
© Ralf Görlitz
LG Dorsten feiert dank Pizza und einer Menge Glück die Deutsche Meisterschaft
Leichtathletik
Fehlstart, Fehler in der Auswertung und der Magen voller Pizza. Drei Leichtathletinnen der LG Dorsten hinderte das aber nicht, ihren größten Erfolg in Sindelfingen zu feiern.
Für eine echte Sensation sorgte in Sindelfingen die U18-Cross-Mannschaft der LG Dorsten. Bei der Deutschen Meisterschaft hätten Leonie Borchers, Theresa Brosthaus und Philine Mattheis nicht mit einem solchen Erfolg gerechnet, auch ein Fehler in der Auswertung hinderte die Dorstenerinnen nicht. Auf dem Weg zu ihrem bislang wohl größten Erfolg half außerdem eine Pizza.
Mit einem winzigen Punkt Vorsprung vor dem VfL Löningen gewannen die drei Leichtathletinnen die Deutsche Crossmeisterschaft. Damit traten sie in die Fußstapfen von Julius Scherr, Niklas Schmitz und Marvin Hebenbrock. Die gewannen ebenfalls einmal die Deutsche Crossmeisterschaft in der U18 – wie es der Zufall wollte 2014 im niedersächsischen Löningen.

Die Strecke war ganz schön matschig. Das bewiesen auch die Schuhe. © LG Dorsten
Die knapp 500 Kilometer lange Anreise nach Baden-Württemberg lohnte sich für die Athleten und Betreuer der LG Dorsten in jeder Beziehung: Die intensive Vorbereitung auf den Wettkampf begann am Freitag. Erste, nicht leicht zu bewältigende Probleme waren klar, als das Team am ersten Abend die Strecke im Schwimmbadbereich von Sindelfingen besichtigte. Die durchweichte und profilierte Strecke stellte eine anspruchsvolle Herausforderung dar.
Echte Profis essen Pizza
Um sich zu stärken ging es abends in der Pizzeria „la romantica“. Eine große Portion Kohlenhydrate war wichtig für die schlammige Strecke. Die Energiespeicher mussten gefüllt sein. In der Teambesprechung wurden nochmals die taktischen Pläne für den nächsten Tag vertieft. Am Morgen ging es für das siebenköpfige Athleten- und Betreuerteam zur Wettkampfstätte.

Gut gestärkt ging es in den Wettkampf. © LG Dorsten
Die drei Athletinnen Leonie Borchers, Theresa Brosthaus und Philine Mattheis starteten dann aber mit einem großen Nackenschlag. Erst nach einem Fehlstart erkämpfte sich das Team langsam eine der angestrebten Positionen im Teilnehmerfeld. Insgesamt nahmen 70 Athletinnen am Wettkampf teil.

Leonie Borchers zeigte ihr großes Talent. © Ralf Görlitz
Auf den vier zu laufenden, jeweils 1100 Meter langen Runden mischte Leonie Borchers kräftig in der Spitzengruppe mit. Sie erkämpfte sich schließlich Platz sechs (18:36 Minuten) und wurde danach auch in der Einzelwertung auf dem erweiterten Siegerpodest geehrt. Nach ihrem fünften Platz über 3000 Meter im Sommer auf der Kunststoffbahn bestätigte Borchers ihre Zugehörigkeit zur deutschen Nachwuchselite im Langstreckenlauf. Die Athletin war zu Beginn des Jahres zusammen mit ihrer Heimtrainerin Marianne Laukamp von Billerbeck nach Dorsten gewechselt.
Auch Theresa Brosthaus wusste zu überzeugen. Von Platz 30 arbeitete sich in einer Zeit von 19:04 Minuten auf einen nicht mehr zu erwarteten elften Platz vor.
Mehr Probleme, so rechnete das Team, würde Philine Mattheis haben. Sie wechselte erst vor nicht allzu langer Zeit in die Mittelstreckengruppe der LG Dorsten. Zuvor war Mattheis lediglich als Schwimmerin tätig.
Doch in dem schwierigen Gelände schlug sich Mattheis großartig. Kurz vor dem Ziel überholte sie sogar noch zwei Läuferinnen der LG Bayer Uerdingen-Dormagen. Die Ergebnisliste wies dann aber für die drei die gleiche Zeit von 22:09 Minuten aus.
Aus Gründen: Auf Einspruch verzichtet
Kurios: In der Ergebnisliste erschien Mattheis auf Platz 51, genau zwischen den beiden Läuferinnen aus Dormagen. Eigentlich hätte Mattheis auf Platz 50 gelistet werden müssen. Da es aber auch so mit einem Punkt Vorsprung zum Deutschen Meister-Titel reichte, verzichtete Dorstens Trainer Leo Monz-Dietz auf einen Protest. Der wäre nämlich erst gegen eine Gebühr von 100 Euro angenommen worden.

Die glücklichen Athletinnen und Trainer freuten sich über ihren Erfolg. © LG Dorsten
Nun bereiten sich die Dorstener Leichtathleten auf weitere Aufgaben vor. Wahrscheinlich wird die Vorbereitung auf die Sommersaison auf der 300-Meter-Rundbahn an der Marler Straße stattfinden. Ganz zufrieden sind sie bei der LG Dorsten damit nicht. Doch auf ein geplantes Ostertrainingslager werden die Athleten der LG wohl verzichten müssen.
Das hätte eigentlich in Cervia, Italien, stattfinden sollen. Die italienische Stadt liegt in der Region Emilia Romana und ist von den Ein- und Ausreiseverboten betroffen. Damit warten weitere Herausforderungen auf die Verantwortlichen der LG Dorsten. Wie sie damit umgehen, wissen sie noch nicht. „Aber flexibel mit schwierigen Situationen umzugehen, sind wir ja gewohnt“, so Trainer Leo Monz-Dietz.