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Grünes Licht für die Bundesliga, doch der Jubel ist geteilt
Sportschiessen
Die Bundesliga-Saison Luftpistole findet statt, und die Sportschützen Raesfeld richten den ersten Wettkampf aus. Super? Das sehen die Raesfelder anders.
Die Bundesliga-Saison 2020/21 mit der Luftpistole soll planmäßig über die Bühne gehen. Darauf einigte sich der Ligaausschuss des Deutschen Schützenbundes (DSB) in dieser Woche mehrheitlich im schriftlichen Umlaufverfahren.
Planmäßig, das heißt, dass die Wettkampf-Wochenenden wie üblich reihum bei verschiedenen Vereinen stattfinden. Die gingen dafür – vor Corona – von ihren Vereinsschießständen in große Sporthallen und mieteten die vorgeschriebenen elektronischen Schießanlagen. Das hat seinen Preis, und weil auf der anderen Seite in diesem Jahr ein eigenes Catering nicht stattfinden darf, wäre die übliche Ausrichtung in großen Hallen auf jeden Fall ein Minusgeschäft für die Clubs.
“Bei 1,50 m Abstand geht es nicht“
„Die kostengünstigste Lösung ist, auf dem eigenen Schießstand zu schießen“, erklärte Rolf Klinger, Teammanager der Sportschützen Raesfeld, am Donnerstag auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Raesfelder richten laut Saisonplan das erste Wettkampf-Wochenende am 17./18. Oktober aus. „Die Durchführung auf unserem Schießstand ist aber sehr kompliziert. Sechs Mannschaften – wo sollen die bleiben?“, fragt Klinger und sagt: „Wenn die Abstandsregelung 1,50 m bestehen bleibt, geht das nicht.“
„Ein Start des Ligabetriebs ist u.a. wichtig als Standortbestimmung für unsere Olympiakandidaten. Wir starten im August mit Kader- und Sichtungslehrgängen der Nationalmannschaft, die Ligawettkämpfe mit dem Finale würden diese Vorbereitungsphase abschließen“, sagt auf der anderen Seite DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann.
DSB hofft auf Signalwirkung
Durch den Start der Nationalmannschafts-Lehrgänge sowie der Bundesligen erhofft sich der DSB auch eine Signalwirkung für die Wiederaufnahme des Sportbetriebs in den unteren Ligen. Derzeit erarbeitet der DSB ein Hygienekonzept.
Die Sportschützen Raesfeld wollen in den nächsten Tagen beraten und nach Lösungswegen suchen. Rolf Klinger ist von der Verbandsentscheidung auf jeden Fall enttäuscht: „Wir müssen den Wettkampf austragen. Wie und wo kann ich noch nicht sagen.“
Kommentar
Vereine tragen die gesamte Last Knapp vorbei ist auch daneben, und im Schießsport hat das natürlich besonders fatale Folgen. Denn so erfreulich die Entscheidung des Deutschen Schützen-Bundes ist, die Bundesliga-Saison der Luftpistolenschützen planmäßig Mitte Oktober zu starten, sie hat doch einen bitteren Beigeschmack. So wichtig die Saison für Olympia-Kandidaten und Nationalmannschaften auch ist, sie hätten ihre Form auch bei zentralen Wettkämpfen in den Leistungszentren beweisen können. Eine Austragung der Saison dort hätte die Vereine als Ausrichter entlastet. So stehen sie vor der Frage, ob sie die üblichen großen Hallen buchen und dort teure Schießanlagen mieten müssen oder ob sie auf die eigenen, wesentlich kleineren Schießstände gehen und dort deutlich größere Probleme haben, die Corona-Schutzbestimmungen einzuhalten. Und egal, wo sie die Wettkämpfe ausrichten: Ohne Catering und mit deutlich weniger Fans werden die Einnahmen der Clubs auf jeden Fall minimal ausfallen. Die Probleme liegen also ausschließlich bei den Vereinen. Der Verband hat es sich mit seiner Entscheidung ein wenig leicht gemacht.Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
