Manfred Schnieders sitzt auf einer Tribüne.

Manfred Schnieders erklärt, was Vereine tun sollen, wenn sie auf ein verdächtiges Sponsoring stoßen. © imago images/Noah Wedel

Anwalt eines Rechtsterroristen sponsert E-Jugend – FLVW richtet Forderung an Vereine

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Das perfide Logo von Rechtsanwalt Heiko Urbanzyk prägt das Trikot der E-Junioren der DJK Eintracht Coesfeld. Der FLVW hat eine klare Forderung an Vereine, wenn so etwas passiert.

Westfalen

, 25.08.2022, 11:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Heiko Urbanzyk trat in den Prozessen gegen den NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) als Vertretungsverteidiger von Ralf Wohlleben auf. Der NPD-Politiker wurde zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt. Urbanzyk gilt in rechtsextremen Kreisen als bekanntes Gesicht, als Szene-Anwalt. Nun hat er eine Jugendfußballmannschaft gesponsert.

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„StrafverteidigA“ steht fett auf den blau-weiß gestreiften Trikots der E-Junioren der DJK Eintracht Coesfeld gedruckt. Das „S“ und das „A“ dabei hervorgehoben – wie bei der paramilitärischen Kampforganisation „Sturmabteilung“, kurz „SA“, der NSDAP unter Adolf Hitler.

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Darunter: ein Verweis auf Urbanzyks Website „strafverteidiger-coesfeld.de“. Aus „StrafverteidigA“ wieder wieder „Strafverteidiger“. Nachdem das „Recherche Kollektiv NRW“ das Sponsoring am Dienstagabend erstmals öffentlich gemacht hatte, schlug der Fall hohe Wellen.

DJK Eintracht Coesfeld distanziert sich vom Sponsoring durch Heiko Urbanzky

Der Vorsitzende der DJK Eintracht Coesfeld, Ludger Kleinschnitker, distanzierte sich auf Nachfrage diese Redaktion ausdrücklich von dem Sponsoring. Die ehrenamtlichen Verantwortlichen hätten im guten Willen gehandelt und nichts von den Verbindungen ins rechte Milieu Urbanzyks gewusst. Die Trikots seien bereits einkassiert worden, so Kleinschnitker am Mittwoch.

In einer anschließenden Stellungnahme kündigte der Verein an, aufzuklären, „wie es zu diesem Sponsoring kommen konnte“. Der Klub erhalte bereits Unterstützung durch den Kreissportbund Coesfeld, den Landessportbund und eine externe Beratungsstelle.

Unterstützung bietet auch der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) an. Der Verband und die ihm angeschlossenen Kreise stünden für Fragen zu dem Thema zur Verfügung, sagt FLVW_Präsident Manfred Schnieders.

FLVW bietet Hilfe an

„Wenn da Fragen entstehen, unbedingt an die Kreise oder an den Verband wenden, weil die mit ihren Erfahrungen weiterhelfen können“, sagt Schnieders. Dabei seien solche Fälle wie nun bei der DJK Eintracht Coesfeld oder im Frühjahr beim BV Brambauer, als der polizeibekannte Neonazi André Machill ein Jugendteams des Vereins mit Pullovern unterstütze, keine Ausnahmen.

Beim Verband gäbe es mindestens fünf solcher Anfragen, so Schnieders. „Da gibt es ja die unterschiedlichsten Dinge“, sagt der FVLW-Präsident. Verbindungen ins Ausland, politische Aussagen, Drogen – als das sind mögliche Aspekte, die Vereine im Blick haben sollten.

Manfred Schnieders: Vereine sollen „Partnerschaft sofort beenden“

Eine Kontrolle durch die Vereine, wen ihre Mannschaften auf ihrer Ausrüstung repräsentieren seien „gut und richtig“, so Schnieders. Nicht immer organisiert der Verein die Unterstützer, oft werden die zuständigen Trainer eigenständig tätig.

„Ob man das aber in jedem Fall verhindern kann, weiß ich nicht“, sagt er. Eines weiß Manfred Schnieders aber ganz genau, fordert es von den Vereinen ein: „In dem Moment, in dem man es rausbekommt, muss man die Partnerschaft sofort beenden.“ So hat es die DJK Eintracht Coesfeld getan.

Inzwischen hat sich auch Heiko Urbanzyk zum Sponsoring bei der DJK Eintracht Coesfeld und seinen angeblichen Verbindungen ins rechte Milieu geäußert. Seine Stellungnahme finden Sie hier:

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