Ein Spieler des Dorstfelder SC jagt seinem Gegenspieler hinterher.

Ein Dortmunder A-Ligist steht noch ohne Punkt da. © Foto: Manuela Schwerte

A-Liga-Trainer muss mit 41 Jahren immer noch mitspielen, um die Abwehr zu stabilisieren

rnFußball

Ein Dortmunder A-Ligist ist mit drei Niederlagen in die Spielzeit gestartet. Das konnte auch der 41-jährige Spielertrainer nicht verhindern.

Dortmund

, 04.09.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Wort, das einen Satz grundlegend verändert: „leider!“ Der diesen Begriff anstelle eines eher erwarteten „gerne“ einbaut, stellt sich selbst auf, um die Abwehr seiner A-Liga-Mannschaft zu stabilisieren. Und er räumt ein: „Selbst das klappt noch nicht.“

Peter Brdonkalla ist mittlerweile 41 Jahre alt, bildet mit Mike Böttcher das Trainerteam des A1-Ligisten Dorstfelder SC und sagt diese Worte: „Ich spiele leider noch Fußball.“ Natürlich meint der Ex-Spieler nicht den Kick mit seinem kleinen Sohn im Garten. Generell hat er überhaupt nichts gegen den Ball, auch im Training rennt er nicht davor weg. Aber er hätte sich schon gerne die ersten drei Spiele mit seinem DSC erspart. „Wir haben hinten keine Erfahrung, für die ganz jungen Spieler ist es schwierig. Daher möchte ich sie unterstützen. Unser Torverhältnis nach drei Spielen von 3:15 spricht natürlich dafür, dass wir auch mit mir nicht gut verteidigen.“ Dazu komme, was es auch verrate, dass es vorne nicht klappt. „Uns fehlt, das wussten wir aber, ein Knipser.“

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Brdonkalla, dessen Mannschaft sich in der vergangenen Saison mit Derbysiegen über den Nachbarn Eintracht und Arminia Marten über den Strich gerettet hatte, holte gerade mal zwei externe Neuen dazu: Die jungen Joey Schaub und Colin Jüngst sind dann eben noch kein Ersatz für den abgewanderten Routinier Emre Erdur, „der uns fehlt“.

Peter Brdonkalla

Peter Brdonakalla spielt immer noch selbst. © Dan Laryea

So erlitt diese „dann auch mal naive Mannschaft“ (Brdonkalla) gleich Schiffbruch im Ortsduell bei SuS Oespel-Kley und verlor 1:4. „Da war nichts von dem zu spüren, was uns noch vor ein paar Monaten in Derbys gelungen war. Wir kamen nicht rein, legten uns Tore selbst rein und nutzten vorne unsere Chancen nicht.“

Danach gegen RW Barop habe seine Mannschaft eine Reaktion gezeigt, sogar 1:0 geführt. Der Schiedsrichter habe dann eine Notbremse eines Baropers nicht geahndet, umgekehrt in einer ähnlichen Situation einen Dorstfelder vom Feld gestellt. Nach dem schnellen Ausgleich war der DSC in Unterzahl chancenlos. Die dritte klare Pleite, ein 1:6, kassierte Dorstfeld jetzt beim VfR Kirchlinde. „Das sind klare Ergebnisse, die offenlegen, dass wir momentan auch wegen einiger Verletzter und Kranker nicht die Qualität auf das Feld bringen wie Mannschaften von oben. Aber es war jetzt auch nicht so, dass wir gar keine Chancen hatten.“

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Für Brdonkalla ist klar, dass die Partie gegen das mit der gleichen Punktzahl Null und dem identischen Torverhältnis 3:15 gestartete Hellweg Lütgendortmund jetzt schon richtungsweisend ist. „Das hatten wir vorher nicht so gewollt, aber wir müssen es annehmen. Wenn wir gewinnen, könnten unsere Jungen Selbstbewusstsein tanken und mitnehmen, dass sie später gegen die anderen Teams von unten Siegchancen haben.“ Klar sei aber auch: „Verlieren wir, kommen wir erst einmal unten nicht weg.“

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Brdonkalla stellt sich weiter in den Dienst der Mannschaft. Noch sagt er „leider“. Bald sagt er vielleicht „zum Glück“. Der Spielertrainer wider Willen glaubt, dass seine Mannschaft das Potenzial habe, wieder in der Liga zu bleiben. „Wir haben zwar nicht die Mittel, in der Winterpause groß aufzurüsten, wie es Osmanlispor zuletzt machte. Wir haben auch, wie Mengede II, keine erste Mannschaft, aus der Leute dazustoßen könnten. Wer aber eine junge Mannschaft anführen möchte, darf gerne zu uns kommen und Verantwortung übernehmen. Was mir dabei Hoffnung macht: Die Trainingsbeteiligung ist gut. Die Jungs wollen ja. Spaß macht es dann ja schon.“

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Und daher will Brdonkalla dem Team auch weiterhin aktiv helfen, und zwar doch „gerne“. Aber bald möchte er einfach wieder nur noch Trainer sein und das Wort „leider“ gar nicht mehr benutzen.