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Corona: Training mit 1,50 m Abstand - geht das?
Tanzen
Wie andere Sportverbände hat nun auch der Deutsche Tanzsportverband Richtlinien für den Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb erstellt. Doch nicht alle teilen den Optimismus des Verbandes.
Eigentlich hatte der Deutsche Tanzsportverband (DTV) gehofft, dass die Entscheidung von Bund und Ländern zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs schon am vergangenen Donnerstag gefallen wäre. Jetzt setzen die Tänzer auf den kommenden Freitag (6. Mai).
Wenn die Politik den Tanzsportlern dann erlaubt, ihrem Hobby mit Auflagen wieder nachzugehen, dann möchte der DTV gerüstet sein. Wie andere Sportverbände auch hat er deshalb Richtlinien für Vorsichtsmaßnahmen erstellt, die die Vereine beim Wiedereinstieg beachten sollen.
Der Schlüssel dazu liegt für den DTV neben der strengen Einhaltung von Hygiene-Maßnahmen (siehe Infokasten) in einer Beschränkung auf Kleingruppen. Das Training von Solotänzern sieht der Verband unproblematisch. Daneben soll die Zahl der Trainierenden in den ersten zwei Monaten auf fünf beschränkt werden, also etwa zwei Paaren plus Trainer. Paare, die privat in einem Haushalt leben, können trainieren wie gewohnt. Alle anderen müssen den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 m einhalten. Und genau hier sieht Helmut Winkler, Vorsitzender des TSZ Royal Wulfen, Probleme.
„Tanzen ist und bleibt halt ein Kontaktsport, noch mehr als beispielsweise Fußball“, sagt Winkler. Ein Training mit Abstand? Hält er für realitätsfern. Gerade im Jazz- und Modern Dance, der Parade-Disziplin des TSZ: „Wie soll man da das Partnering umsetzen?“
Verkürzte Saison?
Winkler hofft natürlich, dass sich die Lage doch noch normalisiert und die laufende Saison doch noch in 2020 zu Ende getanzt werden kann. Er hat dem Verband eine Reduzierung der Wettbewerbe von vier auf drei Turniere vorgeschlagen. In seinem Trainingszentrum ist das TSZ Royal zudem auf die nötigen Hygienemaßnahmen eingerichtet. „Das können wir umsetzen. Viel besser als in den städtischen Sporthallen. Da sehe ich etwa bei der Reinigung der Toiletten große Probleme.“
Trotzdem glaubt Winkler, dass von den vorhandenen Strukturen in seinem Verein eher die Gymnastik- und Pilatesgruppen profitieren. „Beim Tanzen“, sagt Winkler, „bin ich leider noch skeptisch.“
Die Hygiene-Vorschriften des DTV
Strenge Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen: Desinfizierung der Hände, Training ausschließlich mit Mundschutz, Beachtung der Abstandsregelungen zwischen den Paaren und natürlich auch durch den Trainer, Reinigung aller benutzen Geräte und Gegenstände.
Abgabe von Erklärungen zur eigenen Gesundheit, Kontakt zu Covid-Erkrankten und Anerkennung von Verhaltensregeln.
Schließung der Umkleiden und Einplanung von Wechselzeiten zwischen den einzelnen Gruppen.
Nach Beendigung des Trainings verlassen die Paare/Personen direkt die Trainingsstätte. Andere Räumlichkeiten der Trainingsstätte sind von Vereinsseite zu verschließen.
Toilettenanlagen werden täglich gereinigt.
Regelmäßige Lüftung der Trainingshalle.
Die Eltern/Begleitpersonen der Kinder- und Jugendgruppen dürfen sich nicht in den Räumlichkeiten aufhalten und müssen sich außerhalb der Trainingsstätte an die Abstandsregelungen halten.
Fahrgemeinschaften zu den Trainingsstätten sind außerhalb von in häuslicher Gemeinschaft lebenden Personen nicht zulässig.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
