Kurz vorm Ziel musste Thomas Iwanowsky bei der Suche nach einem neuen Trainer für den FC Rot-Weiß Dorsten wieder ganz von vorn anfangen. Der Kandidat, den er zunächst ins Auge gefasst hatte, sagte ihm am 10. Dezember ab. „Doch dann“, erzählt der Sportliche Leiter des FC Rot-Weiß, „gab er mir die Nummer eines Bekannten, der vielleicht infrage käme.“
Der Bekannte war Werner Kasper, 72 Jahre alt, Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz, als Co-Trainer von Peter Neururer in den 90er-Jahren bei Hannover 96, Fortuna Düsseldorf und Kickers Offenbach tätig; später unter Rüdiger Abramczik lettischer Meister mit Liepajas Metalurgs. 2006 verschlug es Kasper erstmals ins Vest Recklinghausen, als er bei der SG Langenbochum anheuerte, 2017/18 war er dann als Trainer beim TSV Marl-Hüls aktiv und über Viktoria Resse kam er zuletzt zur DJK Wattenscheid II.
Thomas Iwanowsky rief Kasper an. „Vom Weihnachtsmarkt aus. Wir haben eine Viertelstunde lang geredet. Meine Frau fand das gar nicht lustig.“ Für weitere Gespräche verabredeten sich FC-Vorstand und Trainer deshalb im Clubheim am Jahnplatz.

„Ich konnte gar nicht glauben, dass wir die Möglichkeit hatten, einen Fußballlehrer für einen B-Ligisten zu gewinnen“, sagt Thomas Iwanowsky. Doch Werner Kasper überraschte seine Gesprächspartner: „Er hatte sich binnen kürzester Zeit genau über uns informiert. Kannte alle Trainer. Und er war von unserem Konzept begeistert.“ Was fehlte, war ein Blick auf die Mannschaft.
„Für uns war schnell klar, dass wir Werner verpflichten wollten“, erzählt Thomas Iwanowsky, doch Kasper habe erst sein potenzielles Team sehen wollen. Weil das Nachholspiel in Recklinghausen am 17. Dezember ausfiel, kam er deshalb am Dienstag danach zum Training.
Werner Kasper war vom Team sehr angetan
Einigen Spielern fiel der Zaungast auf, doch Thomas Iwanowsky wiegelte auf ihre Nachfragen hin noch ab. Doch noch am gleichen Abend war klar, dass auch Werner Kasper Gefallen an der Aufgabe beim FC gefunden hatte. „Die machen ja richtig Spaß, eure Jungs“, sagte er Iwanowsky und war beeindruckt, dass selbst ohne anstehendes Spiel 18 von 22 Spielern zum Training gekommen waren.
So wurde zwei Tage später am Donnerstag der Vertrag unterzeichnet, der ab dem 1. Januar gilt, und die Zusammenarbeit am 1. Weihnachtsfeiertag offiziell bekannt gegeben. „Unser Ziel“, so Thomas Iwanowsky, „ist dasselbe: Vorstand und Trainer wollen beide so schnell wie möglich aus der B- in die A-Liga. In dieser Saison ist der Rückstand dafür schon zu groß, aber wir wollen eine möglichst gute Rückrunde spielen und hoffen, dass der gute Eindruck, den wir von Werner Kasper haben, sich dabei bestätigt.“
Vom Erfolg der Arbeit hänge auch ab, inwieweit die Mannschaft für den angestrebten Aufstieg verstärkt werden müsse. Bei allen Ambitionen gelte aber: „Der Trainer steht dabei nicht unter Druck.“
SV Schermbeck legt sich noch einen Neuzugang unter den Baum: Mit Schalke A-Jugend-Meister
VfB Kirchhellen hat zwei Geschenke unterm Baum: Ein Rückkehrer und ein Neuer
„Und ab mit dem Ball in die Aa“: Zwei Rhader Fußball-Veteranen erinnern sich