„Die Haftung ist eine Frechheit“ Barkenbergs Vorsitzender schreibt an den Kreis

„Die Haftung ist eine Frechheit“: Barkenbergs Vorsitzender schreibt an den Kreis
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Während des Spiels von Grün-Weiß Barkenberg bei Concordia Flaesheim soll es zu verbalen Entgleisungen Barkenberger Fans gekommen sein. Das Sportgericht des Fußballkreises Recklinghausen verurteilte den Verein dafür zu einer Geldstrafe von 400 Euro. GWB-Vorsitzender Frank Hofmann denkt deshalb an Rücktritt.

In einem Brief ans Sportgericht und den Kreisvorstand nimmt Hofmann zu den Vorwürfen noch einmal Stellung und erläutert seinen Entschluss. Er schreibt unter anderem: „Als Konsequenz ... werde ich für den ehrenamtlichen Vorsitz nicht mehr kandidieren und nach vielen Jahren für keine weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten mehr zur Verfügung stehen.

Wir sind - und das habe ich dargelegt - über die Vorkommnisse sehr verärgert und werden alles in unserer Macht Stehende veranlassen, die Sachlage aufzuarbeiten. Wir arbeiten in Barkenberg seit Jahren an einem sehr schwierigen Standort zum Thema Integration ehrenamtlich an der Basis, da wo die Probleme bewältigt werden müssen.

Wir ... engagieren uns in hohem Maße, Jugendliche, Heranwachsende und deren Eltern mit Migrationshintergrund in unsere Gesellschaft zu integrieren. Dem Ortsteil geschuldet haben gerade wir in unserem Verein einen sehr hohen Anteil an Mitgliedern mit Migrationshintergrund und unsere Trainer, Betreuer und Funktionäre leisten täglich enorm viel Arbeit, gerade mit dem schwächer gestellten Teil unserer Gesellschaft. Dabei sind wir sehr erfolgreich in Barkenberg, ja wirken dabei auch erzieherisch, aber wir können mit unseren Möglichkeiten leider nicht alle mitnehmen und man kann uns nicht auch noch für die Menschen, die durch das Raster fallen, in Haft oder Verantwortung nehmen!

Wenn es so ist, dass wir als Funktionäre oder unser Verein für die Haftung von verbalen Vorkommnissen auf öffentlichen Sportanlagen befindlichen Zuschauern verantwortlich sind, kann und werde ich das Amt nicht weiterführen! Ich kann dies nur bedingt beeinflussen. Für Recht und Ordnung gibt es in Deutschland entsprechende kompetente Institutionen. Das kann nicht Aufgabe des Ehrenamtes sein! Sicherlich kann ich dazu beitragen, und das lasse ich mir von keinem Gericht so einfach absprechen!

Kujtim Arifaj am Ball
Auf dem Platz hatten Kujtim Arifaj (r.) und Grün-Weiß Barkenberg Ende September in Flaesheim mit 3:5 das Nachsehen. © Jürgen Patzke

Es handelt sich im vorliegenden Fall ... weder um Funktionäre noch um Mitglieder oder Freunde des Vereins. Wir distanzieren uns von solchen Personen, die diskriminierend, beleidigend oder sogar Gewalt bereit sind, eindeutig!

„Personen, die wir verbannt haben“

Die von Ihnen einfach unserem Verein zugeordneten Personen, die sich krass abfällig und diskriminierend benommen haben sollen, sind zum größten Teil aus unserem Verein vor langer Zeit verbannt worden. Warum standen sie auch abseits der anderen Barkenberger? Wir kennen jetzt zumindest den erweiterten Personenkreis. Mittlerweile spielt ein Teil dieser Gruppe in anderen Vereinen. Aber niemand der anwesenden Beteiligten hat sich die Mühe gemacht, Ross und Reiter zu benennen. Wenn es so schlimm, wie im Schiedsrichterbericht angegeben ist, warum sind die Personen ... nicht der Anlage verwiesen worden?

Leider war ich an diesem Spieltag nicht persönlich zugegen, alle die ich gesprochen habe, bestätigen den Vorfall in der 43. Minute in der Nähe unserer Trainerbank. Die Vorkommnisse waren nicht schön, wurden aber unspektakulär gelöst. Die Dimensionen aus der fraglichen Zone kann niemand der Befragten in der Form bestätigen. Unsere Zuschauer waren auch räumlich klar von den Personen in jener Zone getrennt.

„Es hätte vor Ort eingegriffen werden müssen“

Sollten, und ich habe zumindest Zweifel an der dargestellten Dimension des jungen Schiedsrichters, sich in dieser Zone, abseits unserer Trainerbank und abseits unserer Zuschauer die geschilderten Vorkommnisse aus dem Sonderbericht zugetragen haben, dann haben viele vernünftige Verantwortliche des Sports, der hiesige Ordnungsdienst und vernünftige Zuschauer die Augen und Ohren zugemacht. Aus meiner Sicht hätte in dem Fall vor Ort eingegriffen werden müssen!?

Nochmals: Wir - vor allem ich - wollen nichts beschönigen, dies war kein guter, sondern eher ein beschämender Auftritt, aber die beabsichtigte Bestrafung ist nicht angemessen und hilft auch niemandem weiter, diese mindert nur unsere Möglichkeiten in der täglichen Arbeit an der Basis.

Lösungsansätze und Unterstützung des großen Verbandes für die Basis wären eher gefragt! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wenn auch nur eins dieser Wörter wie berichtet gefallen ist, ist es mindestens eins zu viel. Dem widerspreche ich absolut nicht, aber die Haftung ist eine Frechheit!“

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