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Kreisliga A-Derby zwischen Arminia und VfB mit Lautstärke von 4000 Fans
Fußball
Wenn zwei Klubs in einem Derby den Offensivfußball bevorzugen, dann springt ein Topspiel dabei heraus - wie beim Kreisliga-A-Straßenkampf zwischen Arminia Ickern und dem VfB Habinghorst.
Das war beste Werbung für den Kreisliga-A-Fußball, was Arminia Ickern und der VfB Habinghorst am fünften Spieltag den über 200 Fans in der Glückauf-Kampfbahn angeboten haben. Nachdem sie eine Nacht darüber geschlafen hatten, waren die Trainer Kim Weber (Arminia) und Marc Olschewski (VfB) noch voll des Lobes über die gebotenen Leistungen. Olschewski sagte euphorisch: „Als unser 3:2 gefallen ist, war es so laut, als wären 4000 Fans im Stadion.“
Ickerns Trainer: „Fußball ist nicht gerecht“
Weber macht nach der 2:3-Niederlage allerdings kleine Abstriche: „Es war ein tolles Derby, wir sind aber alle geknickt wegen dieser Niederlage.“ Verständlich. Auch Habinghorsts Trainer gibt durchaus zu: „Ein Unentschieden wäre das gerechtere Ergebnis gewesen - aber Fußball ist nun mal nicht gerecht.“
Und Olschewski schiebt nach: „Das war ein total geiles Spiel - das war echter Derby-Fußball.“ Kein Widerspruch. Kim Weber macht die Niederlage fest an zwei entscheidenden Punkten. Am Ausscheiden des Doppel-Torschützen Kevin Tann (65.) und der Gelb-Roten Karte (84.) von Robin Metz.
Kreisliga A: Arminia Ickern - VfB Habinghorst
Besonders bei Tanns Ausscheiden stockte allen in der Glückauf-Kampfbahn der Atem. Was war passiert? Bei einem Zweikampf traf ein Habinghorster Abwehrmann nicht den Ball, sondern Tanns Kopf. Die Folge: eine Platzwunde. Mit einem Turban um den Kopf kam der Arminia-Stürmer wieder zurück, um sich zwei Minuten später auf dem Platz hinzulegen.
„Kevins Kreislauf hatte schlapp gemacht“, erklärt Weber. Helle Aufregung war die Folge. Nach kurzer Zeit verließ Tann dann auf wackeligen Beinen von zwei Spielern gestützt den Platz. Am Montag erklärte der Torjäger auf Anfrage per WhatsApp: „Mir geht es gut - nur der Schädel brummt mir immer noch etwas.“
In der Anfangsphase hatte Arminia eine klarere Führung als das 1:0 auf dem Fuß, doch VfB-Keeper Julian Jarkulisch reagierte mehrfach sensationell bei Schüssen. Es hätte in dieser Phase aber auch zwingend einen Elfmeter für Ickern geben müssen: Spielmacher Abdellatiff Chergui war im VfB-Strafraum abgeräumt worden.
„Wir hatten Glück, dass der Schiedsrichter diesen Elfmeter nicht gepfiffen hat. Wir haben nach dieser Szene erst einmal kräftig durchgeatmet“, so VfB-Trainer Olschewski. Kim Weber sagt dazu: „Das war ein klarer Elfmeter - klarer geht es nicht. Wäre dieser Elfer gepfiffen worden, wäre das Spiel eventuell anders verlaufen.“
Überhaupt der Schiedsrichter: Alexander Miklar verlor in den hektischer werdenden zweiten 45 Minuten den Faden. Insgesamt verteilte er neun Gelbe Karten und einmal Gelb-Rot. Zu sechsmal „Gelb“ gegen sein Team merkt Olschewski an: „Soviele Karten haben wir in einem Spiel noch nie bekommen.“
Dass Ilias Homann zum Matchwinner für den VfB wurde mit den Toren zum 2:2 und 3:2, kommt nicht von ungefähr. Olschewski erklärt: „Was Ilias macht, hat alles Hand und Fuß - seine Tore waren sensationell.“ Ist es Homann in der Offensive, steht ihm Fahd Latrach in der Defensive nicht nach. Mit seiner Ruhe bleibt der Habinghorster selbst in brenzligsten Situationen cool - er ist so etwas wie ein Franz Beckenbauer im Kleinformat.
Trotz aller Trauer über das 2:3 im Derby bleibt Kim Weber für die Arminia-Zukunft optimistisch: „Ein Derby-Sieg wäre zwar ein erster Bigpoint gewesen. Wenn wir so weiterspielen, werden wir in der Tabelle aber oben dranbleiben - was auch unser Ziel ist.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.