Dass ein Spieler von den Fan-Lagern gleich beider Kontrahenten freundlich begrüßt wird, ist nicht die Regel. Aber was soll auch anderes passieren? Bei den BSV Münsterland Baskets Wulfen war Bryant Allen über Jahre der prägende Spieler. Bei den Hertener Löwen ist es der Point Guard aktuell. Wie‘s am Freitagabend (25. April) nach dem zweiten Play-off-Halbfinale aussehen wird? Herten kann mit einem Sieg den Finaleinzug perfekt machen und Wulfen aus dem Wettbewerb werfen. Oder es kommt zu einem dritten Spiel am Sonntag (27. April) wieder in Herten.
„Müssen das Halbfinale am Freitag zu Ende bringen“
„Nein, bitte nicht“, sagt Bryant Allen.„Wir müssen das Halbfinale am Freitag zu Ende bringen.“ Was den Beigeschmack hätte, dass ausgerechnet sein Herzensverein damit raus wäre aus den Play-offs: Der 34-Jährige wohnt ein paar Gehminuten von der Gesamtschule entfernt, bezeichnet Wulfen längst als seine zweite Heimat. „Das Spiel am Freitag ist ein Heimspiel für mich.“
Auch im Telefoninterview spürt man das, was den Aufbauspieler aus St. Louis, der schon acht Jahre in Deutschland spielt, so besonders macht: Bryant Allen ist einfach einer, der immer gute Laune zu haben scheint. Dass er jetzt als Vater einer zehn Monate alten Tochter mehr denn je auch neben dem Spielfeld gefordert ist, spornt ihn nur noch mehr an, sagt er: „Meine Frau und meine Tochter halten mich auf Trab.“
Schon in der letzten Saison hatte Bryant Allen die Meisterschaft in der Regionalliga geholt, da noch im Trikot von ETB Essen. In Herten ist die „Championship“ erneut das Ziel, und sie wäre für den Point Guard noch bedeutender. Grund:„In Essen hatten wir eine sehr talentierte Mannschaft, in Herten sind wir wie eine Familie.“ Bryant Allen sucht im Interview, in dem er zwischen Deutsch und Englisch switcht, nach dem richtigen Wort: „Wie erklärt man auf Deutsch trust?“ Vertrauen. Das sei ein gutes Wort, findet er.

In Herten wissen sie, was sie an Bryant Allen haben. „Seine Qualitäten sind nicht durch Statistiken zu fassen“, sagt Trainer Robin Singh. Allen nehme seine Mitspieler mit, treffe viele gute Entscheidungen. Mit seinen fast 35 Jahren wisse er, „wann Zeit für Späße ist und wann es Zeit ist, hart zu arbeiten“. Was nicht zu vergessen sei: Bryant Allen befinde sich in einem Alter, wo der Beruf immer stärker in den Fokus rücke. „Früher war er Profi, heute nicht.“
Bryant Allen genießt seine Rolle in Herten. Der wohl der wichtigste Unterschied zu seiner Zeit in Wulfen: Dort lastete zuletzt vieles auf den Schultern des 1,85 Meter kleinen Point Guards. „In Herten habe ich ein Team um mich, das mir viel abnimmt. Ich habe dadurch Energie für mich.“ Was sich vor allem in seiner starken Defensivarbeit zeige: „Defense gewinnt Championships - das sagt man doch so, oder?“, fragt Bryant Allen und lacht.
Wulfen wohl erneut ohne Harper
Zu den personellen Voraussetzungen vor dem Rückspiel in Wulfen: Während die Gäste voraussichtlich komplett antreten, muss der BSV aller Wahrscheinlichkeit nach erneut auf Jonas Harper verzichten, der bereits in Herten verletzt fehlte. Auch Simon Dycmons droht auszufallen. Leichter wird die Aufgabe für Wulfen damit nicht, obwohl der BSV in Play-off-Spielen gegen Herten eine Bilanz von 8:3 aufweist - Herten hat allerdings sowohl in der Punkterunde wie auch am letzten Samstag in dieser Saison alle Vergleiche gewonnen.
Auf ein drittes Spiel am Sonntag legt zumindest einer keinen gesteigerten Wert: Bryant Allen. Er freut sich auf die Rückkehr in die Gesamtschulhalle auch aus ganz einfachen Gründen: „Wulfen und Herten sind sich doch sehr ähnlich. Zwischen beiden Vereinen gibt es kein Hate. Und das ist gut so.“
Basketball - Regionalliga West
Play-off-Halbfinale, 2. Spiel: BSV Münsterland Baskets Wulfen - Hertener Löwen; Fr., 25. April 2025, 20.30 Uhr - Gesamtschule.
Play-off-Stand: 0:1 für Herten.