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Neugegründete Mannschaft konnte wegen Corona erst drei Spiele absolvieren
Coronavirus
Erst seit Anfang des Jahres existiert die Mannschaft. 2020 war und ist bekanntlich ein denkbar ungünstiges Jahr für den Sport - ein Spieler dieses Castrop-Rauxeler Teams sieht dennoch Vorteile.
Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart. Eine Castrop-Rauxeler Mannschaft hatte sich gerade erst gegründet, die ersten Trainingseinheiten durchgeführt - dann war schon wieder Feierabend. Die Corona-Maßnahmen im Frühjahr bedeuteten den kompletten Sport-Lockdown: Das Team musste den Platz räumen, ohne überhaupt ein Spiel absolviert zu haben.
Nun wiederholt sich das Szenario - doch wenigstens drei Testspiele stehen mittlerweile in der Vita der noch jungen Mannschaft.
„Das Jahr ist sicherlich nicht optimal gelaufen“, gibt Jonas Ehm zu. Er ist Spieler und Mitbegründer der Castrop Raptors, dem Flagfootball-Team der Ruhrgebietsstadt. Zwischen März und Mitte Mai fand kein Training statt. Auch die Liga, für die sich die Raptors angemeldet hatten und die ursprünglich Ende März oder Anfang April hätte starten sollen, wurde noch vor dem Start gestrichen.
„Man kann es so und so sehen: Auf der einen Seite ist es schade. Auf der anderen Seite hat es uns auf jeden Fall nicht geschadet, die Liga nicht zu spielen“, gewinnt Ehm dem ganzen Szenario auch Positives ab.

Die Castroper Raptors, hier mit Jonas Plempe (r.), hier bei ihrer Premiere in Merklinde gegen die Duisburg Docker. © Volker Engel
So nämlich hatten die Flagfootballer genügend Zeit, sich mit ihrer eigenen Spielweise zu beschäftigen. „Wir hatten jetzt gut ein Jahr, um uns als Team zu finden“, erklärt Ehm, „das hat uns gut getan“. Kurz herrschte allerdings Unsicherheit, wie die noch junge Mannschaft, die Teil des SuS Merklinde ist, sich nach dem ersten Sport-Lockdown zusammensetzen würde.
„Es war nicht ganz klar, wie viele Spieler danach noch wiederkommen würden“, berichtet Ehm, dessen Sorgen sich dann aber schnell in Luft auslösten: Das Team wurde sogar noch größer. „Wir hatten zu der Zeit Werbung über die sozialen Medien gemacht, weil die Sportart - insbesondere in Castrop-Rauxel - doch eher unbekannt war“, sagt Ehm. Die Werbung zahlte sich aus.
Debütspiel im Juli gegen Duisburg
Mitte Juni standen die Raptors voll im Training und absolvierten rund einen Monat später ihre Feuertaufe am Fuchsweg gegen die Duisburg Dockers. „Das Spiel fiel noch in die Kategorie „Laufen lernen“. Wir waren noch keine sechs Wochen im Training und haben gemerkt, dass wir taktisch noch einiges ändern müssen“, so Ehm.
Seitdem sind zwei weitere Testspiele dazugekommen: Ende August duellierten sich die Castrop-Rauxeler mit den Dortmund Devils (immerhin amtierender NRW-Meister) und Anfang Oktober mit den Recklinghausen Juggers. In beiden Spielen zeigten die Raptors, dass sie die Phase des Laufenlernens beendet haben.
Das Spiel der Raptors ist nun sehr viel strukturierter. „Wir haben mittlerweile eine ganz klare Rollenverteilung“, erklärt Ehm, „jeder spielt eine feste Position und entweder in der Offensive oder in der Defensive“. Dadurch sind nicht nur die Ruhepausen für die Spieler zwischen den einzelnen Spielzügen größer, sondern auch das Training kann viel gezielter gestaltet werden.
Sofern der Trainingsbetrieb denn stattfinden kann. Denn bereits zum zweiten Mal in der noch jungen Mannschaftshistorie sind die Raptors Corona-bedingt aktuell ausgebremst.
Mannschaftskollegen bleiben im Kontakt
Auf Football und die Mitspieler muss aber nur bedingt verzichtet werden: Die Mannschaftskollegen messen sich in ihrer eigenen „Fantasy Football“-Liga - ein Managerspiel, in dem die Teilnehmer sich ihr eigenes Line-Up aus NFL-Spielern zusammenstellen und Punkte anhand der realen Leistungen ihrer Auserwählten erhalten.
„Dadurch herrscht natürlich reger Austausch in unserer WhatsApp-Gruppe“, berichtet Ehm. Außerdem hat er seinen Spielern einen Workout-Plan mit an die Hand gegeben: Ein Mal in der Woche soll gelaufen werden, ein bis zwei Mal stehen Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung der Muskulatur auf dem Programm.
Denn auch wenn noch nicht absehbar ist, wann die Raptors wieder auf den Platz zurückkehren, so wollen die Flagfootballer bereit sein. Denn der Plan sieht vor, dass die Castrop-Rauxeler im kommenden Jahr ihr verspätetes Debüt in der Liga geben.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
