Ein Spieler der Spielvereinigung Schwerin kam am Sonntag endlich zum Einsatz.

Ein Spieler der Spielvereinigung Schwerin kam am Sonntag endlich zum Einsatz. © Volker Engel

Rekordverdächtig: Schweriner Neuzugang muss 139 Tage warten, ehe er endlich zum Einsatz kommt

rnFußball-Geschichte

Eine Sperre von sechs Spielen nach Roter Karte, endet zumeist im überschaubaren Zeitraum. Nicht so für einen Neuzugang der Spvg Schwerin. Dieser Fußballer musste 139 Tage warten bis zum nächsten Einsatz.

Castrop-Rauxel

, 18.10.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Fußball hat immer mal wieder ungewöhnliche Geschichten zu bieten. Diesmal ist es die eines Innenverteidigers der Spielvereinigung Schwerin. Vom Westfalenligisten Lüner SV ist dieser Fußballer zu Bezirksligist Spvg Schwerin heimgekehrt zur Saison 2022/23. Ein völlig normaler Vorgang im Amateurfußball. Doch es gab einen Haken.

Rückkehrer Ali Caliskan hatte am 29. Mai in der 29. Minute die Rote Karte gesehen im Westfalenliga-Spiel des Lüner SV gegen Preußen Espelkamp. Die Strafe folgte auf dem Fuße: Sperre von sechs Spielen.

Caliskan hatte nach einem Zweikampf beim hochrappeln vom Boden den Gegenspieler mit der Hand im Gesicht getroffen. Unabsichtlich, wie er betont. Für Caliskan war es ein „ganz normales Foul, wie es im Fußball immer wieder vorkommt“. Für den Schiedsrichter eine „Tätlichkeit“.

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Wie erwähnt, ist eine Sperre von sechs Spielen dennoch überschaubar. Es sollte völlig anders kommen. Ali Caliskan musste vom 29. Mai bis zum 16. Oktober 139 Tage auf sein nächstes Spiel als Fußballer warten. Das „Warum“ ist schnell erklärt: Der Innenverteidiger kickte als Vertragsamateur beim Lüner SV. Soll heißen: Seine Ablösesumme ist frei verhandelbar.

Und da hatte der Lüner SV für den Linksfuß ursprünglich einen Geld-Betrag aufgerufen, der für die Spvg Schwerin nicht akzeptabel war. Die Verhandlungen stockten - zogen sich letztlich lange hin, ehe man sich einigte. Alles gut? Nicht wirklich.

Ali Caliskan hat sein Debüt gefeiert.

Ali Caliskan hat sein Debüt gefeiert. © Archiv

Denn erst ab dem Datum der Einigung zwischen Schwerin und Lünen trat Caliskans Sperre wieder in Kraft. Ein Spiel der Sperre hatte der 25-Jährige beim Lüner SV abgesessen. Fünf weitere folgten bei der Spvg Schwerin. Und die waren erst am 16. Oktober abgesessen.

Dass Caliskan nach nur einem Jahr den Lüner SV wieder verlassen hat, liegt an privaten Dingen, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Caliskan erzählt: „In Lünen haben wir in der Saison-Vorbereitung fünfmal trainiert in der Woche, später dann dreimal - das war für mich zeitlich nicht zu schaffen.“

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Die Verbindung zu Trainer Dennis Hasecke sei nach seinem Wechsel von Schwerin zum Lüner SV nie abgebrochen. „Wir haben öfter telefoniert, oder uns geschrieben. Als ich in Lünen, keine Ahnung warum, nicht mehr so oft gespielt habe, hat mich Dennis gefragt, ob ich wieder zurückkommen möchte“, sagt Caliskan.

Ali Caliskan spielt erstmalig wieder für Schwerin

Der 25-Jährige hatte Bock drauf. Am zehnten Spieltag war es endlich soweit: Ali Caliskan durfte erstmals für Schwerin spielen - gegen TuS Hattingen. „Das war ein sehr schönes Gefühl für mich, wieder auf dem Platz zu stehen“, ist Caliskan glücklich über sein Comeback. Trainer Hasecke attestierte ihm: „Ali hat in der Innenverteidigung eine gute Partie abgeliefert.“

Dabei ist der 25-Jährige quasi ins kalte Wasser geworfen worden nach nur einer Woche Training. „Wegen einer Kapselverletzung im Fußgelenk konnte ich längere Zeit nichts machen.“ Der Innenverteidiger hofft nun, im regelmäßigen Spielrhythmus wieder Fuß zu fassen bei der Spvg Schwerin.

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Dass der erste Einsatz nach 139 Tagen gegen den TuS Hattingen nach 85 Minuten abgebrochen wurde, trübt indes alles. Wenngleich Ali Caliskan überhaupt nur peripher etwas mitbekommen habe von den Tumulten rund um den Spielabbruch:

„Ich hatte mich kurz vorher auswechseln lassen, um meinen Fuß zu schonen. War also weit weg vom eigentlichen Geschehen.“

Negativ-Ereignis überschattet ersten Einsatz für Schwerin

Bei einer 4:0-Führung sei die Auswechselung auch kein Problem gewesen. Das rüde Foul an Nico Chrobok hat der 25-Jährige gesehen. Auch das Eingreifen des Hattinger Linienrichters mit Fahne innerhalb der Rudelbildung.

„Warum ein Hattinger Spieler blutend am Boden lag, habe ich nicht mitbekommen - so etwas möchte ich auch gar nicht sehen“, versichert Caliskan, der indes sehr bedauert: „Obwohl ich völlig Außen vor war, überschattet dieses Negativ-Ereignis meinen ersten Einsatz für die Spvg Schwerin schon etwas.“

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