Thomas Biller hat derzeit keine Funktion im Dortmunder Amateurfußball. © Bernd Paulitschke
Amateurfußball
Amateurfußball-Legende: Thomas Biller, sehen wir Sie im Amateurfußball nochmal als Trainer?
Thomas Biller hat den Dortmunder, später auch den Schwerter, Amateurfußball geprägt. Sein Name ist in der Region ein Begriff. Derzeit lebt er zurückgezogen, hat kein Amt inne. Bleibt das so, Herr Biller?
Angreifer Yannick Biller (19) schießt sich gerade bei den Sportfreunden Sölderholz in den Vordergrund. Der Youngster hat einen Nachnamen, der bei älteren Sportfreunden in Dortmund sofort Erinnerungen weckt. Richtig! Sein Vater ist Thomas Biller (50), erfolgreicher Fußballer des VfR Sölde, der Sportfreunde Oestrich und später Trainer des seinerzeit bestplatzierten Dortmunder Landesligisten TuS Eving-Lindenhorst. Während der Junior positives Aufsehen erregt, hat sich der Papa zurückgezogen. Stammgast am Sölderholzer Platz ist er dennoch. Über den damaligen und aktuellen Fußball spricht er im Interview. Zudem verrät er, wer Yannicks Patenonkel ist und was dieser mit dessen Erfolgsquote zu tun hat.
Oh ja, dass wir regelmäßig telefonierten, war zu meiner Evinger Zeit. Wir reden also von bestimmt 15 Jahren. Das Verhältnis zu meinem Sohn ist überragend. Aber im Fußballer Yannick Biller mit seinen vielen Torerfolgen steckt eher ein anderer Name.
Der da wäre?Sein Patenonkel ist Olaf Hoberg. Wer Olaf und mich von früher kennt, weiß, dass ich laufen musste und Olaf die Tore machte. Offenbar hat er sich bei seinem Patenonkel mehr abgeguckt als bei mir.
Natürlich nicht. Ich freue mich ja, wie Yannick bereits vor Corona im ersten Seniorenjahr fünf Tore in sechs Spielen erzielte und wie er jetzt während der Vorbereitung weitermacht.
Unter den Augen des Vaters?Aber ja, aber ich bin nur Zuschauer. Ich wohne fast am Platz in Sölderholz. Da bin ich dann auch oft!
Wirklich nur als Zuschauer? Bleibt das so?Ja, definitiv. Der Verein ist doch mittlerweile auch gut aufgestellt. Ich meine einerseits den 60-köpfigen Freundeskreis, der viel bewegt. Und Maik Kortzak ist ein guter Trainer. Ich bringe zwar meine eigene Aufstellung im Kopf mit, die nicht immer die des aktuellen Trainers ist. Aber zum Fußball gehören ja die vielen Meinungen. Aber noch mal: Maik macht das richtig gut, kommt bei den Jungs an und entwickelt sie weiter. Um ehrlich zu sein, sind Maik und seine aktuellen Kollegen mit uns damals gar nicht zu vergleichen.
Das trifft ja auch auf das Training zu. Erstens üben sie heute Spielformen ein, die wir damals noch nicht hatten. Das liegt natürlich auch daran, dass wir auf Asche kickten. Und die heutige Spielergeneration will alles erklärt haben. Früher lautete die Begründung der Trainer: Weil ich es so sage! Und dann liefen sie ein paar Runden um den Platz.
Was haben Sie nach Ihrer Evinger Zeit gemacht?Ich war dann ja auch mal Sölderholz-Trainer, zuletzt bis vor zwei Jahren ‚Co‘ von André Haberschuss bei ETuS/DJK Schwerte. Da ich aber eine schwierige Fußverletzung hatte, konnte ich den Jungs aktiv kaum noch etwas zeigen. Ich war dann eher eine Art erklärender Betreuer.
Nein, überhaupt nicht. Ich arbeite im Materialprüfungsamt, bin viel unterwegs. Und ich musste mich um unser Mehrfamilienhaus kümmern. Da war einiges umzubauen. Aber Zeit, um Spiele zu beobachten, finde ich dann schon. Natürlich meistens in Sölderholz. Aber wir werden uns bestimmt jetzt auch beim Hecker-Cup sehen.
Ganz bestimmt sogar! Sie waren zuletzt im Schwerter Fußball, richten jetzt den Blick auf den in Dortmund. Wo fühlen Sie sich besonders wohl?In Schwerte ist das eher beschaulich, familiär. Dafür haben fast alle Plätze Tribünen. Es fehlt aber ein Westfalenligist, der dieser Stadt gut zu Gesicht stände. Und in Dortmund sehe ich, dass wir einige Vereine haben, die es auf langer Basis richtig gut machen. Bei Türkspor Dortmund und TuS Bövinghausen bin ich mir nicht so sicher, wie lange das gut geht. Da gibt es ständig neue Entwicklungen. Viel hängt von den Vorsitzenden ab. Und wenn die nicht mehr da sind…
Der ASC 09 ist natürlich das Musterbeispiel. Breit aufgestellt und erfolgreich, und das seit vielen Jahren. Aber auch der FC Brünninghausen hat sich auf längerer Basis beachtlich aufgestellt, die arbeiten da richtig gut. Und auch der Hombrucher SV mit seiner vorbildlichen Nachwuchsarbeit ist noch da.
Was leider nicht mehr auf Ihren TuS Eving zutrifft…Leider nein! Aber ich bin da ja lange raus.
Wir greifen Ihre Schätzung von Anfang des Gespräches auf. Sie lagen genau richtig. Wir haben nachgesehen. 2006 verließen Sie den TuS… Welche Erinnerungen an einen einst geachteten Verein bleiben?Sehr schöne! Wir hatten eine sehr gute Mannschaft, verpassten nur knapp den Aufstieg in die Westfalenliga, die damals noch Verbandsliga hieß. Wir wären einige Jahre nach dem Abstieg des VfR Sölde 1997 Dortmunds höchst spielender Verein gewesen.
In Sölde hatte ich meistens in der 2. Mannschaft gespielt. Die hatte aber schon ein gutes Niveau. Und dann bin ich Teil der Dortmunder Abordnung gewesen, die mit den Sportfreunden Oestrich 1995 in die Oberliga aufstieg. Marko Schott, Olaf Kalwa, Rainer Mattukat und eben Olaf Hoberg waren ja hier ein Begriff. Und sechs Jahre später war Olaf dann ja auch Patenonkel.
Damit kehren wir in die Gegenwart zurück. Sehen wir Sie als Trainer oder Sportlicher Leiter noch einmal wieder?Bestimmt nicht! Meine Sölderholzer entwickeln sich auch ohne mich gut. Ich hoffe, wir sehen sie irgendwann in der Bezirksliga. Und bei den Alten Herren zu spielen, möchte und kann ich wegen meiner Verletzungen auch nicht. Aber wir sehen uns ja schon bald wieder.
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