
© Jens Lukas
Verein aus Castrop-Rauxel schafft es nach langer Zeit, ein Brüder-Paar zu vereinen
Fußball
Zwei Brüder aus Castrop-Rauxel spielen schon sehr lange Fußball. Bis auf ganz wenige Ausnahmen in verschiedenen Vereinen. In der Saison 2021/22 kommt es zur sportlichen Familien-Zusammenführung.
Es fühlt sich an wie eine unendliche Geschichte eines Brüder-Paares, wenn man darauf schaut, wie lange sie sich als Fußballer aus dem Weg gegangen sind.
Tim Cittrich ist Torwart und inzwischen 35 Jahre alt. Mit 30 ist sein Bruder Mike jünger und auf dem Platz als Stürmer genau das Gegenteil zu seinem Bruder. Beide spielten bei einigen Vereinen – in einem Team kurzzeitig aber nur beim VfB Börnig und in zwei Spielen bei Wacker Obercastrop.
Gemeinsamer Halt beim SV Wacker Obercastrop
Bei der Station SV Wacker Obercastrop gab es die erste sportliche Gemeinsamkeit – jedoch nicht in einer Mannschaft. Torwart Tim stand bei der Zweiten in der Kiste, Stürmer Mike lief für die Erste auf. „Zweimal habe ich in der Zweiten ausgeholfen, als Tim im Tor stand“, weiß Mike Cittrich.
Lange Rede, kurzer Sinn. In der Saison 2021/22 gibt es für Tim und Mike Cittrich die sportliche Familien-Zusammenführung – in Habinghorst bei der SG Victoria/Sportfreunde/Dingen. „Wir haben das so abgesprochen, weil wir endlich in einer Mannschaft spielen wollen. Wurde auch Zeit. Mit 35 spiele ich nicht mehr lange auf Kreisliga-A-Niveau“, sagt Tim Cittrich.

Die Brüder Tim (links) und Mike Cittrich tragen künftig das gleiche Wappen auf der Brust. © Privat
Beim Victoria-Ligakonkurrenten VfB Börnig stand Tim zuletzt mehrfach in der Bude bis zum Corona-Lockdown. „Börnigs Nummer eins Sven Heintze hatte als Polizist häufiger sonntags Dienst“, so Mike Cittrich.
Mike Cittrich verlässt den SuS Merklinde
Er selbst kickte bei SuS Merklinde und merkt zu seinem Wechsel an: „Es gab keinen Ärger in Merklinde. Ich wollte nur wieder mit meinem Bruder in einem Team spielen. Für ihn war Merklinde aber keine Option.“
Tims Vorschlag („Komm’ einfach mit zu Victoria“) war für Mike die Lösung. Dasselbe hatte Tim Cittrich schon mal vor Jahren versucht, als er im Habinghorster Tor stand.
„Das mochte Mike damals nicht, weil er sich auf dem Victoria-Acker nicht die Bänder reißen wollte.“ Da der Verein als Spielgemeinschaft nun bei Arminia Ickern in der Glückauf-Kampfbahn auf Kunstrasen kickt, sei das etwas anderes.
Da die SG zwei gute Torhüter hat, soll Tim Cittrich nur noch so etwas wie ein Backup-Keeper sein. Das sieht sein Bruder Mike anders: „Tim sagt seit Jahren, dass er aufhören will. Ich denke, dass wir beide öfter gemeinsam auf dem Platz spielen werden.“ Was sein Bruder irgendwie bestätigt: „Beim Training und im Spiel wird es kitzeln, selbst im Tor stehen zu wollen.“
Danny Jordan spielte als Kind bei Familie Cittrich
Neben der sportlichen Familien-Zusammenführung treffen sich bei Victoria auch zwei alte Freunde wieder. Mike Cittrich erzählt: „Trainer Danny Jordan war als Kind ständig bei uns zu Hause, um mit Tim zu kicken. Mich haben sie nicht mitspielen lassen, weil ich zu klein war.“
Das hat sich geändert. „Als klar war, dass ich zu Habinghorst wechsele, hat mir Danny geschrieben, dass ich jetzt auch mitspielen darf“, erklärt Mike Cittrich lachend.
Die sportliche Erwartungshaltung beim Stürmer ist hoch: „Der Aufstieg dürfte kein Thema sein. Ich sehe uns aber in der oberen Tabellenhälfte. Unten will ich jedenfalls nicht herumkrebsen – das hat mit in Merklinde gereicht. Wir werden die eine oder andere Mannschaft ärgern.“
Wenn die Saison startet, wird es in der Glückauf-Kampfbahn bei Punktspielen garantiert Cittrich-Familientreffen geben. „Unsere Eltern, Frauen und Kinder werden da sein“, so Tim Cittrich. Seine Töchter Emma (11 Jahre) und Marie (7), wie auch Mikes Kinder Luana (9) und Arian (bald 2) spielen dann miteinander, während die Papas auf dem Sportplatz kicken.
Dass Arian mit seinen erst zwei Jahren dabei untergebuttert werden könnte, befürchtet Tim Cittrich nicht: „Arian hat es jetzt schon faustdick hinter den Ohren - der setzt sich bei den Mädels schon durch.“ Nach dem Spiel wird es dann beim Bierchen oder einer Tasse Kaffee wohl nicht nur einmal einen netten Ausklang geben beim Familientreffen der Cittrichs.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
