
Die Zahl der Nachwuchsmannschaften im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel hat zugenommen. © Volker Engel
Zahl der Teams in unserem Fußballkreis steigt - geht es jetzt jahrelang bergauf?
Juniorenfußball
Die Mannschafts-Meldezahlen im Juniorenfußball - auch im Kreis Herne/Castrop-Rauxel - sind jahrelang stetig gesunken. Dieser Trend scheint gebrochen zu sein. Schon im Vorjahr gingen die Zahlen nach oben - was sich in 2022 fortsetzt.
Der Nachwuchsfußball in Westfalen hatte längere Zeit mit rückläufigen Zahlen beim Blick auf die gemeldeten Mannschaften zu kämpfen - auch im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel. Dieser Trend scheint gebrochen zu sein. Bernd Götte, der Vorsitzende des Kreis-Jugendfußball-Ausschusses, registrierte für die Saison 2022/23 die Zahl von 202 Mannschaften - 2021 waren es noch 192 gewesen.
Bernd Götte wünscht sich 230 Mannschaften in seinem Kreis - Rekordzahl ist utopisch
„Es sind diesmal zehn Jugendmannschaften mehr. Ob das bereits als Trend nach oben zu bezeichnen ist, weiß ich nicht - es ist aber ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, so Götte. Der Funktionär wünscht sich, dass „wir in unserem Fußballkreis wieder bei 220 bis 230 Jugendmannschaften ankommen in Zukunft“. Die Rekordzahl von 303 Teams werde aber wohl nie mehr zu erreichen sein.
In welcher Altersklasse der größte Zuwachs verzeichnet wurde, vermag Götte nicht zu beziffern. „Erfreulich ist aber, dass mit RW Türkspor Herne und Rasensport Holthausen zwei neue Klubs mit Jugendarbeit dazugekommen sind“, freut sich Götte über jeden Verein, der Jugendfußball-Teams im Spielbetrieb anmeldet.
Weniger als die Hälfte der Klubs macht Jugendarbeit
Bedauerlich sei trotzdem, dass von 49 Klubs im Fußballkreis nur 21 überhaupt Jugendfußball anbieten, so Götte. Und Abmeldungen flatterten ihm auch schon ins Haus, bevor am Samstag, 20. August, und Sonntag, 21. August, die Saison startete. Diese Abmeldungen betreffen ausgerechnet die ohnehin schwierige A-Junioren-Altersklasse: Eintracht Ickern und RWT Herne sind dort die Streichresultate.
Doch auch bei seinem eigenen Verein VfB Börnig sieht Götte dunkle Jugendfußball-Wolken: „Bei uns gibt es keine A- und B-Jugend mehr - so etwas hatte Börnig noch nie.“ Dass nicht immer nur ein fehlender Kunstrasenplatz schuld ist am Rückgang des Jugendfußballs, macht Götte am SuS Merklinde fest: „Bevor die Merklinder ihren Kunstrasen bekamen, waren dort alle Altersklassen zum Teil doppelt besetzt mit Mannschaften. Mit Kunstrasen ging es dann stetig bergab.“

Kreisjugendobmann Bernd Götte. © Volker Engel
Warum Jugendfußball bei einem Verein nicht mehr klappt, müsse dieser für sich allein ergründen. „Häufiger liegt es daran, dass handelnde Personen aufgehört haben“, weiß Götte. Durch die zwei Abmeldungen im A-Jugend-Bereich hat Bernd Götte die verbliebenen Vereine angeschrieben, um für eine Spielplan-Reduzierung der Kreisliga von 16 auf 14 Teams zu werben, da aktuell nur 13 Mannschaften übrig geblieben sind. „Das geht aber nur, wenn alle zustimmen.“ Was beim Blick auf die Einstiegs-Tabelle offenbar geschehen ist.
Ein Blick über den Zaun des Fußballkreises Herne/Castrop-Rauxel hinweg macht deutlich: Fast überall werden steigende Zahlen verzeichnet. In einer vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) Ende Oktober 2021 veröffentlichten Datei wiesen von 29 Fußballkreisen nur neun sinkende Zahlen bei Jugendfußball-Teams aus.
In den größeren Fußkreisen Dortmund (von 651 auf 710) und Münster (von 694 auf 750) schnellten die Mannschafts-Meldezahlen exorbitant in die Höhe. In Münster liegt das mit am größten Mädchenfußball-Sektor in Westfalen. Für Dortmund meint der ehemalige Kreisjugendvorsitzende und aktuelle Kreisvorsitzende Andreas Edelstein (SC Husen-Kurl) erkannt zu haben: „Das liegt daran, dass Fußball durch Corona als Einstiegssportart Nummer Eins wurde – Eltern meiden die Hallensportarten.“
Im Fußballkreis Recklinghausen (dort spielt die Jugend von TuS Henrichenburg) gingen die Mannschafts-Meldungen laut Koordinator Spielbetrieb Stefan Gramberg ebenfalls nach oben - von 610 im Jahr 2021 auf 650 im Jahr 2022. „Wir überlegen jetzt sogar, ob wir in der Kreisliga A wieder zweigleisig fahren sollen“, so Stefan Gramberg.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.