
© Jens Lukas
Victoria Habinghorst läuft die Zeit davon
Fußballplätze
Neben dem VfB Habinghorst möchte auch Victoria Habinghorst vom neuen Sportplatz im Stadtteil profitieren. Für den Club kann dieser Platz nicht früh genug kommen.
In den Akten im Castrop-Rauxeler Rathaus ist dokumentiert, dass der Habinghorster Sportplatz am Gänsebusch etwa im Jahr 1930 errichtet wurde. Dem Rasenplatz und der gesamten Anlage merkt man das schon auf dem Weg durch das gusseiserne Eingangstor an.
Im Sommer verwandelt sich der grüne Rasen nach heißen Tagen stets in eine braune Staubwüste. Dann liefern die ehrenamtlichen Helfer von Victoria Habinghorst mit ihren Rasensprengern einen aussichtslosen Kampf.
Der Victoria-Vorsitzende Dirk Konisch sagt nicht zuletzt deshalb: „Auf lange Sicht wird unser Verein an diesem Ort nicht überleben können. Wir hoffen, dass auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände eine neue Anlage gebaut wird, auf der wir neben dem VfB eine neue Heimat finden werden.“
Pachtvertrag läuft aus
Für seinen Club kann dieser Platz nicht früh genug kommen. Denn im Jahr 2021 läuft der Pachtvertrag aus, den die Victoria mit der Rütgers Germany GmbH geschlossen hat. Konisch geht allerdings nicht davon aus, dass die Teams direkt nach der 100-Jahr-Feier 2021 des Vereins auf einem neuen Platz stehen werden. Konisch: „Vor 2023 wird der Platz gewiss nicht fertig sein, vielleicht eher 2025.“
Der Habinghorster Vorsitzende setzt seine Hoffnungen darauf, dass er mit Rütgers einen neuen Pachtvertrag über weniger als fünf Jahre aushandeln kann. Ansonsten würde sein Club in eine Kostenfalle tappen und eine Pacht bezahlen für den Platz, den er nicht mehr nutzt.
Dirk Konisch tritt zudem ein wenig auf die Euphorie-Bremse. Denn aktuell ist die Stadt Castrop-Rauxel nicht der Besitzer des für die neue Sportanlage ins Auge gefassten Geländes. Sie befindet sich noch in Verhandlungen mit Uniper (einer Abspaltung des Energiekonzerns Eon). Uniper gehört das Areal des ehemaligen Kraftwerks zwischen der B235 und Klöcknerstraße.
In den vergangenen Jahren hat sich Victoria Habinghorst in Richtung eines Frauen- und Mädchenfußball-Vereins gemausert. Denn aus diesem Bereich kommen vier ihrer neun Teams. Neben vier Männer-Mannschaften (inklusive Altherren) verfügen die Habinghorster durch ihre F-Junioren nur noch über ein männliches Nachwuchs-Team.
Dirk Konisch kennt den Grund. Er sagte: „In den vergangenen Jahren sind etliche Jungen von ihren Eltern aus unserem Stadtteil zur SG Castrop oder zum SC Arminia Ickern gefahren worden.“
Mit dem Frauen- und Mädchenfußball habe sein Club eine Nische gefunden, die ansonsten im Stadtgebiet nur der FC Frohlinde bediene. Allerdings werde es immer schwieriger Spielerinnen zu motivieren, auf dem schwer bespielbaren Rasen am Gänsebusch aufzulaufen sowie im Winterhalbjahr in Pöppinghausen oder an der Ickerner Uferstraße zu trainieren.
Das wäre mit einem Großfeld und einem möglichen Kleinfeld unweit an der Klöcknerstraße wahrscheinlich leichter. Dirk Konisch meint: „Ich gehe davon aus, dass wir dann auch wieder mehr Jungen-Mannschaften haben werden.“

Den Sportplatz am Gänsebusch in Habinghorst soll es bereits seit 1930 geben. © Jens Lukas
Ausgebuchte Sonntage
Sollte auch der VfR Rauxel (mit derzeit einer Mannschaft) eine neue Heimat in Habinghorst anstreben, würde ein Großfeld allein nicht ausreichen, gibt der Victoria-Chef zu bedenken. Allein sonntags würde es dann eng werden. Schon jetzt am Gänsebusch sei der Platz mit bis zu drei Partien (von zweien der drei Herren-Mannschaften sowie der Frauen) von morgens bis abends ausgebucht. Konisch: „Und wie man sich vorstellen kann, sieht der Rasen danach auch stets wie geküsst aus.“
Ein Heim für zwei Vereine
Sobald es zum Bau einer neuen Habinghorster Sportanlage kommt, wird eine Frage noch zu klären sein. Denn es ist nur ein Vereinsheim vorgesehen. Wie dieses von zwei oder gar drei Vereinen gleichzeitig genutzt werden kann, ist noch offen. Konisch erklärt: „Unser Verhältnis zum VfB ist ein gutes. Ich denke, wir würden da eine Lösung finden, auch wenn ich diese noch nicht weiß.“
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
