Nominierung war für Gül "keine Überraschung"
Fußball: Interview
Seit Montag, 26. Juni, weiß er Bescheid: Der in Habinghorst lebende Profifußballer Gökhan Gül vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist von DFB-Trainer Frank Kramer für die U19-Europameisterschaft in Georgien nominiert worden. Im Interview spricht Gül darüber, was er sich von seinem vierten großen internationalen Turnier erhofft.

Einen Torerfolg bejubeln konnte der Habinghorster Gökhan Gül im vergangenen Jahr bei der U19-Junioren-Europameisterschaft im Spiel gegen Österreich. Er traf hier zum 3:0-Endstand. Gül ist erneut nominiert worden.
Hallo Herr Gül, Glückwunsch zur EM-Teilnahme. Wie groß war bei Ihnen die Anspannung, als die Nominierung des Kaders durch Frank Kramer bekannt wurde?
Ehrlich war es für mich keine Überraschung. Ich will nicht überheblich klingen, aber ich habe schon damit gerechnet, dass ich dabei sein werde. Wir haben in der vergangenen Woche ein recht intensives Trainingslager in in Grassauin Oberbayern absolviert. Hier hat mir der Trainer oftmals vermittelt, dass er auf mich setzt und ich wohl als Führungsspieler gebraucht werde.
Ihr Freund und Kapitän Felix Passlack von Borussia Dortmund wurde von seinem Verein offenbar nicht für das EM-Turnier freigestellt, weil sie das Vorbereitungstraining des Profi-Teams mitmachen sollen. Wie sehr trifft die deutsche U19 sein Fehlen?
Es ist gewiss so, dass Felix auf dem Platz in den vergangenen Spielen sehr gut angeführt hat. Wir haben aber in unserem Kader auch weitere Spieler, die seine Position einnehmen wollen und ihre Sache bestimmt gut machen werden.
Durch das Fehlen von Passlack ist das Amt des Kapitäns vakant. Könnten Sie sich vorstellen, dieses zu übernehmen?
Es steht noch nicht fest, wer Spielführer wird. In der U17 habe ich die Position bereits ausgefüllt und würde mich freuen, wenn der Trainer auch dieses Vertrauen in mich setzen würde.
Während Ihres Trainingslagers in Grassau lief bereits der Confed Cup in Russland und die U21-EM im Fernsehen. Haben Sie sich damit auch beschäftigt?
Ehrlich gesagt, hatten wir so viel zu tun, dass wir kein Spiel über 90 Minuten gesehen haben, sondern nur vereinzelte Ausschnitte. Toll war für mich zu sehen, wie schnell man den Sprung von der U19 in die A-Nationalmannschaft schaffen kann. Ich habe nämlich im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft noch mit Benjamin Henrichs von Leverkusen zusammengespielt. Er kam gegen Kamerun zum Einsatz und bereitete ein Tor mit vor.
Die U19-EM endet am 15. Juli. Sie selbst werden am 17. Juli 19 Jahre alt. Wäre ein Titelgewinn nicht ein tolles vorgezogenes Geschenk?
Das wäre es bestimmt. Aber auch ohne Geburtstag wäre das ein Erlebnis, das unvergesslich bleiben würde.
Derzeit sind Sie in der Heimat in Castrop-Rauxel. Was kann man hier zur Turniervorbereitung unternehmen?
Für mich gilt es derzeit, vier Tage einfach nur durchzuschnaufen. Der Vorteil hier in Castrop-Rauxel ist, dass es sich um eine sehr ruhige Stadt handelt.
Seit am Montag Ihre Nominierung öffentlich wurde, haben Sie im Internet vor allem bei Facebook viel Zuspruch bekommen. Wie gehen Sie damit um?
Ich freue mich sehr, dass mich neben meinen Bekannten und Freunden auch Leute beglückwünschen, die ich nicht persönlich kenne. Das gibt mir wirklich sehr viel Motivation.