Ulrich Weiffenbach ist Gründungsmitglied von SuS Grün-Weiß Barkenberg.

Ulrich Weiffenbach ist Gründungsmitglied von SuS Grün-Weiß Barkenberg. An die Anfangsjahre kann er sich auch 50 Jahre später noch sehr gut erinnern. © Andreas Leistner

Ein Sportverein als Identitätsstifter eines Stadtteils - Grün-Weiß Barkenberg wird 50

rnVereinsjubiläum

Als engagierte Barkenberger Bürger 1972 den ersten Sportverein für ihren Stadtteil gründeten, sollte der auch das Gemeinschaftsgefühl der neuen Nachbarn fördern. Jetzt feiert SuS Grün-Weiß Barkenberg seinen 50. Geburtstag.

Wulfen-Barkenberg

, 11.06.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Anfang war der Fußball? Nicht ganz. Die eigentliche Keimzelle für einen Sportverein in Barkenberg, der Neuen Stadt Wulfen mit ihren ursprünglich geplanten 60.000 Einwohnern, war Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre die Gymnastik.

Die Gymnastikgruppe um Karin Weiffenbach war die Keimzelle des organisierten Sports in Barkenberg.

Die Gymnastikgruppe um Karin Weiffenbach war die Keimzelle des organisierten Sports in Barkenberg. © Privat

Als die 61 Mitglieder bei der Gründungsversammlung in der Gaststätte „Laubfrosch“ am 17. Mai 1972 den ersten Vorstand um Heinz Roßbegalle wählten, wurden mit der Gemeinde Wulfen erste Turnstunden in der Sporthalle der Blauen Schule vereinbart, und Tischtennis sollte im Keller des Evangelischen Jugendzentrums angeboten werden.

Doch der Wunsch, den Zusammenhalt der Barkenberger Neubürger über Kontakte und Austausch beim Sport zu fördern, beschränkte sich nicht nur auf zwei Sportarten. Und so bildete sich schon kurz nach der Gründungsversammlung auch eine Abteilung für König Fußball. Auch wenn die Verhältnisse, unter denen beim jungen Spiel und Sport Grün-Weiß Barkenberg trainiert und gespielt werden konnte, zu Beginn wenig königlich waren.

Die Fußballer von Grün-Weiß Barkenberg in den Gründerjahren des Vereins

Die Fußballmannschaft der Gründerjahre (r.) mit Spielertrainer Ulrich Weiffenbach (2.v.r.). Gespielt wurde auf einem Feld hinter dem Hotel Schürmann an der B58. Ein sprichwörtlicher Acker. © Privat

Denn zunächst hatten Barkenbergs Fußballer nicht einmal einen Platz. Erst am 8. Juni 1974 wurde das erste Spielfeld nahe „Haus Schürmann“ an der B58 eingeweiht. Ein Provisorium. Mit Toilettennutzung in der Gaststätte und Duschen, die die Sportler in Eigenregie in zwei Garagen des Gebäudekomplexes eingebaut hatten.

Erster Umzug zur Grünen Schule

Vom morastigen Acker ging es weiter zur Grünen Schule. Der dortige Ascheplatz bot richtige Kabinen in der benachbarten Turnhalle. Für die Versorgung der Zuschauer mit Essen und Getränken mussten die Grün-Weißen aber weiter improvisieren und schon mal aus einem Bulli heraus verkaufen. Erst später kam eine Baubude hinzu.

Grün-Weiß Barkenberg, Versorgung der Zuschauer vom Bulli ausEin Sportverein

Bei Spielen oder Turnieren auf dem Ascheplatz an der Grünen Schule erfolgte der Verkauf von Essen und Getränken für die Zuschauer auch schon mal vom Bulli aus. © Privat

Improvisieren – das blieb für SuS Grün-Weiß auch dann noch Trumpf, als der Verein mit dem Ascheplatz am Midlicher Kamp endlich den ersten Platz mit den vorgeschriebenen Abmessungen erhielt. Getränke schafften die Vorstandsmitglieder auch da noch mit der Schubkarre zum Platz.

Eine Tribüne und ein Verkaufshäuschen entstanden in Eigenregie, doch auf ein eigenes Vereinsheim mit Kabinen und vor allem sanitären Anlagen sollte der Verein noch lange warten müssen.

Am 14. November 1993 nimmt der damalige Dorstener Bürgermeister Heinz Ritter den Spatenstich fr das Vereinsheim von Grün-Weiß Barkenberg vor.

Am 14. November 1993 nimmt der damalige Dorstener Bürgermeister Heinz Ritter den Spatenstich fr das Vereinsheim von Grün-Weiß Barkenberg vor. © Holger Steffe

Am 14. November 1993 nahm Dorstens damaliger Bürgermeister Heinz Ritter dann endlich den ersehnten Spatenstich für das Gebäude vor. Bei der Umsetzung mussten Geschäftsführer Horst Riemer als „Bauleiter“ und seine Mitstreiter immer wieder Abstriche machen. 5356 Arbeitsstunden steckten die Vereinsmitglieder in ihr Vereinsheim, dann konnte es Pfingsten 1996 endlich eingeweiht werden.

Das Vereinsheim von Grün-Weiß Barkenberg im Rohbau.

Das Vereinsheim von Grün-Weiß Barkenberg im Rohbau. © Rüdiger Eggert

Seitdem hat das Gebäude manche Feier und Vorstandssitzung gesehen, war Stätte von wilden Meisterpartys und tiefstem Abstiegsfrust, und es hat so manche Veränderung im Verein wie die Auslagerung der Tischtennis- und der Judoabteilung erlebt. Zum Aschespielfeld kam am Midlicher Kamp ein Rasenplatz hinzu, demnächst soll die rote Asche Kunstrasen weichen.

Dimensionen, an die Anfang der 70er noch nicht zu denken war, als sich eine Handvoll engagierter Barkenberger traf, um die Gründung eines Sportvereins für ihre neue Heimat vorzubereiten. Doch die Umsetzung der Vorhaben von heute braucht denselben Geist, den die Initiatoren in den Gründerjahren zeigten.

„Das Familiäre der Anfangsjahre ging zwischenzeitlich verloren“

„Damals war alles wirklich sehr familiär“, erinnert sich Ulrich Weiffenbach, Gründungsmitglied und erster Spielertrainer der Fußballabteilung. In den 80er-Jahren sei dieser Zusammenhalt „ein wenig verloren gegangen“. Doch seit einigen Jahren arbeitet der Vorstand erfolgreich daran, das alte Zusammengehörigkeitsgefühl wieder zu stärken. Nicht nur innerhalb des Vereins, sondern zu allen Bürgern des Stadtteils.

Beim Osterfeuer konnte Grün-Weiß Barkenberg in diesem Jahr über 1000 Besucher auf seiner Anlage begrüßen.

Beim Osterfeuer konnte Grün-Weiß Barkenberg in diesem Jahr über 1000 Besucher auf seiner Anlage begrüßen. © Guido Bludau

Kooperationen mit Kindergärten wuchsen, auf der Sportanlage wurde der Kinderspielplatz ausgebaut, und beim Osterfeuer konnten die Grün-Weißen in diesem Jahr über 1000 Menschen auf ihrer Anlage begrüßen.

Einen Verein als Begegnungsstätte für die Menschen ihres Stadtteils wollten die Gründer einst schaffen. Der Ist-Zustand beim 50. Geburtstag dürfte ihnen gefallen.

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