
An der Schulstraße hatten Lembecks Fußballer von Mitte der 30er- bis in die 70erJahre ihre sportliche Heimat. Das Bild zeigt eine Lembecker Mannschaft (r.) aus den 50er-Jahren. © Privat
Jetzt wird gefeiert - der SV Schwarz-Weiß Lembeck musste ein Jahr auf seine 100-Jahr-Feier warten
Vereinsjubiläum
Mit einjähriger Verzögerung, aber ungebremstem Enthusiasmus feiert der SV Schwarz-Weiß Lembeck am kommenden Wochenende sein 100-jähriges Bestehen. Wir gehen auf Zeitreise durch die Jahrzehnte.
Die Geburtsstätte des SV Lembeck war eine Kneipe. Wie in vielen anderen deutschen Städten und Dörfern auch suchten die Menschen nach dem 1. Weltkrieg nach neuen Lebensinhalten, und so trafen sich 1919 die Initiatoren Hans Otto, Ludwig und Constantin Cosanne in der Gaststätte Cosanne-Bölling und planten die Gründung eines Fußballvereins. Zwei Jahre später konnten sie Vollzug melden.
Auch was die Spielstätte betraf, unterschieden sich die Lembecker Fußballer nicht von denen in anderen Gemeinden: Zunächst wurde ohne Sportstätte auf den Wiesen von Lembecker Bauern gekickt.
Nach schwierigen Anfangsjahren wurde der erste offizielle Sportplatz dann 1935 an der Schulstraße gebaut. Er sollte bis 1970 genutzt werden.
Doch die Freude über den neuen Platz währte nicht lange. Im 2. Weltkrieg mussten die Spieler zur Wehrmacht, und der Spielbetrieb wurde für lange Jahre eingestellt.
Hilfe beim Neustart kam aus Rhade
Doch schon unmittelbar nach Kriegsende ging es unter Leitung des Vorsitzenden Franz Maas an den Wiederaufbau des Vereins – mit Hilfe des FC Rhade. Denn der war zu der Zeit noch nicht wieder aktiv, und so ging der SV Lembeck im Westdeutschen Spielverband mit vielen FC-Spielern an den Start und konnte so zeitnah wieder am Spielbetrieb teilnehmen.

Die Gründermannschaft der Alte-Herren-Abteilung im Jahre 1963. © Privat
Der Umzug von der Schulstraße erfolgte kurz nach den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Vereinsbestehen. Am Hagen entstand eine neue Sportanlage mit Kabinengebäude. Auch ein neues Sportlerheim sollte gebaut werden, und die Planungen sahen eine Zusammenführung der Fußballer mit Lembecks Tennisspielern und Sportschützen vor.
Am 29. Januar 1978 wurde der Grundstein für die gemeinsame Heimat der drei Vereine gelegt, und am 30. April 1979 wurde das Gebäude eingeweiht – nur um kurz darauf von Vandalen komplett verwüstet zu werden.
Doch davon ließen sich die Sportler nicht beirren. Das Sportlerheim wurde wieder hergerichtet und bot 1981 einen würdigen Rahmen für die 60-Jahr-Feier des SV Lembeck. In einer Festwoche präsentierte sich der Verein mit vielen sportlichen Aktivitäten. Denn das Angebot des SV hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits erweitert.

Der Galgenberglauf zählt zu den Traditionsveranstaltungen der Lembecker Leictathleten. Bislang gab es 44 Auflagen. © Holger Steffe
1977 hatte sich eine Leichtathletik-Abteilung gegründet, was sich auch an den Mitgliederzahlen ablesen ließ. 1970 hatte der reine Fußballverein 230 Mitglieder gezählt, 1975 waren es 265, und bis 1980 schnellte die Zahl dann auf 406 hoch.
Den Bedürfnissen der Leichtathleten wollte der Verein auch Rechnung tragen. Bis dahin hatten sie ausschließlich auf Straßen und Waldwegen laufen können. Eine eigene Laufbahn am Sportplatz sollte her, und so begannen die Planungen zum Ausbau der Sportstätte.

