Grenzwertig war das, was die Zuschauer beim Testspiel der SG Castrop (Bezirksliga) beim Kreisliga-A-Spitzenreiter BV Herne-Süd am vierten Januar-Sonntag zu sehen bekamen. „Das hatte mit Fußball zumeist nicht viel zu tun“, erklärte SG-Trainer Tino Westphal – und münzte das nicht auf die 2:3 (2:3)-Niederlage seines Teams: „Das Ergebnis ist mir heute egal. Die Hauptsache ist, dass sich hier heute niemand verletzt.“
Denn der Kunstrasenplatz an der Bergstraße in Herne glich aufgrund des angetauten und teilweise wieder vereisten Schnees mehr einer Schlittschuhbahn denn einem Fußballfeld. Alle Kicker verloren während der 90 Minuten immer wieder unversehens das Gleichgewicht – und waren oft mehr Balance oder Abbremsen als mit der Ballkontrolle beschäftigt.
Sololauf mit Turbo führt zum Herner 1:0
Einzige Ausnahme war der Herner Tolgahan Eren. Die Nummer 31 der Gastgeber verlor nie den Halt – und zündete bei seinem Tor zum 1:0 (28.) über die linke Angriffsseite unaufhaltsam einen Sololauf-Turbo. Eren hatte wenig später auch das mögliche 2:0 auf dem Fuß, schoss aber bei seinem zweiten famosen Solo knapp rechts neben den rechten Pfosten.
In dieser Phase waren die Herner tonangebend, die SG Castrop wendete allerdings binnen weniger Minuten das Blatt. Zouhir Akrifou erlief einen zu kurz geratenen Rückpass auf Keeper Dominik Ratsch, der den Halt verlor. Der Castroper konnte dann ohne Mühe mit dem Ball über die Torlinie laufen – 1:1 (35.).
Auch beim 2:1 (37.) hatte Akrifou Aktien. Er schlug eine Flanke, die Dennis Koprowski verwerten konnte.
Mehr ließen dann aber die souveränen Routiniers in der Herner Abwehr, Chris Eitner und Patrick Mosemann, nicht mehr.
Auf der Gegenseite gelang den Gastgebern der 3:2-Halbzeitstand, der zugleich der Endstand wurde. Allerdings roch der Treffer von Timothee Yunduka nach Steilpass von Argjent Luzha stark nach Abseits (41.).
SG-Keeper bekommt Szenenapplaus
Arm an Höhepunkten war die zweite Halbzeit. Gut in Szene setzte sich Castrops Keeper Öczan Öyzer – nicht nur mit Paraden. Er ließ auch mehrfach mit dem Ball am Fuß Herner Spieler aussteigen – und bekam Applaus. Sein Coach Tino Westphal lobte auch Neuzugang Tobias Epkenhaus.
Abschließend sagte Westphal: „Wir haben gespielt, um Hernes Trainer Serhat Hakan einen Gefallen zu tun. Ihn kenne ich noch als Gegenspieler aus meiner Oberliga-Zeit. Letztlich war das Spiel auch für unser Team in Ordnung – besser als eine Einheit in einer Kampfsportschule oder im Fitnessstudio.“
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