
© Volker Engel
Torwart spielt in Frankfurt statt in Castrop-Rauxel – schwere Verletzung stoppt ihn
Fußball
Einen jungen Torwart zog es wegen des Studienplatzes vor dieser Saison von Castrop-Rauxel nach Frankfurt. Er suchte sich dort einen neuen Klub – und hat sein Glück gefunden. Zuletzt erlitt er einen Rückschlag.
So schnell kann es gehen: Das Abitur in der Tasche, wird ein Studienplatz gesucht – und der dann in Frankfurt gefunden. Ganz schön weit weg von Castrop-Rauxel. Über die A45 sind das rund 236 Kilometer.
Trotzdem hatte Keeper Marius Menne vor, weiter bei Bezirksligist SG Castrop in der Bude zu stehen. Ein Trugschluss – wie sich alsbald herausstellen sollte.
Was tun? Menne machte sich in der Umgebung von Frankfurt auf die Socken, um einen neuen Klub zu finden. Er fand einen im Taunus – den 1. FC-TSG Königstein. Und sagt nach seiner ersten Halbserie dort: „Dieser Verein ist mega. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und super eingelebt.“
Marius Menne spielt nun in der Landesliga
Königsteins Fußballer spielen in der Gruppenliga Frankfurt West. Vergleichbar in Westfalen ist die Landesliga. „Das fußballerische Niveau hier ist spielerisch und physisch um einiges höher als bei uns in der Bezirksliga“, so Menne.
Diese Liga kennt er von Spielen im Tor der SG Castrop. Der 1. FC-TSG Königstein holte bis zur Winterpause in 20 Partien 36 Punkten – Tabellenplatz fünf. Die „Platzhirsche“ SC Dortelweid (54 Punkte) und SF Friedrichsdorf (52) sind weit enteilt.
„Wir sind eine junge Mannschaft, die den Aufstieg in die Verbandsliga anpeilt in naher Zukunft“, erklärt Menne. Bei aller bereits vorhandenen Liebe zum 1. FC-TSG, ist Marius Menne mit seinem Los als Torwart Nummer zwei nicht zufrieden: „Auf der Bank zu sitzen, kannte ich im Fußball bisher nicht.“

Marius Menne trug bis Sommer das Trikot der SG Castrop. © Jens Lukas
Das soll nicht heißen, dass der 19-Jährige – im April wird er 20 – überhaupt nicht im Königsteiner Tor stand. Viermal in der Meisterschaft und im Pokal durfte er Trainer Till Sommerfeld davon überzeugen, dass er ein guter Torwart ist. „Der Trainer hat nicht gemeckert – also muss ich so schlecht nicht gewesen sein.“
An Stammkeeper Dursun Bugra führte für Menne indes kein Weg vorbei. „Dursun ist Mitte 30 und hat viel Erfahrung. Trotz des Konkurrenz-Kampfs verstehen wir uns.“ Was auch für die anderen Spieler im Kader gelte. „Das sind alles töfte Jungs, mit denen Fußball Spaß macht.“ Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist: Ein 19-jähriger Torwart hat noch Zeit, um die Nummer Eins zu werden.
Zuletzt stand Marius Menne gegen den FSV Friedrichsdorf (8.) beim 6:2-Sieg für Rot-Sünder Bugra im Königsteiner Tor – und zog sich eine Schultergelenk-Sprengung zu. Er wurde operiert. Aktuell kümmert sich ein Physiotherapeut intensiv um die verletzte Schulter.
Da Keeper Bugra beim Saison-Neustart im März noch gesperrt ist, will Menne bis dahin fit sein. Mit dem Hintergedanken, den Trainer zu überzeugen. „Ich möchte gerne weiter der Stammtorwart sein, wenn Bugras Rot-Sperre abgelaufen ist.“
Marius Menne vermisst das Ruhrgebiet
Fußball ist nur eine Sache, das normale Leben mit Studium in Frankfurt die andere. Dazu sagt der 19-Jährige: „Ich lebe im Studenten-Wohnheim und habe neue Freunde gefunden.“ Das sei durch das Corona-bedingt aktuell komplett online organisierte Studium unbedingt wichtig. „Wenn ich allein leben würde, fiele mir die Decke wohl auf den Kopf.“
Mennes Architektur-Studium dauert mit Bachelor und folgendem Master sechs Jahre. Ob er diese Zeit komplett in Frankfurt und beim 1. FC-TSG Königstein abreißt, vermag er nicht zu sagen. Nur das ist sicher: „In der nächsten Saison spiele ich weiter für Königstein.“ Dann vielleicht ja sogar als Nummer Eins.
Obwohl Marius Menge sportlich als auch im Studium gute Kontakte geknüpft hat, fehlt ihm doch eins: das Ruhrgebiet. „Ich war über Weihnachten daheim in Castrop-Rauxel und habe wieder festgestellt, dass ich ein Ruhrgebiets-Junge bin. Diese Region fehlt mir – so nett es auch in Frankfurt und Königstein ist.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.