Ein Europameister und Weltrekordler aus Schermbeck
Schwimmen
Ein Schermbecker Rettungsschwimmer stellte bei der Europameisterschaft in Italien einen neuen Weltrekord auf. Und gewann zudem drei Goldmedaillen.

Thorsten Sonsmann vom WSV Schermbeck holte bei den Europameisterschaften der Rettungsschwimmer in Italien drei Goldmedaillen, unter anderem im Board Race. © Leistner, Andreas
Weltrekord! In 52,57 Sekunden. „Das bedeutet mir persönlich sehr viel. Ich habe lange darauf hingearbeitet.“ Ein Schermbecker Schwimmer hat bei der Europameisterschaft der Rettungsschwimmer in Riccione, Italien, nicht nur drei Goldmedaillen geholt, sondern auch Zeiten hingelegt, die ihresgleichen suchen. Doch wer ist dieser Schermbecker überhaupt?
Thorsten Sonsmann ist der Sportliche Leiter des WSV Schermbeck. Er steuert beim WSV so ziemlich alles, was Trainingszeiten betrifft, und trainiert die Kleinen noch selber. Doch neben dem normalen Schwimmsport ist er auch ein Rettungsschwimmer.

In der Halle nicht zu schlagen: Das deutsche Team aus Uetersen mit dem Schermbecker Thorsten Sonsmann (2.v.r.) sowie Christoph Heyer, Steffen Leditschke und Christian Tügel (v.l.) gewann bei der Europameisterschaft der rettungsschwimmer in Riccione/Italien alle vier Staffeln unterm Hallendach. © Privat
Zu dieser Sportart kam Sonsmann vor 26 Jahren über einen Freund. Er selber sagt: „Das ist natürlich keine Sportart, die im Fokus steht. Aber ich mache das für mich persönlich total gerne mit meinem besten Freund.“ In den 26 Jahren in der Szene des Rettungssports hat Sonsmann „viele tolle Freundschaften geschlossen“. Einige führten sogar dazu, dass er mit ihnen in einem Team bei Wettkämpfen schwimmt.
Denn Rettungssport ist vor allem eins: Eine Teamsportart. „Wir schwimmen bei jedem Wettkampf auch immer in einer Staffel“, erklärt der Schermbecker, der mittlerweile in der Altersklasse M45 bis M49 antritt. Sein Team, das ist die DLRG Region Uetersen – aus Schleswig-Holstein. „Hört sich komisch an“, sagt Sonsmann lachend. Er ist nicht als einziger aus dem Team von weit weg. „Die kommen aus ganz Deutschland“, sagt er.
Draußen dominieren die Aussies
Doch warum gibt es Rettungssport überhaupt? „Das entstand damals, um die Leistungsfähigkeiten von Rettungsschwimmern zu sichern und sich national und international mit anderen Rettungsschwimmern zu messen“, sagt der Schermbecker. Dabei gibt es zwei Arten von Wettkämpfen: Die einen finden in der Halle statt, die anderen in offenen Gewässern.
„Im Freien dominierten eh und je die Australier“, sagt Sonsmann, „die Halle ist Europa-dominiert.“ Seine Europameistertitel holte er in Riccione zweimal in der Halle, einmal im Freien. Seinen Weltrekord schwamm er über 100 Meter Flossen in der Altersklasse M45 bis M49. Der vorherige Weltrekord lag bei: 55,06 Sekunden. Sonsmann war also mit seinen 52,67 Sekunden nicht nur wenige Hundertstel, sondern volle zweieinhalb Sekunden besser als sein Vorgänger.
Da stellt sich die Frage nach der Nationalmannschaft der Rettungsschwimmer von ganz allein. Früher war er sogar mal dabei. „Aber die Nationalmannschaften treten nur in der offenen Klasse gegeneinander an“, sagt er. Da sind dann auch mal ein paar Sportler um die 20, 25 Jahre jünger. „Die schwimmen noch ganz andere Zeiten“, sagt er. Doch ab Alter 30 ist Sonsmann in der Disziplin 100 Meter Flossen der Schnellste.
“Es ist Schwimmen mit Nachdenken“
Und was fasziniert ihn am Rettungssport? „Schwimmen ist eine einseitige Sportart“, erklärt er. „Du schwimmst 100 Meter Lage, oder Delphin, oder Brust – und versuchst das so schnell wie möglich.“ Beim Rettungssport sei das anders. „Da geht es nicht um die Schnelligkeit. Und es ist eine vielseitige Sportart.“ Rettungssport verbindet Elemente des Schwimmens mit Elementen der Leichtathletik und simuliert zudem den Rettungseinsatz. Es ist nicht eine Technik, die der Rettungssportler schnell beherrschen, sondern es sind mehrere Disziplinen, die er vernünftig ausführen muss. „Im Grunde ist es Schwimmen mit Nachdenken“, erklärt Sonsmann.
„Und dazu kommt immer auch der humanitäre Charakter“, sagt er. Denn Rettungssport solle vor allem eins: „Fitmachen für einen Rettungsfall, der hoffentlich nie eintritt.“