Schwerin trifft auf FC Castrop-Rauxel Einst schauten die Polizei und 2500 Fans bei Derby zu

Schwerin trifft auf FC Castrop-Rauxel: Einst schauten die Polizei und 2500 Fans bei Derby zu
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Kleinere Brötchen als noch vor 30 und 40 Jahren werden aktuell bei der Spvg Schwerin gebacken. Der Klub, der eine Vergangenheit oberhalb der Bezirksliga hat, hofft für das Derby gegen FC Castrop-Rauxel in der Rückrunde auf eine zumindest dreistellige Zuschauerzahl. Das Hinspiel geht am 15. September in Merklinde über die Bühne. Vor 45 Jahren war ein Lokalderby ein echter Straßenfeger - mit über 2000 Fans.

Trainer stemmten ein 50-Liter Bierfass

In einer Liga spielten damals die beiden Vereine, die beide an der Recklinghauser Straße beheimatet sind: VfB Habinghorst und Arminia Ickern. In der Saison 1978/79 duellierten sich die Teams der Kreisliga-Klubs in ganz anderen Dimensionen als heute – in der Landesliga.

Ulrich Viefhaus, der Vorsitzende des Tennis-Clubs GW Frohlinde, war damals Habinghorster Trainer und erinnerte sich vor Jahren an die damalige Begegnung. Er sagte: „Fast 2000 Zuschauer hatten wir damals. Solch eine Zahl würde ich den Mannschaften heute wirklich wünschen. Allerdings war man vor Jahren davon ja sogar in der Oberliga weit entfernt – TuS Haltern spielte dort im Schnitt daheim vor 250 Zuschauern.“

Duell der Kruska-Brüder

Im April 1979 trennten sich Habinghorst und Ickern mit einem 1:1 (0:1) in der Kampfbahn Habichthorst. Viefhaus: „Das war für uns gefühlt wie eine Niederlage und für Ickern ein Erfolg, weil wir als Tabellenzweiter um den Aufstieg spielten.“ Die Ickerner waren seinerzeit Neunte – gingen aber durch ein Elfmeter-Tor von Manfred Klein mit 1:0 (16.) in Führung.

„Kruska foult Kruska“ war die Passage, die von dem Treffer kündete, überschrieben. Denn Michael Kruska hatte sich ein unnötiges Foul an seinem Bruder Reiner Kruska geleistet. Ulrich Viefhaus erinnerte sich 2019 daran und sagte: „Damals profitierte Habinghorst von der guten Jugendarbeit von Arminia. Einige Ickerner – wie auch ich – waren zum VfB gewechselt, der Anfang der 70er Jahre höher als Ickern spielte.

Die Habinghorster waren zur Saison 1969/70 in die Landesliga aufgestiegen. Dort wurde der VfB 1973 mit einem Punkt Rückstand auf die DJK Hellweg Lütgendortmund Vize-Meister. Zwei Jahre später – am Ende der Saison 1974/75 – standen die Habinghorster erneut dicht vor der Verbandsliga-Tür. Die Saison schlossen die Castrop-Rauxeler mit 45:15 Zählern punktgleich mit den Amateuren des VfL Bochum ab – und verloren in Herne das Entscheidungsspiel gegen die Bochumer vor 8.000 Zuschauern knapp mit 1:2.

Komornitzyk gleicht aus

Damit nicht genug: 1978 wurde der Aufstieg erneut verpasst, als die Habinghorster einen Punkt Rückstand auf die Amateure des FC Schalke 04 aufwiesen. Unermüdlich nahm Viefhaus mit seinem Team Anlauf auf die höhere Spielklasse. Daher wäre ein Sieg im April 1979 gegen Ickern auch wichtig gewesen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit, die hektisch gewesen sein soll, waren die Arminen dem 2:0 ganz nah. Klein durfte zum zweiten Mal zu einem Elfmeter antreten.

Der Reporter schrieb damals: „Die Nervenbelastung, mit dem 2:0 alles für seine Mannschaft klarmachen zu können, wirkte sich aus. Hoch über die Querlatte jagte er den Strafstoß in die benachbarten Gärten.“ Ulrich Viefhaus meinte dazu: „Manni Klein war ein ganz sicherer Elfmeterschütze – zu unserem Glück hier nicht.“

Es gab danach noch einen weiteren Strafstoß. Der führte durch Werner Komornitzyk (Spitzname „Mecki“) zum 1:1-Endstand, nachdem Ickerns Spielertrainer Klaus Senger ein Handspiel unterlaufen war. Ein weiteres VfB-Tor lag in der Luft, fiel aber nicht. Womöglich hätte ein 2:1-Sieg den Ausgang der Saison positiv beeinflusst. Denn die Habinghorster mussten letztlich erneut in eine Relegation. Sie waren mit 49:11 Zählern punktgleich mit dem BV Herne-Süd und unterlagen im „Finale“ mit 0:1.

1979 gab es eine Trainer-Wette. Die Coaches der vier hochklassig spielenden Clubs tippten die Ergebnisse in ihren Ligen. Als Preis gab es ein volles 100-Liter-Fass Bier.
1979 gab es eine Trainer-Wette. Die Coaches der vier hochklassig spielenden Clubs tippten die Ergebnisse in ihren Ligen. Als Preis gab es ein volles 100-Liter-Fass Bier. © Archiv

Journalisten waren in den 70ern kreativ

Im Jahr 1979 waren auch die Journalisten recht kreativ. Sie stellten eine Trainer-Wette auf die Beine. Die Coaches der vier hochklassig spielenden Clubs tippten die Ergebnisse in ihren Ligen. Neben Viefhaus (VfB) und Senger wirkten hier auch die Bezirksliga-Trainer Werner Klöwer (SG Castrop) und Wolfgang Kastens (SuS Merklinde) mit.

Als Gewinn winkte dem besten Tipper am Ende der Saison ein volles 100-Liter-Fass Bier. Bei einem Fototermin reckten alle Übungsleiter das Fass in die Höhe, das hier noch leer war. Viefhaus meinte vor Jahren im Rückblick: „Ich kann nicht genau sagen, wer damals den Wettbewerb gewonnen hat. Ich bin allerdings kein eingefleischter Bier-Trinker.“ Daher habe ihn der Preis selbst beim Tippen nicht motiviert.

Bier stand Ende der 1970er Jahre offenbar sehr hoch im Kurs bei den Castrop-Rauxeler Fußballvereinen. Denn die Zeitung berichtete am Tag nach dem Landesliga-Derby von einer feucht-fröhlichen Begebenheit in Merklinde. Der Vorsitzende Herbert Pelzing hatte seinem Coach Kastens versprochen, dass er für jeden Zähler beim Zeitungs-Tipp ein Glas Bier bekommen werde. Da sich Kastens als Experte erwies, standen 15 Biere auf dem Tisch. Damit wurde der Sieg gegen Spitzenreiter Brünninghausen gefeiert.

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