufgestiegen. Doch dann: Ein Sprint, ein Querpass, ein Torschuss und dann unfassbarer Jubel. Doch vorher wurde lange gezittert.
Während die 2. und die 3. Mannschaft des TuS Neuasseln schon auf dem Weg nach Mallorca waren, half der 1. Vorsitzende, Friedrich-Wilhelm Harbott, am Montagvormittag noch beim Aufräumen im Vereinsheim an der Holzwickeder Straße. „Es gab Einiges zu tun, aber ja auch Einiges zu feiern“, lacht Harbott.
Dramatisches Saisonfinale
„E-Jugend aufgestiegen, A-Jugend aufgestiegen und natürlich unsere 1. Mannschaft, die in einem dramatischen Saisonfinale den Sprung in die Kreisliga A klar gemacht hat.“ So dramatisch, dass eine Mallorca-Reise vorher nicht zu buchen war. Denn die Entscheidung für den TuS fiel erst am letzten Spieltag im Auswärtsspiel bei der SpVg Berghofen.
„Danach ging es zwar auch schon hoch her“, sagt Trainer Dennis Basner am Tag danach. „Aber die richtige Meisterfeier kommt noch am Samstag vor dem Champions League-Finale mit Bankett und allem Drum-und-Dran. Am Sonntag war ja eher Partymachen angesagt. Da waren aber auch schon alle 27 dabei.“
Denkwürdiges Spiel
Alle hatten noch dieses denkwürdige Spiel im Kopf und in den Knochen, in dem David Demmel (55. Minute) und der eingewechselte Yahya Benali (90.) die Treffer für Neuasseln erzielt hatten. Knapper als es aus Sicht des Trainers hätte sein müssen. „Das war ein Spiel, das wir eigentlich mit 6 oder 7:1 hätten nach Hause bringen müssen. Allein von Minute 50 bis zum 2:1 hatten wir mindestens sechs hundertprozentige Chancen, aus denen aber nicht mehr wurde, als dankbare Schüsse, die den gegnerischen Torwart haben gut aussehen lassen.“
Die Nervosität war riesig. „Man kann sich vorstellen, was da am Platz los war. Unsere waren bestimmt mit 70, 80 Leuten da. Aber auf der anderen Seite neben der Berghofener Auswechselbank stand die gesamte Mannschaft des anderen Austiegskandidaten SV Körne, die ebenfalls ordentlich Stimmung gemacht haben.“
0:3 in Körne verloren
Basner fühlte sich an das Spiel seiner Jungs zwei Wochen zuvor beim SV Körne erinnert. „Da hatten meine Spieler angesichts der Stimmung echt nen Köttel in der Hose. Und wir haben 0:3 verloren. Und als jetzt Berghofen in der ersten Halbzeit in Führung gegangen ist, hatte ich für einen Moment das Gefühl, dass das bitter für uns enden könnte.“
Letztlich hielt die Mannschaft des TuS aber dem Druck doch stand, schaffte die Wende zur Führung, wenn auch erst in der 90. Minute. Und selbst da war die Geschichte noch nicht auserzählt. In der 92. Minute erhielt Neuasseln noch einen Elfmeter - und verschoss. „Unsere drei besten Elfmeterschützen, die sonst in der Saison nichts haben liegenlassen, haben einen untereinander ausgeguckt. Und der verschießt.“ Erst nach weiteren zittrigen Minuten war Schluss und die ungeliebte Relegation um den Aufstieg abgewendet.
Guter Start dank Qualität
Damit hat der TuS Neuasseln ein selbstgestecktes Ziel früher erreicht. „Ja, wir wollten eine Klasse höher spielen. Haben uns aber noch ein Jahr länger Zeit gegeben“, sagt Basner. „Dass es schon jetzt geklappt hat und wir vom Saisonstart an ganz vorne mit dabei waren, hängt zunächst damit zusammen, dass uns einzelne Spieler mit ihrer Qualität einen guten Start ermöglicht haben.“
Den Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg sieht Basner aber in der Entwicklung, die seine Mannschaft im Laufe der Spielzeit in der Breite gemacht hat. „Vor allem ist es uns gelungen, die Defensive dauerhaft zu stabilisieren. Hätten wir die gleiche Rückrunde gespielt wie die Hinrunde, wäre aus dem Aufstieg nichts geworden.“ So aber brachten die beiden Außenverteidiger Marcel Herweg und Chris Heidenreich als Neuzugänge in der Winterpause die notwendige Sicherheit in der Abwehr.
Kader steht schon
Die Planungen für die Kreisliga-A-Zukunft laufen unterdessen. In der Innenverteidigung müsse der Klub noch reagieren, sagt Basner. Marvin Kohl, bislang Stammkraft auf der Position, laboriert schon länger an Knieproblemen. „Offensiv stehen unsere Verstärkungen schon fest. Ansonsten ist der Kader, so wie er jetzt ist, fix.“
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
