Auf den ersten Blick scheint am vergangenen Wochenende im Dortmunder Fußball alles gewöhnlich abgelaufen zu sein. Auch beim Kreisliga-B-Spiel zwischen den A-Junioren von Türkspor Dortmund und dem SV Berghofen gibt es zunächst keine Auffälligkeiten. Die Gäste aus Berghofen gewannen mit 2:1, das Spiel wurde über die vollen 90 Minuten bestritten. Doch bei genauerem Hinsehen war diese Partie nicht ganz normal - und zwar auf unschöne Weise.
Auslöser war die 78. Spielminute und eine dort vergebene Rote Karte. Der besagte Spieler von Türkspor Dortmund setzte nach einem Ballverlust zu einer brutalen Grätsche an und traf seinen Berghofer Gegenspieler fast auf Kniehöhe von hinten mit der offenen Sohle. Der Schiedsrichter des Spiels zückte folgerichtig die Rote Karte, woraufhin der Türkspor-Spieler kaum noch zu beruhigen gewesen sei, wie auch TSD-Jugendvorstand Ömer Kaya berichtet.
„Der Schiri hat die Rote Karte gezeigt und unser Spieler hat sich total ungerecht behandelt gefühlt, es war aber alles richtig. Er ist dann total ausgeflippt und wir konnten ihn fast nicht beruhigen", sagt Kaya. Zunächst hätten die Ersatzspieler versucht, ihren Teamkollegen zur Seite zu nehmen und zu beruhigen. „Er wollte nicht vom Platz und hinterher auch den Platz stürmen", erklärt Kaya.
Mehrere Beleidigungen
Laut dem Spielbericht des Schiedsrichters seien zudem einige Beleidigungen weit unter der Gürtellinie von Seiten des Spielers in Richtung Schiedsrichter gefallen. Auch das kann Ömer Kaya bestätigen. Nachdem die Ersatzspieler es geschafft hätten, ihren Mitspieler neben das Spielfeld zu bringen, seien auch die Verantwortlichen, darunter auch Ömer Kaya selbst, tätig geworden. „Ich habe ihn dann sofort von der Anlage gebracht", sagt Kaya, „ich habe ihm erklärt: ‚Wenn der Schiri etwas entscheidet, dann steht das‘. Das weiß er auch, aber das wollte er nicht verstehen."
Laut Spielbericht habe es nach dem Spiel zudem Tritte gegen die Kabinentür des Schiedsrichters gegeben. Davon habe Ömer Kaya, ebenso wie die Verantwortlichen des SV Berghofen, allerdings nichts mitbekommen.
Dass die die Tumulte auslösende Rote Karte gerechtfertigt war, darüber gebe es keine zwei Meinungen, findet Kaya: „Er tritt nach, da gibt es nur eine Karte und das ist die rote Karte." Auch die Verantwortlichen des SV Berghofen bestätigen Kayas Ausführungen der Geschehnisse. Trainer Volker Bachorz wollte sich nicht öffentlich zu den Vorkommnissen äußern, Jugendvorstand Frederik Steinwender, der selbst nicht vor Ort war, wusste dagegen zu berichten: „Es soll heiß hergegangen sein, das war wohl schon recht wild."
Es wird Konsequenzen geben
„Ansonsten war es aber ein faires, normales Spiel, ohne große Besonderheiten", stellt Ömer Kaya klar. Und auch das kann der SV Berghofen bestätigen: „Unser Trainer sagt, es sei alles im Rahmen gewesen, bis auf den einen Spieler, der ausgeflippt ist", berichtet Frederik Steinwender. Warum es zu den Vorfällen kam, ist beiden Vereinen aber unklar. „Ich kann mir das nicht erklären, warum das passiert ist", sagt Ömer Kaya, „man kann nicht alles sehen, was in den Jungs vorgeht."
Dass es für dieses Spiel aber Konsequenzen geben wird, scheint sehr sicher. Markus Schanz, der Schiedsrichterobmann des Fußballkreises Dortmund erklärt auf Anfrage: „So oder so landet das vor dem Sportgericht. Alleine wegen der Roten Karte, und dann noch die Beleidigungen." Ob bereits ein Verfahren eingeleitet wurde, konnte Schanz am Dienstagnachmittag noch nicht sagen. Klar sei auch noch nicht, ob auch der Fußballkreis selbst aktiv werde und mit den beiden betroffenen Vereinen in Kontakt trete. Das kläre sich laut Schanz noch in den nächsten Tagen.

Die größten Konsequenzen hat aber bereits jetzt Türkspor Dortmund vollzogen. Ömer Kaya erklärt: „Ich habe mit dem Spieler geredet, er wollte das alles aber nicht verstehen. Unter diesen Umständen können wir nicht mit einem Spieler zusammenarbeiten." Das bedeutet konkret: „Ich habe ihm direkt einen Laufpass gegeben. Seit Montagmorgen ist er nicht mehr Teil der Mannschaft." Noch einmal betont Kaya, dass man mit einem Spieler, der so auf eine rote Karte reagiert und nicht mit sich reden lasse, nicht weiterarbeiten könne.
Und so war das Duell der A-Junioren von Türkspor Dortmund und dem SV Berghofen schon jetzt ein folgenschweres. Was der Fußballkreis Dortmund oder gar das Sportgericht zu dem Fall sagen, ist dagegen noch offen. Doch auch da dürfte es in den kommenden Wochen noch weitere Reaktionen geben.
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