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Es geht ums Geld – können Fußballvereine in diesem Jahr auf Ermäßigungen hoffen?
Amateurfußball
Amateurfußballvereine müssen je nach Liga-Zugehörigkeit Mitgliedsbeiträge an den Verband entrichten. Können sie wegen der Saisonunterbrechung auf Kostenerlass hoffen?
Dass Geld auch im Amateurfußball eine Rolle spielt, ist kein Geheimnis: Gehälter und Prämien werden gezahlt, Sponsorenzahlungen und Eintrittsgeld eingenommen. In dieser Saison wurde aber gerade letzteres bei manchen Vereinen weniger eingenommen, da die Zuschauerzahl nach oben hin gedeckelt wurde.
Die Vereine müssen neben den internen Ausgaben aber auch Abgaben an den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) einplanen. Darunter fallen die Mitgliedsbeiträge, die sich an der höchstspielenden Mannschaft eines Vereins orientieren und bis zum 15. Januar gezahlt werden müssen. Dazu kommen die Abgaben für die Heimspiele in der Liga und die Abgaben für die Partien im Kreis- oder Westfalenpokal. Zu guter Letzt zählen die Genehmigungsgebühren für Turniere dazu.
Bei den Vereinen kommt so recht schnell ein höherer Betrag zusammen. Der ASC 09 Dortmund muss beispielsweise als Dortmunds am höchsten spielender Amateurverein jährlich 2660 Euro Mitgliedsbeiträge für die Teilnahme an der Oberliga zahlen.
Für Westfalenliga-Vereine sind es 1995 Euro, in der Landesliga 1330 Euro und in der Bezirksliga 995 Euro. Außerdem muss der Verein Spielabgaben zahlen. Vor der Saison ist eine Pauschale von 100 Euro pro Heimspiel in der Oberliga beschlossen worden.
1700 Euro für 17 Oberliga-Heimspiele
In einem normalen Jahr würde der ASC also in einer Staffel mit 18 Mannschaften, 17 Heimspiele bestreiten und müsste demnach 1700 Euro zahlen. In diesem Jahr kamen die Aplerbecker aber nur auf sieben Oberliga-Heimspiele. Michael Linke, Vereinsvorsitzender beim ASC und Abteilungsleiter Fußball, geht deshalb auch nicht davon aus, dass der Oberligist den vollen Betrag entrichten muss.
„Da die Spielabgaben an die Spiele geknüpft sind, wird das verrechnet werden. So war es auch schon in der Rückrunde der abgebrochenen Saison“, sagt Linke.
Ein weiterer Kostenpunkt sind die Schiedsrichtergebühren. Hier haben sich nach Informationen der Ruhr Nachrichten die Vereine der Oberliga und Westfalenliga darauf geeinigt, dass die Kosten „ligenweise gepoolt“ werden, wie es in der Finanzordnung des FLVW heißt.
Was bedeutet das? Die Vereine bezahlen die Unparteiischen nicht direkt nach dem Spiel, sondern die Klubs zahlen in einen Topf ein, aus dem dann die Schiedsrichter entlohnt werden. Linke geht davon aus, dass es dort eine Erstattung geben werde. „Wir haben ja ein halbes Jahr lang keine Leistungen erhalten, weil keine Spiele gepfiffen werden mussten.“
„Der Verband benötigt ja auch das Geld“
Bei den Mitgliedsbeiträgen werde es aber erfahrungsgemäß keine Abzüge geben. „Ich gehe davon aus, dass wir genauso viel weiterzahlen müssen wie bisher auch“, sagt Linke.
„Auch wenn die Corona-Situation natürlich nicht optimal ist, kommen wir als Verein schon damit klar. Wir haben schließlich auch Zuschüsse vom Land bekommen, um unsere laufenden Kosten zu decken“, gibt Michael Linke einen Ausblick auf die finanzielle Lage des Vereins und ergänzt: „Der Verband benötigt ja auch das Geld.“
Und der kann den Vereinen auch manche Kosten gar nicht abnehmen. „Die Mitgliedsbeiträge sind in der Verbandssatzung geregelt und damit festgeschrieben. Da muss jeder seinen Beitrag leisten“, sagt FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders. Das sei auch während der Corona-Zeit nicht anders.
„Wir können nicht absehen, wann und wie es weitergeht“
Die Spielabgaben würden sich natürlich anpassen. Wenn weniger Spiele gemacht werden, müssten die Vereine logischerweise auch nur den Betrag der Anzahl der Spiele entsprechend zahlen, sagt Schnieders.
Anders als in der Oberliga sind die Abgaben etwa in der Westfalenliga (400 Euro), Landesliga (220 Euro) und Bezirksliga (160 Euro) nicht an die Spieltage geknüpft, sondern werden pro Saison gezahlt.
„Ob da der vollständige Betrag gezahlt werden muss, werden wir dann zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden“, sagt Schnieders. „Aktuell können wir ja noch gar nicht absehen, wann und wie es weitergeht und dementsprechend auch nicht, wie viele Spiele am Ende in einer Saison ausgetragen werden können.“
Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.
