Serkan Aydin, Spieler vom TuS Hattingen, zeigt seine Verletzung aus der Partie gegen die Spvg Schwerin.

Serkan Aydin, Spieler vom TuS Hattingen, zeigt seine Verletzung aus der Partie gegen die Spvg Schwerin. © privat

Nach Faustschlag und Spielabbruch auf Schwerin: „Meine Hände waren blutüberströmt“

rnFußball-Bezirksliga

Die Bezirksliga-Partie zwischen der Spvg Schwerin und dem TuS Hattingen endete mit einem Spielabbruch. Der verletzte Hattinger Spieler schildert den Vorfall aus seiner Sicht. Bei der Spvg arbeitet man den Vorfall auf.

Castrop-Rauxel

, 21.10.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Es läuft die 85. Minute. Die Spvg Schwerin führt am letzten Sonntag im Heimspiel in der Bezirksliga Staffel 10 komfortabel mit 4:0 gegen den TuS Hattingen. Dann gerät das eigentlich schon entschiedene Spiel außer Kontrolle. Nach einem rüden Foul von Hattingens Niklas Böhm an Schwerins Nico Chrobok kommt es zur Rudelbildung.

Serkan Aydin vom TuS Hattingen kann seit dem Angriff noch nicht wieder richtig reden

Kurze Zeit später liegt Serkan Aydin, Spieler vom TuS Hattingen, blutend auf dem Boden. Ein Faustschlag hat ihn niedergestreckt - die Gäste aus Hattingen wollen daraufhin nicht mehr weiterspielen. Schiedsrichter Kristoffer Klug bricht die Partie ab. Ein unrühmliches Ende einer Partie, die bereits vorher körperbetont geführt wurde, wie beide Trainer im Nachgang bestätigten.

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Wie die Partie gewertet wird steht indes noch aus. Der Fall liegt nun beim Bezirkssportgericht 5, bei Sportrichter Uli Sprick. Dieser wartet noch auf die Stellungnahmen der Trainer Dennis Hasecke (Schwerin) und Dirk Sörries (TuS Hattingen). Mit einem Ergebnis zur Wertung der Partie wird in der nächsten Woche gerechnet.

Der betroffene Serkan Aydin kann seit dem körperlichen Angriff am Sonntag noch nicht wieder richtig reden, wie er auf Nachfrage berichtet. Deshalb schildert er die Szenerie aus seiner Sicht per WhatsApp-Nachrichten: „Es kam sehr schnell zu einer Rudelbildung und es wurde sehr zügig sehr unübersichtlich. Ich befand mich eher am Rand als mittendrin.“

Serkan Aydin vom TuS Hattingen blutete aus dem Mund

Kurz darauf sei es zum folgenschweren Schlag gekommen. „Ich wurde durch einen Faustschlag niedergestreckt. Mir war im Anschluss schwarz vor Augen und als ich die Augen öffnete, waren meine Hände blutüberströmt“, erinnert sich der Hattinger Spieler und ergänzt: „Der Angreifer kam seitlich von hinten, sodass ich diesen feigen Angriff nicht kommen sehen habe.“

Die Partie zwischen der Spvg Schwerin (gelb) und dem TuS Hattingen war bereits vor dem Vorfall umkämpft.

Die Partie zwischen der Spvg Schwerin (gelb) und dem TuS Hattingen war bereits vor dem Vorfall umkämpft. © VOLKER ENGEL

Der Schlag sei für ihn völlig unvorhergesehen gekommen. Noch am Sonntagabend erstattete Aydin Strafanzeige gegen einen Schweriner Spieler. Das hatte Andreas Wilming-Weber von der Pressestelle der Polizei Recklinghausen bereits bestätigt.

Aydin ist noch am Abend ins Krankenhaus gefahren worden und musste sich im Laufe der Woche verschiedenen Untersuchungen unterziehen. „Ich kann vorübergehend nur Flüssignahrung zu mir nehmen“, beschreibt er die Folgen der Attacke. Seit der Tat habe es zwischen ihm und dem vermeintlichen Angreifer, dessen Namen er nicht nennen möchte, keinen Kontakt gegeben. Auch nicht zur Spvg Schwerin.

Schwerins Trainer Dennis Hasecke verurteilt Gewalt

Dort, also bei der Spvg Schwerin, arbeitet man die Vorfälle vom vergangenen Sonntag noch intensiv auf, wie Schwerins Trainer Dennis Hasecke erklärt. Denn auch für ihn gilt: „Gewalt gehört nicht auf den Fußballplatz. Für mich geht das gar nicht.“

Nichtsdestotrotz könne er niemanden beschuldigen oder verurteilen, „wenn nichts bewiesen ist“. Außerdem habe er selbst die Tat nicht gesehen. Hasecke betont: „Der Spieler, der beschuldigt wurde, sagt, dass er überhaupt nichts gemacht hat.“ Zunächst sei von Hattinger Seite die Nummer Nummer 19 der Schweriner, Maik Bothe, beschuldigt worden und auch im Spielbericht so eingetragen worden, berichtet Hasecke. Bothe habe damit aber eben nichts zu tun gehabt. Dann soll ein anderer Spieler beschuldigt worden sein, gegen den sich nun auch die Anzeige richten soll.

Gute Leistung der Spvg Schwerin gegen den TuS Hattingen rückte in den Hintergrund

Dass die eigentlich gute Leistung gegen Hattingen mit der 4:0-Führung bis kurz vor Schluss nun durch den brutalen Vorfall in den Hintergrund gerückt ist, ärgert den Coach. Er bleibt aber auch bei seiner Aussage von Sonntagabend: „Wenn der Hattinger Linienrichter nicht so auf den Platz gerannt wäre, wäre es nicht so eskaliert.“

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Es wurden und werden bei den Schwerinern weiterhin intensive Gespräche mit den Spielern geführt, um alles aufzuarbeiten, so der Trainer. Ihn haben die Ereignisse schockiert. „Für mich ist es schon erschreckend, wenn man liest, dass sowas woanders passiert und jetzt passiert es auf dem eigenen Platz.“