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Gute Clubs, böse Berater? Schermbecks Sportlicher Leiter spricht
Fussball
Spielerberater spielen auch für den SV Schermbeck eine zunehmend wichtige Rolle Der Sportliche Leiter Cem Kara erzählt von seinen Erfahrungen.
„In der Oberliga kommt es schon vermehrt vor, dass man sich mit Beratern auseinander setzen muss“, erklärte der Sportliche Leiter des SVS, Cem Kara, am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion.
Genau beziffern mochte Kara die Zahl der Akteure mit Berater im Schermbecker Kader nicht. „Aber es dürfte so rund ein Viertel sein.“ Vor allem bei den jungen Talenten sei der Trend eindeutig: „Spieler aus den Nachwuchs-Leistungszentren haben heutzutage alle einen Berater.“ Ein Problem sei das aber grundsätzlich nicht.
„Allerdings wollen die meisten Berater von Spielern aus der U19-Bundesliga ihre Jungs erst einmal in der Regionalliga unterbringen, und auch die Selbsteinschätzung der Spieler ist dann meist so“, erzählt der Schermbecker. „Ein Jahr später, wenn alles nicht so geklappt hat, wie sie dachten, wollen sie dann die nächste Option in der Oberliga ziehen. Aber dann lassen wir unsererseits durchaus auch mal die Finger davon. Die Selbsteinschätzung muss halt passen, darauf achten wir.“
In seinen Jahren als Sportlicher Leiter des SVS hat Cem Kara so schon zahlreiche Spielerberater kennen gelernt: „Es gibt da in unserem Bereich nicht den einen großen Marktführer, sondern viele verschiedene. Der Job hat sich aber auch spürbar ausgeweitet. Mittlerweile sieht sich fast jeder als Spielerberater.“
Da müsste ein Mann mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk doch prädestiniert sein für diese Rolle. Doch Kara winkt ab: „Ja, mein Netzwerk ist wirklich groß, und ich beobachte ja auch viele junge Spieler. Das macht Spaß, und es ist spannend, mit diesen jungen Leuten zu arbeiten. Aber wenn ich ein Talent entdecke, dann will ich nicht sein Berater werden, dann will ich es zum SV Schermbeck holen.
Mir gefällt die Rolle, in der ich gerade bin. Mein Fokus liegt ausschließlich beim SVS. Wir haben dort ein Superteam mit Michael Steinrötter, Thorsten Schröder, Michael Benninghoff, Frank Grumann und Sleiman Salha. Darauf konzentriere ich mich.“
Kara hat noch keine schlechten Erfahrungen gemacht
Wirklich schlechte Erfahrungen hat er mit Spielerberatern bislang keine gemacht: „Sicher ist mal einer anderer Meinung. Aber das ist ja normal. Meistens kommen die Spieler zu den Gesprächen mit uns sowieso ohne Berater. In diesem Jahr war zum Beispiel nur einmal einer dabei.“
Und Kara sieht die Berater auch nicht als Gegner: „Mit Roland Braun etwa, dem Berater von Mike Jordan, tausche ich mich regelmäßig aus. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis.“
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
