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Wie man den Mount Everest im Schwarzwald bezwingt
Radsport
Der Mount Everest ist mit 8848 m der höchste Berg der Welt. Der Dorstener Hendrik Epping hat ihn bezwungen. Mit dem Rad. Allerdings fuhr Epping 8912 m hinauf, und das im Schwarzwald.
Corona trifft sie alle. Die Fußballer genau wie die Tischtennisspieler, die Schwimmer wie die Leichtathleten und eben auch die Rennradfahrer.
Immerhin: Im Gegensatz zu Fußballern oder Schwimmern kann Hendrik Epping seinem Hobby trotz aller Corona-Einschränkungen noch an der frischen Luft frönen. An seinem Studienort Freiburg kann er sich aufs Rad setzen und Trainingskilometer abreißen.
Natürlich maximal zu zweit, mit seinem Teamkollegen Adrian Horchler vom BQ-Cycling-Team, und mit dem vorgeschriebenen Abstand. Aber sie können fahren. Nur wofür?

Hendrik Epping (vorn) und Adrian Horchler vom BQ-Cycling-Team stellten sich im Schwarzwald der Aufgabe des Everestings. © Privat
Für die Deutsche Meisterschaft? Die hätte am vergangenen Sonntag stattfinden sollen. Corona machte einen Strich durch diese Rechnung. Genau wie durch viele, viele andere. „Die Rennen sind ja immer gleich Großveranstaltungen“, sagt Hendrik Epping. Und die sind halt bis zum 31. August verboten. Mindestens. „Es gibt einfach gar nichts“, fasst der 23-jährige Dorstener zusammen.
Dabei ist er derzeit eigentlich in Topform. „Alle haben ihr Training ja auf die DM ausgerichtet“, erklärt Epping. „Du hockst seit November auf dem Rad und ziehst das durch, damit du Ende April fit bist. Und dann?“ Ja, dann standen Epping und Co. in Sachen Wettkämpfe wie viele andere vor dem Nichts. Also mussten Alternativen her. Neue Herausforderungen. Und Hendrik Epping fand eine: den Mount Everest.
Oder besser gesagt: das Everesting. Dabei legen Sportler die 8848 Höhenmeter, die der höchste Berg der Welt hoch ist zurück. Manche zu Fuß und Treppen steigend, andere wie Hendrik Epping und Adrian Horchler mit dem Rad. „Normalerweise“, so Epping, „sucht man sich dafür einen Anstieg aus, den man so lange rauf, wieder runter und noch mal rauf fährt, bis man die 8848 Meter zusammen hat.“
Doch das war den beiden Studenten zu langweilig. „In der Umgebung von Freiburg gibt es ja zum Glück reichlich Anstiege. Deshalb haben wir uns eine Strecke zusammengestellt, die ebenfalls die nötige Höhenmeterzahl erfüllte.“ Und ab ging‘s aufs Rad.
Gut 287 km haben die beiden Fahrer des BQ-Cycling-Teams zurückgelegt und hatten am Ende 8912 Höhenmeter auf dem Konto. 13:28 Stunden hatten sie dafür gebraucht, waren die letzten 30 Minuten im Stockdustern gefahren und hatten sich schließlich aus Sicherheitsgründen sogar abholen lassen. Trotzdem spürten beide jene Mischung aus Erschöpfung und Zufriedenheit, wie sie Sportler erleben, wenn sie ein Ziel erreicht haben. Ausgepumpt, aber glücklich. Ganz so, als gäbe es Corona gar nicht.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
