Dorstenerin führt die deutsche Rangliste an
Leichtathletik
Der Vater und der Bruder fahren äußerst erfolgreich Kanu. Doch an Land können die beiden Mathilda Seibert nicht das Wasser reichen.

Stolz zeigt Mathilda Seibert Medaille und Urkunde, die sie im Dezember beim Vergleichskampf bekam. © Horst Lehr
Dass Mathilda Seibert offenbar ihr Talent für die Leichtathletik geerbt hat, erkannte Christina Seibert schon früh. Mit sechs Jahren hatte das das heute zehnjährige Mädchen bei der LG Dorsten die ersten Schritte in dieser Sportart unternommen. 2018 wechselte sie dann zur Trainingsgruppe des TV Gladbeck.
Der TV ist der Heimatverein von Christina Seibert, und die sagt: „Schon damals hat sich bei Mathilda ein gewisses Talent gezeigt, und ich kannte die Vereinsstrukturen in Gladbeck.“
Sprung ins kalte Wasser
Der Vereinswechsel bedeutete für die damals Achtjährige trotzdem einen Sprung ins kalte Wasser. Sie kannte ihre neuen Trainingskollegen nicht, und auf der schnellen Tartan-Runde war sie auch noch nie gelaufen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase stellten sich beim Mehrkampf aus Sprint, Sprung, Ballwurf und 800-m-Lauf unter der Obhut Ihrer Trainer Lisa Röderer und Miles Sidzik schon bald Erfolge ein.
Bei den Westfälischen Mannschaftsmeisterschaften kamen Mathilda und Co. Mitte September auf Platz sechs. Das eigentlich Highlight für die junge Dorstenerin sollte aber am 7. Dezember folgen.
Beim Vergleichskampf des TV Gladbeck mit dem TV Wattenscheid und Bayer Leverkusen entschied Mathilda gleich zum Auftakt den 50-m-Sprint in einem Fotofinish für sich. Doch es sollte noch besser kommen.
Im Hochsprung stieg die Dorstenerin erst bei 1,12 m ein, meisterte dann aber spielend alle Höhen bis 1,24 m. Inzwischen war sie die letzte Springerin ihres Jahrgangs, und als ihre persönliche Bestleistung von 1,34 m aufgelegt wurde, war der Wettkampf zum Zweikampf geworden. Die Entscheidung sollte bei 1,36 m fallen.
Mathilda Seibert konzentrierte sich, und plötzlich wurde es in der Halle ganz still. „Das war schon etwas seltsam, weil plötzlich alle nur noch auf mich schauten und beim Anlauf jeden Schritt mit klatschten“, erinnert sie sich. Doch das Klatschen half offenbar. Mathilda Seibert flog über die Stange – zum Sieg und in die deutsche Spitze ihrer Altersklasse.
Platz eins der Rangliste
Denn mit den übersprungenen 1,36 m nimmt sie in der inoffiziellen deutschen Bestenliste im Hochsprung ihrer Altersklasse den ersten Platz ein. Aber das, so sagt sie, „war mir eigentlich gar nicht so wichtig. Ich wollte einfach immer nur weiter springen“.
Mit ihr freuten sich in der Halle natürlich auch der Stützpunkttrainer des Landesleistungsstützpunktes Gladbeck, Oliver Sell, und der Abteilungsleiter Leichtathletik und Cheftrainer des TV Gladbeck, Heiner Preute. Mama Christina, die am Mattenrand natürlich gedanklich mitgeflogen war, sagt stolz: „Das waren unglaublich lange sechs Sekunden.“
Wie‘s weitergeht, weiß Christina auch schon. Seit Oktober trainiert sie auch am Landesleistungsstützpunkt und versucht dort, auch ihre 800-m-Bestzeit von 2.44:39 min zu verbessern. „Mir macht das alles super viel Spaß“, sagt sie, „und ich will gerne weiter machen. Am liebsten in einem Sportinternat.“