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2. Bundesliga war nur mit einer Startgemeinschaft zu stemmen - Schermbeck und Rhade tanzen zusammen
Tanzen
Die Corona-Pandemie hat auch den Tanzsport vor existenzielle Herausforderungen gestellt. Die Zweitliga-Formation „The Dancing Rebels“ kann ein Lied davon singen.
Die Präsentation seiner Formationen und Gruppen war für den Tanz-Club Grün-Weiß Schermbeck immer einer der Höhepunkte des Jahres. Bis Corona kam. Im Januar 2021 konnten Schermbecks Tänzer zum bislang letzten Mal zeigen, mit welchen Choreographien und Kostümen sie in die Turniersaison im Jazz & Modern/Contemporary gehen wollten. Die Saison selbst fiel dann schon aus, und 2021 zerschlugen sich die Hoffnungen auf eine Rückkehr in den Ligabetrieb ebenfalls frühzeitig.
Auch in diesem Jahr verzichtet der TC Grün-Weiß auf die Präsentation seiner Formationen. „Zum üblichen Termin im Januar war es einfach unmöglich“, erklärt die Vereinsvorsitzende Eva-Maria Zimprich. Die Schermbecker Zweitliga-Formation „The Dancing Rebels“ stellt zwar an diesem Samstag ihre Choreographie vor. Doch das geschieht im kleinen Kreis, quasi nichtöffentlich.
Sebastian Spahn erzählt von hoher Fluktuation
Dass es die „Rebels“ überhaupt noch gibt, war dabei gar nicht selbstverständlich. „Wir haben wie viele andere Formationen auch eine größere Fluktuation als früher“, erzählt Trainer und Choreograph Sebastian Spahn.

Sebastian Spahn ist Trainer und Choerograph der "Dacing Rebels". Der 34-Jährige tanzt seit 20 Jahren und feierte nationale wie internationale Erfolge. © Andreas Leistner
Der 34-Jährige hat einen Generationenproblem ausgemacht: „Früher sind die Leute zehn Jahre dabei geblieben. Heute entwickeln sie andere Interessen und sind nicht mehr bereit, so viel fürs Tanzen aufzugeben.“ Hinzu kommen die üblichen Gründe wie Studium oder Beruf.
TC Grün-Weiß Schermbeck hat derzeit 18 Tänzerinnen bei den „Rebels“
Trotzdem sieht es personell bei den „Dancing Rebels“ gut aus. „Wir haben derzeit 18 Tänzerinnen.“ Die Erklärung: „Wir haben eine Startgemeinschaft mit dem SSV Rhade gegründet“, berichtet Sebastian Spahn.
Er hatte für Rhade ohnehin schon länger Choreographien entwickelt. In der schwierigen Situation, in die die Formationen wegen der Corona-Pandemie gerieten, entschlossen sich die Vereine zur Kooperation.

Ein Bild aus vergangenen Tagen: die Rhader Verbandsliga-Formation „Obsession“ geht in der neuen Saison nicht mehr an den Start. FOTO © Joachim Lücke
Und das nicht nur bei den Tänzerinnen, sondern auch bei den Trainern. „Wir haben das Beste von allen Seiten zusammengeführt“, sagt Sebastian Spahn. Das war im Sommer 2021. Das Ergebnis und die Details zum Trainerteam wollen Schermbecker und Rhader am Samstag vorstellen.
Ob die „Dancing Rebels“ sich und ihre neue Choreographie auch der breiten Schermbecker Öffentlichkeit präsentieren können? Am 28. Mai wäre dazu Gelegenheit. Dann nämlich soll der TC Grün-Weiß Schermbeck ein Turnier der 2. Bundesliga Nord-Ost/West ausrichten, genau wie Turniere der Verbands-, Kinder- und Jugendlandesliga. Doch Eva-Maria Zimprich traut dem Braten noch nicht ganz: „Ich hoffe es natürlich“, sagt die TCGW-Vorsitzende. Aber die letzten beiden Jahre haben auch sie vorsichtig gemacht: „Da kann noch viel passieren.“
Immerhin: Der Tanzsportverband hat die Ausschreibungsbedingungen für seine Turniere der neuen Situation angepasst. Künftig dürfen Formationen schon mit einer Mindestzahl von vier Tänzerinnen starten. Ein Tribut an Corona.
In Schermbeck hoffen sie natürlich, dass ein solches Szenario nicht eintritt. „Bislang“, so Sebastian Spahn, „haben wir Glück gehabt. Ein einziger Fall, der aber nicht auf den Rest der Gruppe übergesprungen ist.“
„Trainingsarbeit ist wegen Corona extrem schwierig“
Trotzdem sei die Trainingsarbeit unter diesen Bedingungen extrem schwierig: „Du kannst nicht wirklich planen. Nie sicher sein, ob dir nicht von heute auf morgen die halbe Formation wegbricht.“ Der Weg zurück zur Normalität ist für den Tanzsport noch lang. Doch die ersten Schritte sind gemacht.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
