Der erste Saisonsieg des SV RW Deuten hat am Bahndamm für große Erleichterung gesorgt. Ein zuverlässiger Rückhalt beim 2:0 über den SV Rödinghausen II war ein Spieler, der eigentlich gar nicht mehr in Deutschland sein wollte.
Torhüter Ben Jakob Zulechner zeigte schon in der Anfangsphase zwei großartige Paraden und bewahrte seine Mannschaft vor einem frühen Rückstand. Doch als man den Keeper im Sommer vom FC Marl holte, war eigentlich klar, dass der 25-Jährige in der Hinrunde nicht zwischen den Pfosten stehen würde. Nach seiner Lehre zum Tischler und seinem nachgeholten Abitur studiert Zulechner in Witten-Herdecke das Fach Management, das einem Wirtschaftsstudium gleichkommt.: „Ich wollte eigentlich im Herbst für ein Semester nach Korea gehen, um in Seoul an der Korea University Business School zu studieren. Doch private Umstände zwangen mich dazu, das Ganze um ein halbes Jahr auf den März 2023 zu verschieben.“
Der gebürtige Herner, der nun in Witten wohnt, hat schon einige Stationen hinter sich. Nach seiner Anfangszeit beim FC Herne 57 wechselte er zur Jugend des TSV Marl-Hüls. Mit dem DSC Wanne-Eickel feierte er in der Westfalenliga einige Erfolge und wurde Vizemeister in der Gruppe 2. Er verpasste damals beim Entscheidungsspiel gegen den SV Schermbeck, das er an der Seitenlinie miterlebte, knapp den Aufstieg in die Oberliga. 2018 ging es für Zulechner für ein Jahr nach Atlanta. Der Herner hatte ein Sportstipendium bekommen und spielte für das College-Team in der NAIA-Liga.
Das Corona-Virus brachte aber nach der Rückkehr eine Unterbrechung von Zulechners Torwart-Karriere. Einen Neustart gab es beim Kreisligisten Fortuna Herne, dort aber als Feldspieler. Erst beim FC Marl in der Bezirksliga stand er wieder im Tor.
Dort wurden die Deutener auf ihn aufmerksam: „Die Westfalenliga ist ja auch die Liga, die ich spielen kann. Daher war ich froh, trotz meines angedachten Auslandsemesters nach Deuten zu gehen.“ Dort ist er nun Teil eines Torwart-Quartetts. Neben Zulechner haben die Deutener noch Marvin Radüchel, Gabriel Iordache und Noah Glodek unter Vertrag.
Gesunder Konkurrenzkampf
Auch wenn gleich vier Leute scharf auf den Platz im Tor sind, ist das Verhältnis sehr freundschaftlich, weiß Zulechner: „Wir helfen uns alle gegenseitig. Seit Marvin Radüchel seinen Trainerschein macht, leitet er auch öfters das Torwarttraining.“

Das Match gegen Rödinghausen war Zulechners erstes Meisterschaftsspiel in diesem Jahr: „Immer wenn Marvin mal nicht konnte, war ich leider auch verhindert.“ Nervosität hat er vor dem Spiel am Sonntag nicht verspürt: „Auf jeden Fall nicht mehr als sonst auch. Das Niveau der Westfalenliga ist mir ja mehr als bekannt.“
Das Gegenteil war sogar der Fall. Nicht nur, dass Zulechner eine tolle Partie zeigte, er hat seine Mannschaft auch immer wieder angefeuert: „Ich ermutige gerne von hinten die Abwehrspieler und rede im Spiel sehr viel und gebe auch Anweisungen.“
Hoffen auf Erfolgsserie
Nun hofft er, dass die Deutener eine Erfolgsserie hinlegen: „Dabei wäre es auch schön, wenn wir eine Führung einmal nicht nur über die Zeit, sondern diese auch mal mit dominantem Fußball untermauern und ausbauen.“ Dann könnte er im März ohne große Sorgen nach Seoul reisen: „Dann kann ich mir dort die Spiele im Internet ansehen und mitfiebern.
- Westfalenliga 1: RW Deuten - SV Mesum, So. 15 Uhr, SA Am Bahndamm, Weseler Str. 327, 46286 Dorsten.
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