Rekordverdächtige Strafe Insgesamt 82 Spiele Sperre nach Prügelei und Spielabbruch

Rekordverdächtig: 82 Spiele Sperre nach Prügelei und Spielabbruch
Lesezeit

Was genau der Auslöser war, wird wohl im Unklaren bleiben. Fest steht: In der C-Liga-Partie zwischen dem SV Schermbeck IV und dem TSV Raesfeld III flogen am 30. April nach einer Stunde plötzlich die Fäuste.

Zunächst sei es zu einer Rangelei gekommen. „Der erste Schlag“, räumt Raesfelds Abteilungsleiter Volker Olbing ein, „ging dann wohl von unserem Spieler aus.“ Ein Raesfelder habe einen Spieler vom SVS mit der Faust im Gesicht getroffen, daraufhin habe sich der Schermbecker auf gleiche Weise revanchiert und ihn anschließend in den Schwitzkasten genommen. Und dabei blieb es nicht.

Volker Olbing war selber nicht vor Ort, hatte sich über die Vorfälle aber umgehend bei den Trainern der Raesfelder Dritten informiert. Nach seinen Informationen mischte sich als nächstes ein Verwandter des Schermbeckers ein, bevor es Spielern beider Teams gelang, die Raufbolde zu trennen. Schiedsrichter Dennis Briski zeigte beiden die Rote Karte, doch damit war es immer noch nicht getan.

Mehrere Verfolger

„Unser Spieler“, sagt Volker Olbing, „war auf dem Weg zur Kabine, da sind dann mehrere Schermbecker hinterher und haben ihn noch mal richtig vertrümmt.“ Für die Raesfelder Verantwortlichen der Zeitpunkt, um die Polizei zu rufen; für Dennis Briski Grund genug, die Partie abzubrechen.

Der Fall landete natürlich beim Sportgericht des Fußballkreises und Einzelrichter Thomas Radolla fällte jetzt ein drastisches Urteil. Der Schermbecker wurde für 46 Liga-Spiele gesperrt, der Raesfelder für 36. Beide dürfen in dieser Zeit auch keinerlei andere Spiele bestreiten. Ihre Mannschaften müssen zudem an einer Vereinsberatung zur Gewaltprävention teilnehmen; das Spiel wurde für beide Seiten als verloren gewertet. Zu den genauen Abläufen wollte Radolla gar keine Angaben machen: „Das ist ein laufendes Verfahren.“ Fest steht für ihn aber: „Was da geschehen ist, hat auf einem Fußballplatz einfach nichts zu suchen.“

Das sieht auch Volker Olbing so. Deshalb werde der TSV Raesfeld die Strafe nicht nur akzeptieren, sondern auch intern noch aufarbeiten: „So etwas dulden wir nicht. Der Spieler wird sich auch im Verein auf eine Strafe einstellen müssen.“ Fast ein Treppenwitz: In der vergangenen Saison war Raesfelds Dritte noch die fairste Mannschaft im gesamten Kreis.

Weiterreichende Probleme

Weitergehende Folgen hat der Vorfall auch für den SV Schermbeck IV. „Einige Spieler haben für sich entschieden, nicht mehr für die Mannschaft aufzulaufen“, erklärte SVS-Vorstandsmitglied Michael Benninghoff im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Folge: Die Schermbecker Vierte bekam schon zweimal nicht genug Spieler zusammen, sodass sie nicht antreten konnte.

Die Spiele wurden am grünen Tisch jeweils mit 0:2 gegen den SV Schermbeck gewertet. Und weil das Ganze nach dem 1. Mai geschah, werden den Schermbeckern für die kommende Saison jeweils drei Punkte abgezogen. Sollte der SVS IV noch ein drittes Mal nicht antreten, würde Staffelleiter Franz-Josef Humme die Mannschaft sogar noch in dieser Spielzeit disqualifizieren.

„Das wollen wir natürlich nach Möglichkeit verhindern“, sagt Michael Benninghoff. Da die dritte Mannschaft bisher nicht aushelfen konnte, habe man aber immer nur von Spiel zu Spiel schauen können: „Wir werden weiter versuchen, anzutreten. Aber ob es klappt, wissen wir noch nicht.“ Der SV Schermbeck wolle aber auch kommende Saison eine vierte Mannschaft stellen.

Spielabbruch nach 88 Minuten: Musste das zwischen BVH Dorsten III und TuS Sinsen II sein?

TSV Feldhausen geht nach fünf Roten Karten vom Platz: „Um Schlimmeres zu vermeiden“

Strafe nach Schiri-Attacke in Sythen: Marler kann nicht belangt werden - seine Mitspieler schon