
Westfalenligist SV Wacker Obercastrop ist seit Juli 2019 amtierender Fußball-Stadtmeister. Im Finale gab es ein 4:0 gegen den FC Castrop-Rauxel. © Volker Engel
Vor Auftakt: Vereinsvorsitzender stellt Attraktivität der Stadtmeisterschaft in Zweifel
Fußball
Nach drei Jahren Coronapause steigt wieder die Castrop-Rauxeler Fußball-Stadtmeisterschaft. Der Startschuss fällt in Frohlinde. Titelträger Wacker Obercastrop muss auf seinen ersten Einsatz allerdings lange warten.
Westfalenligist SV Wacker Obercastrop ist seit Juli 2019 amtierender Fußball-Stadtmeister. Im Finale gab es ein 4:0 gegen den FC Castrop-Rauxel. Die Wackeraner greifen durch ein Freilos erst am zweiten Turnierwochenende ein - im abschließenden Viertelfinale gegen den Sieger des Duells zwischen Arminia Ickern (Kreisliga A) und TuS Henrichenburg (Kreisliga B). Den Startschuss gibt Gastgeber FC Frohlinde (Bezirksliga) am Samstag, 16. Juli, um 15 Uhr gegen die SG Victoria/Sportfreunde (Kreisliga A) ab.
Wackers 1. Vorsitzender Martin Janicki hat so seine eigene Meinung, was die Titelverteidigung angeht: „Unsere Prioritäten sind andere, wir konzentrieren uns auf die Meisterschaft und Pokalrunde. Jetzt, in der frühen Vorbereitungsphase kann doch alles passieren.“
Martin Janicki: „Die Gegner geben 1000 Prozent gegen uns“
Der Obercastroper weiß natürlich, dass seine Mannschaft als haushoher Favorit ins Rennen geht, glaubt aber auch nicht, dass die Stadtmeisterschaft ein Selbstläufer wird: „Gerade gegen uns werden doch alle 1000, statt 100 Prozent geben. Ich werde nicht überheblich sein und sagen, dass wir da so einfach durchmarschieren.“ Janicki weist auch darauf hin, dass sich seine Westfalenliga-Mannschaft mit vielen neuen Leuten im Umbruch befindet.
Wie andere Vereinsvertreter auch ist der Obercastroper Klub-Chef mit dem Zeitplan nicht ganz einverstanden. Er sagt aber auch, dass es für die ehrenamtlichen Mitglieder schwierig ist, allen gerecht zu werden. Janicki: „Es ist unglücklich, dass die Stadtmeisterschaft am Anfang der Vorbereitung stattfindet.“ Überhaupt stellt der Wacker-Funktionär die Attraktion in Zweifel: „In der Halle ist das an zwei Tagen interessanter. 14 Tage auf dem Feld mit zum Beispiel am Eröffnungstag drei Spielen könnte da schon Langeweile aufkommen.“

