Auf ein Ritual müssen die Delegierten der Stadtsportverbände am Donnerstag (31. August) verzichten: Anstatt sich auf den breiten Kunstledersesseln im Sitzungssaal des Kreishauses niederzulassen (das Kreishaus wird gerade umfänglich saniert), kommen sie nun in der Mensa im Schulzentrum Haltern zu ihrer turnusgemäßen Mitgliederversammlung zusammen. Dort befinden sie über die Zukunft des Kreissportbundes Recklinghausen.
Es ist eine Zukunft, die zunächst einmal Männer aus dem Hier und Jetzt angehen wollen. Klaus Schild tritt an, um den Vorsitz zu übernehmen. Rainer Peters (Dorsten), der aktuelle KSB-Vorsitzende seit 2013, wird aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidieren.
Mit dem Oer-Erkenschwicker Schild gehen Wolfgang Wellnitz, Norbert Gröger (beide Datteln) und Harald Manthey (Waltrop) ins Rennen. Dass es Gegenkandidaten geben wird, erscheint nicht sehr wahrscheinlich.
Kritik an der Landesregierung
Entsprechend wird Klaus Schild wohl in den kommenden Jahren als Vorsitzender das Gesicht der Dachorganisation im Sport sein. Sein Profil schärfte der ehemalige Beamte bereits mit einer Petition an die Landesregierung, in der Schild sich im Namen des KSB (und seiner Vereine) gegen eine beabsichtigte Kürzung der Zuwendungen für den Sport aussprach.
Es war eine gemeinsame Aktion der Bünde in NRW. „Mehr als 30 haben sich beteiligt“, so Klaus Schild, der in seiner Heimatstadt und im Kreis als Ratspolitiker und Kreistagsabgeordneter seit Jahrzehnten bekannt ist. Zuvor führte er ebenso über viele Jahre den SV Neptun Erkenschwick als Vorsitzender, einen der größten Sportvereine der Stadt.

Wenn einer also Verein und Politik verbinden kann, dann er. Nun ist Klaus Schild schon über 70, und im Gespräch mit dieser Redaktion verhehlt er nicht, dass der aktuelle Vorstand, zu dem auch er als 2. Vorsitzender gehört, in der Vergangenheit viele Gespräche mit Kandidaten geführt hätte. Letztlich vergeblich. Also steht die alte Garde erneut bereit.
Aus guten Gründen, wie er sagt: „Wir selbst haben damals vor zehn Jahren, als wir angetreten sind, gespürt, wie schwierig es ist, alles neu aufzubauen. Viele Wege im Sport lernt man erst kennen, wenn man sich mit ihnen befassen muss.“ Das wollten er und seine Mitstreiter diesmal vermeiden. „Aber natürlich sind wir bemüht, junge Menschen bei uns reinzubekommen.“
„Resolution Gewalt“
Jünger, weiblicher, diverser – was viele Vereine und Verbände aktuell angehen, ist im Kreissportbund eine Sache erst für die Zukunft, so zumindest sieht es aus. Wobei der künftige Vorstand präsenter sein will, meinungsstärker, als es der aktuelle war. Dafür steht nicht nur der Brief an die Landesregierung, den der KSB abgesendet hat.
Dafür steht unter anderem auch die „Resolution Gewalt“, noch mitunterzeichnet vom aktuellen KSB-Vorsitzenden Rainer Peters, über die die Delegierten ebenfalls abstimmen. Bei der Resolution handelt es sich um Leitsätze, die der KSB erarbeitet und zusammen mit dem Fußballkreis Recklinghausen vertreten will – dabei liegen beide Verbandsgebiete nicht deckungsgleich übereinander. Aber darauf zu bestehen, das können in diesen Tagen wohl nur Betonköpfe.
Fest steht, dass der Kreissportbund Recklinghausen am Donnerstagabend vor einer Zäsur steht. Auch wenn die Suche nach neuem, frischen Personal anhalten dürfte.
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