Wer als Basketball-Fan am Abend des Karsamstags zu spät kommt, den bestraft zwar nicht gleich das Leben, aber möglicherweise die Parkplatzsituation rund um die Rosa-Park-Gesamtschule in Herten. Denn mehr Derby geht eigentlich kaum noch – und das im Halbfinale der Playoff-Runde in der 1. Regionalliga.
Einst gemeinsam Westdeutscher Meister
Herzlich willkommen also zum ersten Spiel zwischen den Hertener Löwen und dem BSV Wulfen. Beste Stimmung ist garantiert, die Rivalität ist groß, aber es existieren zwischen Spielern beider Vereine auch interessante Verbindungen, die die Wulfener auf ihrer Homepage als „Duell unter Freunden“ zusammenfassen. Das kann man gewiss so unterstreichen, wenn man bedenkt, dass Hertens David Verhülsdonk und Wulfens Alexander Winck beispielsweise im Sommer einen Familienurlaub verbringen.
Oder da ist die Geschichte von Verhülsdonk und seinem Teamkameraden David Ewald auf der einen Seite sowie Winck und dessen Wulfener Mitstreiter Nils Peters auf der anderen. Als sie Heranwachsende waren, wurden sie einst gemeinsam mit der U14 der Löwen Westdeutscher Meister und anschließend DM-Vierter.
Maximal drei Begegnungen
Oder da ist Bryant Allen. Der Spielmacher ist inzwischen in Hertener Diensten, hat aber bis 2023 fünf Jahre lang dem Basketball in Wulfen den Stempel aufgedrückt – Aufstieg 2019 und drei Jahre später WBV-Pokalsieg inklusive. Und dass die Wulfener Nils Strubich, Gabriel Jung und Tarik Jakupovic ebenfalls bereits allesamt das Hertener Trikot trugen, gehört auch zu diesen Randgeschichten, die uns eines lehrt: Man kennt sich, man schätzt sich – aber ab Samstag (19. April) geht es (in maximal drei Begegnungen) ans Eingemachte.
Löwen-Coach Robin Singh musste nach dem kräftezehrenden Viertelfinale gegen die BBG Herford erst einmal schauen, dass sein Team die Balance findet. Er ließ seine Spieler sich in dieser Woche erst einmal am Montag und Dienstag etwas erholen, ehe es wieder an die Trainingsarbeit ging.
„Wir spielen eine tolle Saison, die Euphorie ist groß, aber das ist in Wulfen ja genauso“, freut sich Singh auf den lokalen Halbfinal-Kracher. Die Löwen werden im Vergleich zu den Herford-Partien keine Veränderungen im Kader vornehmen müssen. Center Ralphs Skesters ist weiter außer Gefecht gesetzt, der Lette hat sich den Fuß gebrochen. Alle anderen Spieler sind fit.

„Die Mentalität in der Truppe ist wirklich gut und genau das wollen wir mitnehmen“, führt Singh weiter aus. Und die Tatsache, dass seine Mannschaft im regulären Meisterschaftsbetrieb im Derby zweimal die Nase vorn hatte, mag vielleicht ein kleiner psychologischer Vorteil sein. „Aber beide Teams haben zurzeit sehr viel Selbstvertrauen, da werden eher Nuancen entscheidend sein“, gibt Singh zu bedenken.
Wird Jonas Harper rechtzeitig fit?
Seinen Trainerkollegen Gary Johnson, der mit dem bisherigen Saisonverlauf ebenfalls zufrieden sein kann, umtrieb in den letzten Stunden vor der Partie vor allem eine Frage: Wird Jonas Harper wieder rechtzeitig fit? Der 25-jährige US-Amerikaner laboriert an einer Fußverletzung und verpasste deshalb auch die Viertelfinal-Spiele zwei und drei gegen die NEW Elephants Grevenbroich. Die medizinische Abteilung in Wulfen arbeitet zurzeit auf Hochtouren, damit Harper am Samstagabend auflaufen kann.
Denn bei einem neuerlichen Ausfall könnte es auf der Guard-Position beim BSV sonst eng werden, schließlich fällt auch Simon Dyczmons nach Klubangaben mit Knieproblemen aus. Die Center-Garde ist bei den Gästen allerdings fit.
Fazit: Spannung garantiert. Mehr Derby gibt es zurzeit im regionalen Basketball wahrlich nicht.
Play-off-Halbfinale/Spiel 1
Hertener Löwen - BSV Wulfen
Samstag, 19 Uhr, Rosa-Parks-Gesamtschule, Fritz-Erler-Str. 2