
© Volker Engel
Sportart ändert Einwechsel-Regel - Marc van Bommel würde hier nichts falsch machen können
Korfball
Der VfL Wolfsburg würde es nach dem DFB-Pokal-Fehler mögen: Ohne Beschränkungen einwechseln - das geht mit Anpfiff der Saison 2021/22 in einer Sportart, in der Castrop-Rauxeler Teams vertreten sind.
Marc van Bommel, Trainer des VfL Wolfsburg, hat einen Regelfehler mit der Einwechselung eines sechsten Spielers in das DFB-Pokal-Spiel bei Preußen Münster begangen. Wenn der Ex-Bayern-Profi in Deutschland ein Coach im National-Sport seiner Heimat Niederlande tätig wäre, dann hätte er keinen Stress gehabt.
Meister-Trainer befürchtet Verwirrung für Zuschauer
Im Nachbarland wird Korfball professionell betrieben, während dieser Sport in Deutschland das Schicksal einer Randsportart fristet. Für die höchste deutsche Liga, die Regionalliga, haben die Verantwortlichen für die Saison 2021/22 eine neue Regel eingeführt. Als Experiment gibt es „Flying Substitution“ - den fliegenden Wechsel, berichtete Jan Weber-Winkels (KC Grün-Weiß), im DTB für zuständig für das Wettkampf- und Schiedsrichterwesen im Korfball: „Dabei sollen, neben der klassischen Wechselmöglichkeit, Auswechslungen im laufenden Spielfluss ermöglicht werden.“
Weber-Winkels erklärt: Bislang ist es so, dass bei einer jeden Spielunterbrechung die Mannschaften Auswechslungen vornehmen können. Eine jede Mannschaft hat acht Wechselmöglichkeiten, sodass im gesamten Spiel bis zu 16 Auswechslungen möglich sind. Diese kosten Zeit und halten das Spiel auf.“
Im bald beginnenden Testlauf möchten die Korfballer die bisherige Regel nicht ersetzen, sondern ergänzen. Jan Weber-Winkels: „Wir lassen Auswechslungen im laufenden Spielfluss zu. Immer dann, wenn sich der Ball in der anderen Zone im Angriff befindet, können die Mannschaften Auswechslungen für die jeweils andere Zone bei der Jury beantragen und unmittelbar vollziehen.“

Patrick Fernow, Trainer von Adler Rauxel. © Jens Lukas
Patrick Fernow, der Trainer des amtierenden Deutschen Meisters KV Adler Rauxel, meint: „Ich glaube, dass die Regeländerung keinen großen Einfluss auf das Spiel für die Mannschaften hat. Es besteht eher die Gefahr, dass es für Zuschauer und Schiedsrichter unübersichtlich wird. Andererseits macht es das Spiel schneller und attraktiver. Man wird sehen, wie es sich entwickelt.“
Fabian Kloes, Coach des Schweriner KC, sagt: „Ich finde die Idee mit den Wechseln gut. Denn wir wollen auf der einen Seite viele Wechselmöglichkeiten schaffen und auf der anderen Seite so viel Spielfluss wie möglich haben. Wie das dann in der Praxis aussieht - und welche neuen Möglichkeiten das eröffnet - wird sich zeigen.“

Fabian Kloes, Coach des Schweriner KC. © Jens Lukas
Marc Lüßer, Trainer des HKC Albatros, erklärt: „Zum aktuellen Zeitpunkt wird sich für uns bei Albatros wohl nicht viel ändern, da der Leistungskader unserer beiden Senioren-Teams nicht viel hergibt, um sich großartig viele Wechsel erlauben zu können.“ Dadurch, dass sich Akteure in einer Mannschaft festspielen können, sei die neue Wechselregel nur für Vereine mit größeren Kader von Vorteil, so Lüßer.

Marc Lüßer, Coach des HKC Albatros. © David Döring
Thorben Hußmann, Spielertrainer der SG Pegasus Rommerscheid (Rheinland), meint: „Ich denke, dass der Wechsel weder Vor- noch Nachteile für mein Team hat, da die Wechselbedingungen gleich bleiben und nur das Spiel nicht unterbrochen wird. Ich bin gespannt wie es sich aber am Jury-Tisch auswirken wird, da die Trainerinnen und Trainer ja manchmal sehr schnell noch Wechsel wollen und dies könnte zu Unterbrechungen und Diskussionen führen. Was dem Spielfluss schaden kann. Wobei ja gerade der Spielfluss erhalten bleiben soll durch den fliegenden Wechsel.“
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