Schwerins Trainer Dennis Hasecke (sitzend) hatte ursprünglich für das dritte Juli-Wochenende ein Testspiel am Samstag sowie ein Turnierspiel am Sonntag geplant. Von dem Testspiel nahm Hasecke wegen der Stadtmeisterschaft jetzt Abstand. © VOLKER ENGEL
Auf jeden Fall kommen auf viele Kicker harte Tage zu. Zum Beispiel bei der Spvg Schwerin (Bezirksliga), deren Trainer Dennis Hasecke ein strammes Wochenende vorbereitet hatte. Das Testspiel beim BV Herne-Süd am Samstag hat er allerdings schon abgesagt. Schade genug, berichtete Schwerins Coach Hasecke: „Ich sage nicht gerne Spiele ab, aber weil wir am Abend um 19 Uhr bei der Stadtmeisterschaft gegen den VfB Habinghorst spielen, ging das nichts anders.“
Lange ausruhen lässt Dennis Hasecke seine Mannen nicht. Tags darauf - am Sonntag, 17. Juli - steht bei Westfalia Herne im Stadion am Schloss Strünkede gegen Landesligist Firtinaspor Herne das erste von drei Turnierspielen binnen sieben Tagen an. Hasecke sagte zur Belastung seines Teams: „In Herne werden in der Vorrunde nur zweimal 30 Minuten gespielt.“
Patrick Stich, neuer Trainer beim VfB Habinghorst (Kreisliga A), muss gegen Schwerin auf Goalgetter Dennis Teuber (private Gründe), Robin Jasik (noch gesperrt), Chris Hantich (Urlaub), der verletzte Thomas Bragin und zwei weitere Urlauber verzichten. Er sagt: „Wir haben beim Testspiel auf Schwerin gezeigt, dass wir mithalten können. Das müssen wir diesmal über 90 Minuten zeigen.“
Danny Jordan, der Trainer der SG Victoria/Sportfreunde (Kreisliga A), erklärte vor dem Auftaktspiel gegen Gastgeber FC Frohlinde am Samstag ab 15 Uhr: „Wir werden mit einem gemischten Team aus erster und zweiter Mannschaft antreten. Der Fokus liegt bei uns ganz klar auf der Saison. Aktuell haben wir noch viele Urlauber.“
Aus dem Urlaub zurück sind derweil einige Spieler des FC Frohlinde, die beim Test gegen Altenbochum (3:1) noch fehlten. FCF-Trainer Sascha Rammel sagte zum Stadtmeisterschafts-Auftakt: „Das Spiel müssen wir gewinnen.“
Der SuS Pöppinghausen (Kreisliga C) geht als Außenseiter ab 17 Uhr in das Duell mit dem SuS Merklinde (Kreisliga A). Pöppinghausens Coach Torsten Heermann sagt daher: „Das Spiel ist eine Konditionseinheit für die Spieler. Das Team wird aus einem Mix unserer beiden Mannschaften bestehen.“ Heermann selbst ist am Spieltag im Urlaub.
Merklindes neuer Trainer Klaus Magiera betont: „Wir nehmen die Stadtmeisterschaft nur als Vorbereitung für die Liga. Es wird schwierig, durch die Urlaubszeit genügend Spieler auf dem Platz zu bekommen.“

Zeki Terzioglu betreut am Sonntag, 17. Juli, als Rückkehrer in das Trainergeschäft die Eintracht Ickern gegen den VfR Rauxel. © VOLKER ENGEL
Am Sonntag, 17. Juli, geht das Turnier um 15 Uhr weiter. Mit der Begegnung der Eintracht Ickern (Kreisliga A) mit dem VfR Rauxel (Kreisliga B). Eintracht-Coach Cemal Cicibas weilt im Urlaub. Er wird vertreten durch seine neuen Co-Trainer Terziogli und Cihangir („Django“) Sahinli. Terzioglu berichtete: „Ziel ist, 90 Minuten mit Tempo durchzuhalten, da wir am Spieltag um 10.30 Uhr eine lauf- und kraft-intensive Trainingseinheit haben.“ Sieben Spieler aus dem Kader seien im Urlaub, einer liege im Krankenhaus - und zwei seien beruflich verhindert.
VfR-Trainer Stephan Gil meint: „Wir wollen unsere Neuzugänge integrieren. Für uns ist es das erste Spiel. Eintracht ist natürlich der Favorit als A-Kreisligist - der zudem schon einige einige Trainingseinheiten mehr als wir und zwei Testspiele absolviert hat.“

Der neue Arminen-Coach Torsten Schreiber (r) muss zeitgleich zum Stadtmeisterschaftsspiel gegen TuS Henrichenburg eine Elf für das Testspiel gegen die SG Hillen aufbieten. © VOLKER ENGEL
Zum Abschluss der Stadtmeisterschafts-Vorrunde trifft Arminia Ickern (Kreisliga A) ab 17 Uhr auf den TuS Henrichenburg (Kreisliga B Recklinghausen). Arminen-Coach Torsten Schreiber erklärt: „Wir stellen eine Manschaft für die Partie. Wie diese aussieht, wird man sehen. Denn wir werden zeitgleich unser Freundschaftsspiel gegen die SG Hillen bestreiten.“
Henrichenburgs Coach Alexander Schmottlach erklärt, dass sein Team anders aufgestellt ist als noch beim 1:4 im Testspiel in Ickern vor zwei Wochen. Er meint: „Wir haben uns viel vorgenommen und gewinnen. Wir sind gut besetzt, kommen mit 18 Spielern.“ Fehlen werden allerdings Stützen der Mannschaft: Christian Grum, Keeper Florian Kaczorowski, Fabian Kinsler und weiterhin Goalgetter René Niewind.
Geboren und wohnhaft in Castrop-Rauxel, bin ich über den Billardsport (Karambolage) als freier Mitarbeiter in der Castrop-Rauxeler Lokalredaktion angefangen. Da ich neben dem französischen Billard noch Fußball, Handball, Tischtennis und Tennis in Vereinen aktiv ausführte bot es sich förmlich an, darüber ebenfalls zu berichten.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
