
© Joachim Lücke
„Es war ein Schock“ - aber der SSV Rhade stemmt die nächste Bundesliga-Herausforderung
Tanzen
Die „Dancing Rebels“ des TC Grün-Weiß Schermbeck haben sich für die neue Zweitliga-Saison einer Frischzellenkur unterzogen. Für den „Spender“ war das zunächst einmal ein Schock.
Sie kannten sich schon lange. Doch die Frage von Sebastian Spahn war für Angela Faltin Vaz erst einmal ein Schock.
Denn der Choreograph der „Dancing Rebels“ des TC Grün-Weiß Schermbeck hatte seine Trainerkollegin vom SSV Rhade bei einem gemeinsamen Eisdielen-Besuch gefragt, ob sie sich vorstellen könne, mit den Tänzerinnen der Rhader Formation „Obsession“ die Personalnöte der Schermbecker Formation zu lösen und künftig in der 2. Bundesliga zu tanzen.
Angela Faltin Vaz musste die Idee erst mal sacken lassen
„Das musste sich erst einmal sacken lassen“, erzählte Faltin Vaz am Samstag. Sie erzählte es bei der Präsentation der gemeinsamen Choreographie, und das zeigt: Faltin Vaz konnte sich die Kooperation nach kurzem Nachdenken sehr wohl vorstellen.
Genau wie ihre Tänzerinnen. „Allerdings war deren erste Reaktion natürlich ähnlich wie meine: ein schnelles Nein.“ Es habe einige Überzeugungskraft gebraucht, um die Angst und die Skepsis zu überwinden: „Die Mädchen haben sich das einfach nicht zugetraut.“
Doch natürlich hatte Sebastian Spahn seine Frage nicht aus dem blauen Dunst heraus gestellt. „Ich hatte schon mit den Rhaderinnen zusammen gearbeitet. Deshalb wusste ich, dass das nötige Talent vorhanden ist.“ Und auch die zweite Grundvoraussetzung sei gegeben gewesen: „Es muss natürlich auch menschlich passen. Aber auch da war ich mir bei Angela sicher.“
Blieb noch der Rhader Vorstand, der natürlich auch noch überzeugt werden musste. „Immerhin hatten wir gerade erst aus den Resten unserer Landesliga-, Jugendlandesliga- und Verbandsliga-Formation eine neue große Formation gegründet. Und deren Verbandsliga-Platz sollten wir jetzt aufgeben“, schilderte SSV-Abteilungsleiterin Tina Prella die Überlegungen des Rhader Vorstandes.

Vor der Präsentation ihrer Choreographie gaben die "Dancing Rebels" am Samstag auch Einblicke in ihre Trainings- und Aufwärmarbeit. © Joachim Lücke
Doch am Ende überwog die Aussicht auf den Start in der 2. Bundesliga. „Das ist natürlich eine Riesenchance. Wer bekommt die schon?“, fragte Tina Prella. Und SSV-Kassierer Jürgen Jansen verwies nicht ohne Stolz auf die Ausrichtung des Deutschlandpokals 2019: „Da haben wir gezeigt, dass wir uns organisatorisch nicht verstecken müssen.“ Und mit Blick auf die Rhader U17-Fußballerinnen, die in der Bundesliga ihrer Altersklasse spielen, sagte Jansen: „Rhade kann jetzt sogar doppelt Bundesliga.“
„Dancing Rebels“ tanzen Choreographie von 2016
Und so trainieren seit jenem ominösen Eisdielen-Tag im vergangenen Sommer sieben Schermbeckerinnen und elf Rhaderinnen gemeinsam als „The Dancing Rebels“ für die neue Zweitliga-Saison. Sebastian Spahn hat dafür eine Choreographie überarbeitet, die die Schermbecker 2016 schon einmal erfolgreich getanzt haben.

Die Tänzerinnen der zwei Vereine bilden bereits eine starke Einheit. © Andreas Leistner
Viel ändern habe er nicht müssen, sagte er am Samstag: „Die Mädchen machen das alle super.“ Das Hauptaugenmerk der Trainer liegt dabei neben dem tänzerisch technischen Aspekt auch darauf, die neuformierte Formation zu einer echten Einheit zu machen.
Vivien Bicker kehrte ins Ruhrgebiet zurück
„Aber auch da machen die Mädchen Riesenschritte“, freut sich Vivien Bicker, die die „Dancing Rebels“ zusammen mit Angela Faltin Vaz trainiert. Bicker tanzte bis 2014 selbst bei den „Rebels“, ging dann für die Ausbildung zur Sportpädagogin nach Chemnitz und Dresden und kehrte nun ins Ruhrgebiet zurück.
„In Dresden hatte ich weiterhin Kontakt zu Sebastian Spahn, der ja auch dort lebt“, erzählte die 27-Jährige. Als Spahn dann gehört habe, dass sie wieder in die Nähe von Schermbeck zieht, habe er sie glich auf eine Trainertätigkeit beim TC Grün-Weiß angesprochen. „Irgendwie werd‘ ich ihn nicht los“, sagte sie lachen über ihren Ex-Trainer.

Verstehen sich: Choreograph Sebastian Spahn und die Trainerinnen Vivien Bicker (l.) und Angela Faltin Vaz (r.). © Andreas Leistner
Mit dem ersten öffentlichen Auftritt ihrer Formation waren Bicker und Angela Faltin Vaz am Samstag sehr zufrieden: „Man hat gemerkt, dass die Atmosphäre vor Publikum sie noch einmal gepusht hat“, sagte Bicker.
Allerdings müssen die „Rebels“ auch bald Turnierreife erreicht haben: Die 2. Bundesliga beginnt schon am 2. April mit dem Turnier in Bielefeld und endet – wenn alles gut geht – am 28. Mai mit dem Heimspiel in Schermbeck.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
