Dieses Testspiel an einem lauen Sommerabend … Die Verzückung über zwei der besten Dortmunder Mannschaften, die gerne Fußball spielen und so auch auftraten, wäre dem Westfalenliga-Zweiten Türkspor Dortmund und dem Oberliga-Siebten ASC 09 Dortmund sicher gewesen. Der ASC gewann nach TSD-Führung bei Minusgraden im Fredenbaum durch Justin Braun (13.) und dem Ausgleich von Michael-Marvin West (37.) und dem Siegtreffer durch Kerem Sengün (75.).
Warm wurde es keinem mehr, aber für ein Lächeln auf den Trainergesichtern reichte es. Ob dieses Ergebnis verdient war, war dabei kein Faktor der Traineranalysen. Sowohl Sebastian Tyrala und Dennis Hübner erklärten, als hätten sie sich abgesprochen: „Das war ein richtig guter Test. Das hat Spaß gemacht.“ Wohl den abgehärteten Trainern, denen die Temperaturen fast egal waren. Gerade Hübner, für deren Mannschaft es im Falle des Anpfiffs des für Sonntag angesetzten Nacholspiels in Erndtebrück, wäre es dann die Generalprobe gewesen. Daher reagierte er auch ziemlich entspannt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aber ist am Sonntag im Siegerland kein Fußball möglich. So wechselte Hübner wie Tyrala später auch durch.
Von zwei offenen Fragen, die frierende ASC-Fans zu Beginn hatten, beantwortet Coach Hübner eine. Wer war die gute Nummer drei in der zentralen Defensive? Kein Problem: „Das ist Duc Anh Nguyen Nhu“, bestätigte der Coach den Spielbericht. „Das ist ein Gastspieler aus der Jugend von RW Essen. Zuletzt war er in Vietnam. Mir hat er gefallen.“ Die zweite Frage aber verlangte eine kompliziertere Antwort: „Am Freitag stellt sich heraus, ob er ein gutes Angebot aus Vietnam annimmt. Wenn es nicht dazu kommt, werden wir uns mit einer Verpflichtung beschäftigen.“
An diesem Abend aber durfte Nguyen Nhu sich über mangelnde Eindrücke von der Klasse des Dortmunder Amateurfußballs nicht beklagen. Denn Türkspor begann gegen den frisch gebackenen Hallen-Stadtmeister richtig stark. Der spielfreudige Linksverteidiger Okan Saritas zwang den im Hübner 3-5-2 im Mittelfeld rechts verteidigenden Kapitän immer wieder zurück. Ömer Akman zog gewohnt die Fäden. Der ASC schafft es zunächst, den Ball meistens aus der Gefahrenzone zu bringen, aber nicht immer. Und wenn TSD mal in Gefahr geriet, dann war es kurzer Leichtsinnigkeit geschuldet. Muhammed Acil musste nach zu kurzem Rückpass von Duran Turan gegen Chrysanth Mallek voll ins Risiko gehen (6.).
Der Gastgeber aber hatte etwas vor, nämlich nicht nur Augenhöhe mit dem Oberligisten zu schaffen, sondern sogar eine phasenweise Dominanz. Und da die Aplerbecker einmal die Lücke anboten, versuchte es Justin Braun mal selbst aus 20 Metern. Und Türkspor führte (13.). „Da war mir dann doch neben Licht auch Schatten drin“, kommentiere Hübner. „Gerade im ersten Abschnitt.“ Mitte der ersten Hälfte aber war Aplerbeck drin. Noch vor der Pause glich der formstarke West aus (37.). Und ein anderer, der auch den Spaß mit in die Halle und wieder raus mitnahm, besorgte den Siegtreffer. Kerem Sengün traf platziert (75.).
Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Trainer durchgewechselt. Es tat dem Niveau der Partie keinen Abbruch. Beide Teams hatten ihre Chancen, beide Trainer hatten ihr Positiv-Erlebnis: „Hat sich gelohnt“, resümierten sie wieder unisono.
Und für den Sonntag haben sich die Aplerbecker schon den wintergeplagten TSD-Verfolger RSV Meinerzhagen nach Aplerbeck eingeladen: „In Erndtebrück liegt jetzt noch Schnee. Wärmer wird es da auch nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir spielen“, sagte Aplerbecks Sportlicher Leiter Samir Habibovic. Türkspor testet am Samstag um 13 Uhr beim FC Gütersloh. Das könnten wieder zwei Testspiele für beschwingte laue Sommerabende werden, die aber in Kältekammern laufen.
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