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Kreisliga B statt Westfalenliga: Wackers Moritz Budde erklärt seinen ungewöhnlichen Wechsel
Fußball
Moritz Budde und drei weitere Spieler werden nach dieser Saison von der ersten in die zweite Mannschaft von Wacker Obercastrop gehen. Er erklärt, wie es dazu kam und ob es noch mehr Rückkehrer gibt.
Nach dieser Saison werden Moritz Budde und drei weitere Spieler aus der ersten Mannschaft von Wacker Obercastrop in die Zweite gehen. Das heißt: Kreisliga B statt Westfalenliga. Moritz Budde erklärt, wie es zu diesem ungewöhnlichen Schritt kam.
Wechsel in die zweite Mannschaft war schon länger geplant
„Die Überlegungen gab es schon in der vergangenen Saison“, sagt Budde. „Da waren die Planungen aber noch nicht fortgeschritten - und wir wollten einen richtigen Abschluss in der Ersten haben.“ Das war wegen der Corona-Pandemie eben nicht möglich. In der nächsten Saison 2022/23 ist es aber so weit.
Ein Grund für die Verschiebung des Projekts sei auch gewesen, dass es für ihn und die weiteren Spieler (Stefan Kitowski, Bastian Fritsch und Martin Kapitza), die in die Zweite gehen und teilweise Stammspieler in der Westfalenliga sind, noch keinen Ersatz gegeben hätte.
Auch Budde gehört zu den Leistungsträgern, ist sogar Kapitän. Doch das gibt er freiwillig auf und erklärt, warum sich er und seine Teamkameraden für diesen Schritt entschieden haben.
Budde: „Die privaten Prioritäten haben sich verschoben“
„Die privaten Prioritäten haben sich verschoben. Wir sind alle über 30, arbeiten viel und haben eine Frau oder Freundin. Nur einmal pro Woche Training zu haben, ist auch schon entspannter. Dann spielen wir auch bereits mit der Zweiten Mannschaft um 13 Uhr und müssen nicht mehr 130 Kilometer zum Auswärtsspiel nach Lennestadt fahren. Da war am Sonntag nach den Partien nicht mehr viel Zeit.“
Davon hat Budde jetzt also genug und freut sich wieder mit vielen „Ur-Wackeranern“, wie er sie nennt, zusammenzuspielen. „Wir haben schon vor neun Jahren zusammengespielt.“ Neben den drei Spielern aus der Ersten werden auch noch mehrere Akteure von anderen Vereinen wieder zurückkommen.
Marcel Herder (FC Frohlinde), Manuel Backes (SG Castrop) und Felix Zimmermann (SuS Merklinde) werden sich Wacker II anschließen, Alexander Wagener wird aus dem dritten Wacker-Team hochkommen. Kann man da noch mehr erwarten?
Budde deutet noch weitere Rückkehrer an
„Es wird noch ein Torhüter kommen“, will Budde den Namen noch nicht verraten und sagt auch, dass nicht jeder „Ur-Wackeraner“ von einer Rückkehr überzeugt werden konnte. „Es gab schon noch Gespräche mit anderen Spielern. Manche wollten auch nicht wegen des Geldes, das kann ich verstehen.“
Mit Björn Brinkmann von SuS Merklinde aus der Kreisliga A konnte aber ein Trainer von einem höherklassigen Verein von einer Rückkehr überzeugt werden. „Ich kenne ihn nicht, aber mein Bruder Linus hat unter ihm bei Merklinde gespielt. Ich habe aber mit ihm gesprochen und unsere Erwartungen stimmen miteinander überein.“
Dazu, dass Brinkmann den aktuellen Wacker-II-Trainer Christian Heyn nach sieben Jahren ablöst, sagt Budde: „Wenn man schon einen Umbruch macht, sollte man den auch neben dem Platz machen.“
Westfalenliga-Spieler wollen „keine schlechte Stimmung machen“
So ein radikaler Umbruch kann aber auch für Unruhe in einer Mannschaft sorgen, schließlich werden ein paar der aktuellen B-Liga-Spieler ihre Stammplätze an die Westfalenliga-Spieler abgeben müssen. „Wir wollen keine schlechte Stimmung machen. Anfangs wurde das kritisch betrachtet, aber bis jetzt haben bis auf ein, zwei Spieler alle verlängert. Ich werde auch mal 45 Minuten auf der Bank sitzen.“
Budde hofft, dass die Stimmung durch Siege gut werden sowie bleiben könne. Dass es viele davon geben wird, davon ist auszugehen. „Wenn die Erste in der Westfalenliga spielt, dann müssen der Verein und die Zweite nachziehen.“ Das ausgegebene Ziel: die Bezirksliga.
Dass die hochklassig besetzte Zweite aber einen Durchmarsch machen würde, da ist sich Budde nicht sicher. „Wir sollten den Ball flach halten. Man kann immer einen Verein wie Türkspor Dortmund oder TuS Bövinghausen in der Liga haben.“
Noch spielt Budde in der Westfalenliga gegen eben jenen finanzstarken TuS Bövinghausen. Sein Ziel für den Abschied: „Ein schöner Abschluss. Der Nichtabstieg muss in dieser engen Liga das Ziel sein.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
