
Enes Schick setzt sich auf der Außenbahn durch und flankt. Diese Energie ist auch im Westfalenpokalspiel gegen Preußen Münster vonnöten. © Olaf Krimpmann
Vor Pokalknüller gegen Preußen Münster: Spvgg. Erkenschwick komplett unter Starkstrom
Fußball: Westfalenpokal
Dieses Spiel elektrisiert am Stimberg jeden - und das ist in diesem Fall wörtlich gemeint. Das Westfalenpokal-Achtelfinale zwischen der Spvgg. Erkenschwick und dem SC Preußen Münster ist spannungsgeladen wie nie.
Das liegt natürlich am immergrünen Pokalduell „David gegen Goliath“: Wird es die Spvgg. Erkenschwick, der vergleichsweise beschauliche Westfalenligist, es schaffen, dem alten Rivalen aus der Regionalliga West die Stirn bieten zu können? Mit Rot-Weiß Ahlen haben die Schwarz-Roten, die in allen Pflichtspielen dieser Saison noch ungeschlagen sind, in der Runde zuvor bereits einen Regionalligisten aus dem Wettbewerb geworfen.
Das liegt aber auch an den technischen Voraussetzungen an diesem Mittwochabend (28. September) im ehrwürdigen Stimberg-Stadion. Erstmals wird es hier ein Flutlichtspiel geben. Im Laufe des Vormittags werden sechs mobile Masten aufgestellt, gegen Mittag soll dann ein Probelauf stattfinden. „Es sind nochmal mehr Starkstromkabel verlegt, es sind nochmal alle Sicherungen überprüft worden“, berichtet der 2. Vorsitzende Robert Mazurek. Klappt der Probelauf, dürfte einem bemerkenswerten Pokalabend nichts im Wege stehen.
Auch wenn sich Robert Mazurek mit Zahlen zurückhält: Der Kartenvorverkauf lief bestens an, wie der Funktionär durchblicken lässt. „Ich denke, eine knapp vierstellige Zahl an Tickets gingen im Vorverkauf weg“, so Mazurek. „Aber genaue Zahlen kann ich natürlich erst später geben.“ Um 18 Uhr öffnen die Tageskassen am Stimberg. Wie viele der reisefreudigen Münsteraner Fans kommen werden, ist dabei nicht abzusehen.
Vorbereitungen sind ein Kraftakt für den ganzen Verein
Losgelöst von der reinen Technik, die der Verein aufbieten muss, damit das Spiel auf eigenem Rasen stattfinden kann, hat die Spvgg. auch eine Vielzahl an ehrenamtlichen Helfern am Start. „Die Vorbereitungen gehen mittlerweile schon an die Substanz“, sagt der 2. Vorsitzende. „Von mir aus könnte das Spiel jetzt schon vorbei sein. Aber das war uns ja allen bewusst, dass es ein Kraftakt würde.“ Einer, den die Spvgg. gerne unternimmt.
Auch dank der großen Unterstützung aus der Jugendabteilung „werden wir wohl 60 bis 80 Leute aufbieten“, sagt Mazurek. Die sind in erster Linie fürs Catering und den Einlass zuständig. Natürlich wird es auch einen professionellen Sicherheitsdienst geben, der für Ordnung im Stadion und auf den Rängen sorgen soll. Die Kosten für ihn wie auch die fürs mobile Flutlicht sind dabei in die Kalkulation eingerechnet. „Es lohnt sich für uns, das Spiel daheim auszutragen“, versichert der 2. Vorsitzende. „Auch wenn es ein Aufwand ist, den wir so noch nie hatten.“
Niemöller: Blaues Auge garantiert - aber wir müssen stehen bleiben
Bleibt die Frage, ob auch das kickende Personal in den schwarz-roten Jerseys an die Grenzen gehen wird und sogar darüber hinaus. „Das wird keine Spaßveranstaltung“, sagt Trainer Magnus Niemöller. „Jeder weiß: Wenn du mit Preußen Münster in den Ring steigst, holst du dir ein blaues Auge. Entscheidend ist: Wir müssen stehen bleiben.“

So war es beim letzten Aufeinandertreffen am 8. Dezember: Schwerstarbeit für Christian Warnat und Dzenan Pilica im Preußen-Stadion an der Hammer Straße. © Olaf Krimpmann
Erkenschwicks Übungsleiter ahnt: „Das wird schon eine Art Belagerungs-Tourismus an unserem Strafraum werden. Dazu wird es spannend sein, wie wir mit 21,5 Prozent Ballbesitz klarkommen werden.“ Dennoch gibt sich auch der Coach angriffslustig: „Wenn du den Pokal gewinnen willst, triffst du irgendwann auf Preußen Münster. Was sollen wir also sagen jetzt? Dass wir in Ehren verlieren wollen? Nein. Natürlich wollen wir ins Viertelfinale.“
Niemöller baut dabei auf die Unterstützung von den Rängen: „Dass der Vorstand uns solch ein Heimspiel ermöglicht, ist aller Ehren wert. Ich hoffe einfach, dass sich der ganze Kreis Recklinghausen mit uns solidarisiert in solch einem Spiel. In der Champions League bin zumindest ich auch immer für alle deutschen Mannschaften. Wir sind der einzige Verein aus dem Kreis im Wettbewerb und stehen vor der maximalen Herausforderung. Da wäre es doch schön, wenn der Kreis zusammenhielte an diesem Abend.“
- Westfalenpokal, Achtelfinale: Spvgg. Erkenschwick - SC Preußen Münster; Mittwoch, 28. September 2022, 19.30 Uhr - Stimberg-Stadion. Die Abendkassen öffnen um 18 Uhr.
Sport ist Mord? Vielleicht. Garantiert ist Sport gesellig, spannend und spaßig - und damit berichtenswert. Wenn nicht gerade die Halbzeitwurst mit Senf lockt, geht’s vorzugsweise in Laufschuhen an die eigenen überzähligen Kalorien. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg - wie der Sport eben so ist.
