Als der Scharnhorster Jung im Dortmunder Fußball erwachsen werden wollte, gab es nach seiner BVB-Zeit nicht viel. Also zog es ihn und andere Dortmunder Talenten in den Iserlohner Raum, wo er die Sportfreunde Oestrich in die Oberliga schoss. Erst vor eineinhalb Jahren kehrte er in die Nachbarschaft seiner Ursprünge zurück, zunächst als Sportlicher Leiter, seit Sommer als Trainer. Und er ist gekommen, um zu bleiben. Damit das auch vertraglich so verbrieft ist, verlängerte Christian Hampel (52) seinen Vertrag als Coach des Bezirksligisten Dortmunder Löwen.
Christian Hampel, schließt sich am Brauksweg der Kreis?
Erst einmal ja. Und ich hoffe, er bleibt zu und ich muss keinen Neuen eröffnen. Ich bin ja Alt-Scharnhorster Jung. Das scheint ein Nest für Trainer zu sein. Und heute wohne ich in Brackel, drei Kilometer von unserem Platz entfernt. Tatsächlich ist diese Nähe ein Grund, warum ich gerne bei den Löwen bin. Das hatte ich früher ja nie. Ich war im Fußball überall unterwegs, nur nicht in der Nachbarschaft. Es gibt aber viele Gründe mehr, warum ich sehr gerne hier bin.
Was macht aus einem Mann der Traditionsvereine einen eingefleischten Löwen?
Das Miterleben, dass dieser Verein familiär ist, perspektivisch und ambitioniert denkt. In den Löwen steckt großes Potenzial. Genau so mag ich es. Es gibt aber auch gar nichts, was dafür spricht, nach einem Jahr als Trainer wieder aufzuhören. Ich habe auch für zwei Jahre verlängert, weil Vereine, die ihren Trainern vertrauen, in der Regel langfristig erfolgreicher sind.
Ihr Klub wurde erst 1961 gegründet, scheint aber in der Breite eine Menge zu bewegen. Auch in der Spitze?
Ja, aber für uns zählt jetzt im ersten Bezirksligajahr Kontinuität. Mir waren neben dem Wort unseres Vorsitzenden Michael Lange, für zwei Jahre weiterzumachen, auch die Zusagen meines Teams mit Thomas Sanchez und unserem Ofi, dessen echten Namen wohl keiner kennt, wichtig. Jannis Greita bleibt Sportlicher Leiter. Das heißt, wir wollen in dieser Liga länger bleiben. Ich denke aber auch, nach dreimal Platz acht wird es auch mal langweilig. Alles andere fällt dann ja unter den Begriff ambitioniert.
Aktuell sind Sie als Aufsteiger sogar siebter. Oder doch „nur“ Siebter? Wie fällt Ihre Bestandsaufnahme aus?
Sehr positiv! Klar, dass enttäuschende 0:2 in Kemminghausen brauchte ich jetzt nicht, aber irgendwann war der Akku der spielenden Jungs ob der dauerhaften Personalknappheit auch leer. Wir haben, da Kirchderne zurückgezogen hat, jetzt frei. Ich habe die Jungs auch gleich in den Urlaub geschickt. Aber gerade dafür, dass wir ständig Ausfälle hatten, ist ein siebter Platz sehr stark.
Ich traue mich kaum, das Haar in der Suppe zu suchen, aber ein negatives Torverhältnis von 23:29 Toren bei 21 Punkten ist für einen so ordentlichen Tabellenplatz doch auffällig…
Ist ja völlig richtig. Wir hatten zu Anfang gleich drei Pleiten mit je fünf Gegentoren gegen Geisecke, Hannibal und Eichlinghofen kassiert. Das haben wir mit durch die Saison genommen. Natürlich fehlt auch unser 6:0 gegen Kirchderne in dieser Wertung. Und vorne mussten wir auf unseren Torjäger Mehmet Erdogan verzichten. Ich hatte ihn zwar zum Zehner umfunktioniert, aber wenn er wieder auf dem Platz steht, sind wir gleich torgefährlicher.
Kommt er denn bald zurück?
Ja, ich rechne zur Rückrunde wieder mit ihm. Er hatte ja drei Verletzungen, zuletzt Leistenprobleme. Aber es sieht besser aus. Dann rechne ich auch wieder mit Dennis Ibel. Benjamin Schulz hatte jetzt in Kemminghausen ja schon seinen ersten Kurzeinsatz. Aber wir wollen uns auch verstärken. Unser Vorsitzender hatte ja schon vier Neue angekündigt. Deren Namen geben wir bald bekannt.
Denken Sie manchmal daran, was gegangen wäre, hätten Sie regelmäßig in Bestbesetzung antreten können?
Ich glaube, dann wären wir vielleicht zwei, drei Plätze besser, aber diese Liga ist mit der Ballung von Mannschaften, die oben mitspielen wollten, schon sehr speziell. Daher bleibt das hypothetisch.
Und Sie blieben trotz zum Teil abenteuerlicher Aufstellungen mit den Ehemaligen Jannis Greita und Jonas Keimer im Kader immer ruhig…
Das ist auch meine Stärke. Ich kann das einordnen, arbeite immer weiter und weiß die Leistung meiner Jungs noch mehr zu schätzen. Dazu sehe ich, dass wir noch besser werden können.
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