Die Damen der Breitensportabteilung unternehmen auch jenseits des Sportangebots im SVL vieles miteinander. © Privat
Im Oktober 1979 begann beim SV Lembeck eine neue Zeitrechnung: Heinz Kötting rief eine Damenabteilung ins Leben.
Kurz danach übernahm Ingrid Liebers die Abteilung und führte ein breites Angebot mit Gymnastik, Korbball, Handball, und Leichtathletik ein.
1985 bekamen dann Fußballer und Leichathleten des SVL gleichermaßen leuchtende Augen: Die Sportanlage „Am Hagen“ wurde um einen Rasenplatz mit Laufbahnen und Leichtathletikanlagen ergänzt. Voraussetzung für erfolgreichen Sport in allen Abteilungen des Vereins.
1987 stellte sich die Fußballabteilung auf eigene Beine und handelt seitdem eigenverantwortlich innerhalb des Vereins.

Die "Brinker" waren eine der Keimzellen für die Gründung der Radsportabteilung des SV Lembeck. © Privat
Zu dieser Zeit entstand auch die jüngste Abteilung des SVL – die Radsportabteilung. Zwei Strömungen liefen hier zusammen: eine private Gruppe vom Brink, die bereits regelmäßige Ausfahrten unternahm, und einige Leichtathleten, die sich dem Triathlon zuwandten. Im Laufe der Jahre entsprang dann ein wachsendes Interesse, sodass immer mehr Mitglieder den Weg über andere Sportarten zum Radsport fanden.
Kein Wunder, dass der Verein so weiter wuchs. Zum 70-jährigen Bestehen betrug die Mitgliederzahl des SVL 1991 insgesamt 652 Mitglieder, und Schwarz-Weiß war einer der größten Vereine der Stadt Dorsten.
Ins Jubiläumsjahr fiel auch der erste Aufstieg der Fußballer in die Bezirksliga. Spielertrainer Holger Flossbach führte Lembeck in der Kreisliga A Borken zur Meisterschaft.
Effenberg und Gladbach zu Gast am Hagen
In den 90er-Jahren folgten als weitere Höhepunkte die große Jubiläumsfeier zum 75-jährigen Vereinsbestehen 1996, bei der die erste Mannschaft des SV Lembeck gegen die Bundesligamannschaft von Borussia Mönchengladbach antrat und Stars wie Uwe Kamps, Patrik Andersson und Stefan Effenberg am Hagen zu Gast waren.

1997 trat die erste U16-Mädchenmannschaft des SV Lembeck zum Spielbetrieb an. © Privat
Zur Saison 1997/98 wurde beim SV Lembeck zum ersten Mal eine Mädchenmannschaft gemeldet. Sie spielte zunächst als U16 und konnte auch in der Saison 98/99 noch im Jugendbereich antreten, bevor sie geschlossen in den Damenbereich wechselte und den ersten Seniorinnenfußball im SV Lembeck anbot.
Auch die Männer feierten Erfolge: In der Saison 2002/2003 gelang der ersten Mannschaft unter Trainer Wolfgang Korb zum zweiten Mal der Aufstieg in die Bezirksliga.

Das neue Kabinengebäude entstand in den Jahren 2005 bis 2007. © Leistner, Andreas
Parallel dazu investierte der Verein auch „in Steine“: Von 2005 bis 2007 wurde der Neubau der Kabinen am Sportplatz vorangetrieben, ebenso die Errichtung eines kleinen Tennenplatzes als weitere Trainingsfläche.
2008 wurde der Radsport im SVL endgültig institutionalisiert und eine eigene Radsportabteilung gegründet.
In der Saison 2010/2011 führte Trainer Klaus Kamphoff dann zum ersten Mal die Damenmannschaft zum Kreisliga-Titel und in die Bezirksliga.
Die sportlichen Erfolge lenkten die Lembecker Funktionäre aber nicht davon ab, dass vor allem der Tennenplatz am Hagen in die Jahre gekommen war. Ab 2014 begannen die Planungen für einen Kunstrasenplatz auf der Sportanlage, um den sanierungsbedürftigen Ascheplatz zu ersetzen. Viele Sponsoren machten die Realisierung des Projektes möglich, und schon im August 2016 wurde der neue Platz fertiggestellt und eingeweiht.

Der Volksbank-Sportpark des SV Lembeck mit den beiden Kunstrasen-Spielfeldern aus der Vogelperspektive. © Privat
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
