Matthey: Die Fußball-Saison fortzusetzen ist fernab jeglicher Realität

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Matthey: Die Fußball-Saison fortzusetzen ist fernab jeglicher Realität

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Der Kreisvorsitzende des Fußballkreises Recklinghausen hat keinen Verständnis dafür, dass der FLVW die Saison bei den Senioren unter den aktuellen Vorgaben der Corona-Schutzverordnung fortsetzen will.

Kreis Recklinghausen

, 24.11.2021, 15:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Das, was von den Vereinen verlangt wird, ist nicht umsetzbar“, so Hans-Otto Matthey. Am Mittwoch ist die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW in Kraft getreten, die für alle Freizeitsportler eine konsequente 2G-Regelung vorschreibt. Jeder nicht genesene oder ungeimpfte Sportler und Funktionär über 16 Jahren ist damit vom Trainings- und Spielbetrieb ausgeschlossen.

Wie hoch die Impfquote in 80 Fußballvereinen des FLVW-Kreises Recklinghausen ist, kann Matthey nicht beziffern. Liegt sie im Landesschnitt, dürfte rund ein Viertel aller Sporttreibenden nicht geimpft sein. Etliche Vereine laufen mittlerweile Sturm gegen eine Fortsetzung der Saison. „Wir haben Anträge von vier Vereinen vorliegen, die sich klar positionieren und sagen, dass ein Spielbetrieb so keinen Sinn mehr macht. Dazu hatte ich zwei lange Telefonate mit Vereinen, die in die gleiche Richtung gingen“, so der Funktionär.

„Was bringt es, drei Spiele bis zur Winterpause durchzupeitschen?“

Auch Matthey sagt: „Das einzig sinnvolle wäre doch gewesen, den Spielbetrieb jetzt zu unterbrechen und den Impfdruck damit zu erhöhen. Dann hätten alle Zeit bis in den Februar, sich impfen zu lassen. Aber was bringt es jetzt, die drei Spiele bis zur Winterpause durchzupeitschen?“

Matthey berichtet von Vereinen, die ernsthaft darüber nachdenken, am Sonntag nicht anzutreten. „Die treten dann Sonntag später wieder nicht an, und was ist dann? Dann tritt man mit Altherrenspielern an, um einem Ausschluss zu vermeiden, aber weder hat das was mit Fußball zu tun, noch ist damit gesichert, dass die Impfquote steigt. Im Gegenteil: Frust macht sich breit.“

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Große Probleme sieht der Funktionär auch bei der Kontrolle in den Vereinen und durch die Vereine. Sauer ist etwa auch Erhard Korinth, Staffelleiter im Fußballkreis und Funktionär bei BW Westfalia Langenbochum: „An wen bleiben denn die Kontrollen hängen, wer darf sich Sonntag möglicherweise beschimpfen lassen? Ich weiß nicht, wie wir der Sache Herr werden wollen.“

„Da fehlt doch komplett das Gespür für die Basis“

Korinth wie Matthey wollen nicht missverstanden werden: Sie stellen sich nicht gegen die Verordnung, sondern sehen diese für nicht umsetzbar an. Matthey: „Im Schreiben, das der FLVW ausgibt, steht sogar, dass die Frau, die die Würstchen dreht, einen 2G+-Nachweis benötigt - aber im Restaurant reicht 2G! Und nicht geimpfte Profis dürfen spielen, Amateure nicht. Das passt doch alles nicht.“

Die Vermutung des KV: Der FLVW möchte mit Macht sein Ziel, 50 Prozent aller Pflichtspiele durchzuführen, erreichen, um endlich eine Wertung zu haben. „Aber das kann doch bei allem Ernst der Lage nicht der Sinn sein!“ Matthey: „Da fehlt mir doch komplett das Gespür für die Basis.“

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