„Für uns viel Geld“ Versprochene Förderung lässt auf sich warten - 221 Vereine im Kreis betroffen

2.300 Euro sind viel Geld für einen Sportverein: EU-Programm zur Digitalisierung stockt
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Als der Vorstand des SSC Recklinghausen im vergangenen Frühjahr von der Digitalisierungsoffensive las, vom 30 Millionen Euro schweren EU-Förderprogramm für Vereine, da war der Klub aus dem Recklinghäuser Nordwesten Feuer und Flamme. Ein neuer Laptop wurde angeschafft, ein Wlan-Verteiler, eine neue Kamera... Knapp 3.000 Euro legte der Fußball-Kreisligist auf den Tisch, 2.300 Euro sollten bei Vorlage der Quittungen aus dem Fördertopf erstattet werden.

Die Summe wurde dem SSC auch bewilligt. Nur: Auf das Geld wartet der Verein heute noch. SSC-Geschäftsführer Rüdiger Arndt ist am Ende der Geduld: „Das Geld sollte 2023 erstattet werden, jetzt heißt es, es fließt im März 2024. Wir haben mit der Förderung gerechnet, sind in Vorleistung gegangen. Im Januar gingen die Verbandsabgaben vom Konto und andere Abbuchungen standen an. Für uns ist das viel Geld.“

Wie dem SSC geht es allen Vereinen im Kreis Recklinghausen, die das Förderprogramm in Anspruch genommen haben. Und das sind nicht wenige: Petra Völker, Geschäftsführerin im Kreissportbund, der die Koordination vor Ort übernahm, sagt, dass im vergangenen Jahr kreisweit 221 Anträge bewilligt wurden. Dass es bei der Auszahlung hakt, liegt allerdings nicht am KSB: Es sind die Mühlen der Behörden, die langsam mahlen.

Andreas Winnemöller, Sprecher der Bezirksregierung Münster, sagt, die Mühlen arbeiteten nicht langsam, sondern gründlich. Und das müssten sie auch. „Es handelt sich bei der Förderung um EU-Gelder in einem größeren Bereich. Und die müssen vollumfänglich geprüft werden.“ Die Mitarbeiter der Bezirksregierung gäben sich alle Mühe, die Anträge zu prüfen und zu bewilligen. Nur: Für die Behörde seien es zu viele Anträge. Die hat nicht nur die Anträge aus dem Kreis Recklinghausen abzuarbeiten, sondern eben auch aus den weiteren Städten und Kreisen des Bezirks. „Spätestens Ende März wird das Geld angewiesen“, verspricht der Sprecher.

Landessportbund springt ein

Rüdiger Arndt, Geschäftsführer beim SSC Recklinghausen, wird mit dieser Aussage leben müssen. Dem SSC wird damit überspitzt formuliert der Gang zum Insolvenzgericht erspart bleiben, auch wenn für ihn 2.300 Euro viel Geld sind. Bevor es so weit kommt, springt ohnehin der Landessportbund ein, sagt Petra Völker: „Der hat Vereinen unkomplizierte Hilfe zugesagt.“

Im Bereich des Kreissportbundes Recklinghausen hätten „vier, fünf Vereine“ nach entsprechender Hilfe nachgefragt. Angesichts von 221 Anträgen sind das verschwindend wenige, aber auch Petra Völker ist bewusst: Jeder Verein hätte sich gewünscht, dass das EU-Digitalisierungsprogramm etwas flotter laufen und die Gelder rascher überwiesen würden.