„Das könnten theoretisch alle meine Töchter sein“

Sport-Geschichten

Eine Tischtennisspielerin, die sich Gedanken über ihr Alter macht und Trainer, die Corona-frei hatten. Diese und andere Anekdoten haben wir in unserer Rubrik „Leute im Sport“ aufgeschrieben.

Castrop-Rauxel

, 07.09.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Nicola Schuchardt, Kapitänin beim Tischtennis-Verbandsligisten Post SV, kam ins Grübeln über ihr Alter.

Nicola Schuchardt, Kapitänin beim Tischtennis-Verbandsligisten Post SV, kam ins Grübeln über ihr Alter. © Volker Engel

Wolfgang Reuter, Pressewart der Billardfreunde Schwerin, kam am ersten Spieltag der Karambolage-Sportler aus dem Ostseeurlaub zurück und wunderte sich über die Corona-Maßnahmen an der Küste. Es gab nämlich keine, während die Billardspieler hierzulande nach einem strengen Hygiene-Konzept spielen müssen. Reuter schrieb: „Leider gehört das Land Schleswig-Holstein zu den Bundesländern, in denen in der Gastronomie und im Einzelhandel keine Maskenpflicht besteht. Für uns, die es gewohnt sind, dass alle sich gegenseitig schützen und eine Maske tragen, eine unangenehme Atmosphäre. Daher war es ein anderer Urlaub als sonst, aber trotzdem schön.“

Wolfgang Reuter, Pressewart der Billardfreunde Schwerin.

Wolfgang Reuter, Pressewart der Billardfreunde Schwerin. © Thiele



Horst-Dieter Reuter, Ehrenvorsitzender der Spvg Schwerin, traf am Sonntag in Obercastrop zum ersten Spiel der Westfalenliga in der Erin-Kampfbahn ein. Eigentlich schaut der Schweriner auf den hiesigen Sportplätzen immer mit seiner Ehefrau Renate, einer Fußballexpertin, vorbei. Diesmal kam er allein und das hatte einen Grund. Mit seiner besseren Hälfte besuchte er vorher das Fest im Parkbad Süd den „Markt der Möglichkeiten“. Während Ehemann Horst-Dieter dann Richtung Erin-Kampfbahn zum SV Wacker marschierte, blieb Gattin Renate im Parkbad. Und schaffte es tatsächlich begeisternd klatschend auf ein Foto dieser Zeitung.
Renate Reuter, Fußballexpertin und Ehefrau von Ehrenvorsitzenden der Spvg Schwerin, Horst-Dieter Reuter, beim Markt der Möglichkeiten.

Renate Reuter, Fußballexpertin und Ehefrau von Ehrenvorsitzenden der Spvg Schwerin, Horst-Dieter Reuter, beim Markt der Möglichkeiten. © Volker Engel



Moritz Budde, Mannschafts-Kapitän des Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop, musste am Sonntag gegen den FSV Gerlingen zunächst eigene Schmerzen erleiden und dann zusehen, wie sein Vater sich auch auf dem Boden krümmt. Der Kicker wurde von einem Gastspieler so heftig attackiert, dass man sich große Sorgen um die Gesundheit machen musste. Damit nicht genug, prallte der gleiche Übeltäter kurze Zeit später an der Bande in Buddes Papa hinein. Der fiel erst sich krümmend auf den Boden, stand aber wie sein Filius kurze Zeit später wieder auf. Während Gerlingens Abwehrmann das rüde Foul an Moritz anscheinend lässig übersah, hat er sich wenigstens nach Schlusspfiff bei Herrn Budde mit einem Handschlag entschuldigt.
Moritz Budde, Mannschafts-Kapitän des Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop.

Moritz Budde, Mannschafts-Kapitän des Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop. © Volker Engel

Peter Wach, Geschäftsführer der Spvg Schwerin, und Tino Westphal, Trainer der SG Castrop, waren als Zuschauer am Fuchsweg beim Bezirksliga-Spiel des FC Castrop-Rauxel gegen Viktoria Kirchderne (1:1). Möglich war das, weil ihre Mannschaften zu den Corona-Geschädigten am ersten Spieltag der Saison zählten und somit nicht spielen durften. Wach gönnte sich eine Bratwurst im Brötchen, während Westphal auf der Gegengerade in der Nähe der FC-Bank stand. So hatten beide zumindest den Corona-Sicherheitsabstand reichlich gewahrt – um gut das Vierzigfache.

Peter Wach, Geschäftsführer der Spvg Schwerin.

Peter Wach, Geschäftsführer der Spvg Schwerin. © Volker Engel


Tino Westphal,
Fußball-Trainer des Bezirksligisten SG Castrop, berichtete kurz vom Ausfall der Partie beim TuS Stockum während seiner Arbeitszeit am Samstag. Das merkte man daran, dass in seinen Sprachnachrichten, die er per WhatsApp übermittelte, auch „Guten Morgen“ und „Bitteschön“ zu hören war. Denn Westphal arbeitet bei der DHL und macht die Leute mit kleinen Paketen glücklich.

Tino Westphal (links), Trainer der SG Castrop.

Tino Westphal (links), Trainer der SG Castrop. © Volker Engel


Martin Broll,
der Sportliche Leiter des SuS Merklinde, wurde für seinen hohen Einsatz für das Kreisliga-A-Team nicht nur nich belohnt, sondern sogar noch bestraft. Er kam eigens zum Spiel beim DSC Wanne II aus dem Sauerland angefahren. Als sich in Wanne-Eickel der deutschlandweite Netzwerkausfall des elektronischen Spielberichts bemerkbar machte, mussten für einen Spielberichtsbogen auf Papier die Original-Spielpässe der SuS-Kicker her. Dazu fuhr Broll heim und bei Geschäftsführer Marco Buchwald vorbei, um alles einzusammeln. Auf der schnellen Rückfahrt zum Spielort wurde Broll am Autobahnkreuz Herne auch noch geblitzt - und musste danach ab der 50. Minute eine 1:3-Niederlage mitansehen.

Martin Broll, Sportlicher Leiter des SuS Merklinde.

Martin Broll, Sportlicher Leiter des SuS Merklinde. © Jens Lukas

Nicola Schuchardt, Kapitänin beim Tischtennis-Verbandsligisten Post SV, kam beim 11:1-Erfolg gegen den SV Holzen plötzlich ins Grübeln über ihr Alter. Holzen war großteils mit Kreisliga-Ersatz angetreten, das Arnsberger Team war zwischen 13 und 20 Jahren alt. „Das könnten theoretisch alle meine Töchter sein, mal gucken wie mich das heute Nacht schlafen lässt“, sagte Nicola Schuchardt am Samstagabend nach der Partie. Sie gab mit 20 ihr Oberliga-Debüt mit dem Post SV. Inzwischen ist sie 42 Jahre alt, Tochter Lotta ist sechs.

Tischtennisspielerin Nicola Schuchardt.

Tischtennisspielerin Nicola Schuchardt. © Volker Engel

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