Thomas Müller, Bayern München, und Michael Smykacz, SV Schermbeck, haben einiges gemeinsam

© Leistner, Andreas

Wie ein freier Vogel - Michael Smykacz gibt beim SV Schermbeck den Thomas Müller

rnFussball

Oberliga-Spieler Michael Smykacz hat beim SV Schermbeck schon auf vielen Positionen gespielt. Am Sonntag lernte er beim Spiel in Siegen nun eine neue kennen – die des freien Vogels.

Schermbeck

, 03.05.2022, 13:33 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Michael Smykacz hat die Position des freien Vogels gespielt“, sagte Trainer Sleiman Salha am Sonntag bei seiner Analyse des Oberliga-Spiels des SV Schermbeck in Siegen. Aha. Libero, hängende Spitze, falsche Neun – alles schon gehört. Aber freier Vogel?

Jetzt lesen

„Das ist bei unserer Hinrundenanalyse entstanden“, erzählt der Schermbecker Trainer. Nach intensivem Videostudium bat Sleiman Salha damals alle Spieler zum Einzelgespräch, und Michael Smykacz sagte er: „Du bist auf dem Feld quasi genau so ein Chaot wie Thomas Müller.“

Der, so Salha, sei im Spiel des FC Bayern oder in der Nationalmannschaft auch auf keine Rolle oder Position festzulegen: „Pep Guardiola hat ihn, so weit ich weiß, mal als freien Vogel bezeichnet“, erzählt Salha. Und genau diesen Part traute er Michael Smykacz auch zu.

Flattermann: Michael Smykacz spielte in Siegen den freien Vogel.

Flattermann: Michael Smykacz spielte in Siegen den freien Vogel. © Joachim Lücke

Dass der Angreifer dann an diesem Sonntag beim Spiel in Siegen tatsächlich als verkappter Thomas Müller auflief, hatte aber auch andere Gründe: „Wir hatten personelle Probleme“, erklärte Sleiman Salha. Und in den drei bis dahin absolvierten Spielen der Oberliga-Aufstiegsrunde hatte der SVS im Angriff massive Schwierigkeiten gehabt. So war der Weg zum taktischen Experiment frei. Und es wurde ein voller Erfolg.

Salha lobte Smykacz überschwänglich

„Michael hat das ganz hervorragend gemacht“, lobte Schermbecks Trainer: „Er hat unheimlich viele zweite Bälle erkämpft und tauchte dann plötzlich unverhofft vorm Tor auf, weil er die Meter da rein gemacht hat.“

Gekrönt wurde dieser Auftritt durch den Schermbecker Führungstreffer in der 18. Minute. Doch 20 Minuten später fand das Experiment „Freier Vogel“ dann ein abruptes Ende.

Bei einem Kopfballduell zog sich Michael Smykacz eine Platzwunde am Hinterkopf zu und musste vom Platz. „Das war schon ein kleiner Schock, als ich das Blut an der Hand hatte“, erzählt er.

Mit vier Stichen im Krankenhaus genäht

Nächste Station des freien Vogels war deshalb das Siegener Krankenhaus. „Dort ist die Wunde mit vier Stichen genäht worden. Drei Zentimeter lang und einen Zentimeter tief“, sei sie gewesen, berichtet Smykacz.

Doch es gab Entschädigung: zum einen den ersten Schermbecker Sieg in der Aufstiegsrunde, zum anderen den tosenden Applaus der Mannschaftskameraden, als sie den Verletzten am Krankenhaus abholten.

Wann der freie Vogel wieder fliegen, sprich Fußball spielen darf, steht noch nicht fest. „Der Schädel brummt schon noch“, sagte Smykacz am Montag. Zunächst müssten dann ja auch erst die Fäden noch gezogen werden.

Neue taktische Rolle hat Smykacz durchaus gefallen

Wenn er wieder einsatzfähig ist, kann er sich mit der neuen taktischen Rolle aber durchaus anfreunden: „Ich hab‘ ja beim SVS im Angriff schon alles gespielt, von der Außenbahn bis vorne drin. Da bin ich natürlich eigentlich zuhause, aber in der neuen Rolle komme ich ja auch zum Abschluss, weil ich da auch zentral spiele.“

Oder eben woanders. Wo immer seine Flügel ihn hintragen.