Korfballer schrecken nicht vor Geisterspielen zurück

Corona-Krise

Kurz vor der Saison-Ziellinie sind die Korfballer mit ihrer Saison vom Coronavirus ausgebremst worden. Die Verantwortlichen planen derzeit, wie sie den Deutschen Meister doch noch ermitteln.

Castrop-Rauxel

, 03.04.2020, 15:10 Uhr / Lesedauer: 2 min
Vor rund 400 Zuschauern ging im Jahr 2013 das Saison-Finale zwischen dem Schweriner KC, hier mit Pascal Demuth am Ball, und der SG Pegasus Rommerscheid in Selm über die Bühne. 2020 könnte es zu einem Geisterspiel als Finale kommen.

Vor rund 400 Zuschauern ging im Jahr 2013 das Saison-Finale zwischen dem Schweriner KC, hier mit Pascal Demuth am Ball, und der SG Pegasus Rommerscheid in Selm über die Bühne. 2020 könnte es zu einem Geisterspiel als Finale kommen. © Jens Lukas

Nein, es war kein Aprilscherz - obwohl die Beratung und eine Vorentscheidung über eine mögliche Fortführung der Korfball-Saison am 1. April gefallen ist. Zumal zu Zeiten der Corona-Krise auf derlei Scherze landauf und landab verzichtet wurde.

Fakt ist: Das Technische Komitee (TK) der Korfballer im Deutschen Turner Bund (DTB) hat die Hallensaison 2019/20 nunmehr offiziell für beendet erklärt - mit einer Ausnahme: Das TK behält sich vor, die Saison in der höchsten deutschen Spielklasse, der Regionalliga, wieder anpfeifen zu können. Eine Entscheidung über den Fortgang oder Abbruch der Regionalliga-Spielzeit ist auf den 26. April vertagt worden.

Spätestens am 30. Juni soll Abpfiff sein

Der Castrop-Rauxeler Jan Weber-Winkels (KC Grün-Weiß), der im TK für das Wettkampf- und Schiedsrichterwesen der Liga zuständig ist, erklärte: „Zu diesem Zeitpunkt wird final entschieden.“ Laut Weber-Winkels sei es aber auch das Ziel, spätestens am 30. Juni die Saison abzuschließen. Deshalb sollten sich die heimischen Korbjäger des KV Adler Rauxel, des Schweriner KC 1 und 2 sowie des HKC Albatros auf „besondere Umstände“ einstellen.

Der Castrop-Rauxeler Jan Weber-Winkels (KC Grün-Weiß) ist im Technischen Komitee des DTB für das Wettkampf- und Schiedsrichterwesen der Regionalliga zuständig

Der Castrop-Rauxeler Jan Weber-Winkels (KC Grün-Weiß) ist im Technischen Komitee des DTB für das Wettkampf- und Schiedsrichterwesen der Regionalliga zuständig © Volker Engel

Weber-Winkels betonte, dass es für die Korbjäger zu „eventuellen Geisterspielen“ kommen kann. Im Normalfall hatten die Partien zuletzt mindestens 20 Zuschauer und nicht selten bis zu 100 Besucher. Auch solle es laut Jan Weber-Winkels „unkomplizierte Absprachen für Spiele unter der Woche oder Doppelspieltage an einem Wochenende“ geben.

Der Funktionär, der selbst Schiedsrichter in der höchsten deutschen Spielklasse ist, bekräftigte aber auch: „Es ist noch vieles ungewiss - und wir bitten um Verständnis. Außergewöhnliche Zeiten fordern außergewöhnliche Entscheidungen.“

Adler Rauxel kann den Titel holen

In der aktuellen Regionalliga-Tabelle rangiert Adler Rauxel an Position eins und hatte vor der Aussetzung der Spielzeit eine Fahrkarte für die Play-Off-Endspiele um den Titel so gut wie sicher. Um Rang zwei stritten der TuS Schildgen und Titelverteidiger SG Pegasus Rommerscheid (beide Rheinland). Die Endspiel-Teilnahme ist noch aus einem zweiten Grund wertvoll: Der Meister nimmt am Europa Cup teil, der Vizemeister läuft beim Turnier um den Europa Shield auf.

Weder nach oben noch nach unten geht etwas für Schwerin 1. In der unteren Tabellenhälfte war der HKC Albatros kurz davor, das rettende Ufer zu erreichen. Das Spiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht Schwerin 2 fiel allerdings am ersten Corona-Wochenende aus. Die Albatrosse konnten somit den entscheidenden Punktgewinn nicht verbuchen und Pegasus 2 nicht endgültig abhängen.

Entscheidungen am Grünen Tisch

Unterhalb der Regionalliga wurde am 1. April die Saison 20109/20 endgültig abgebrochen. Laut Jan Weber-Winkels seien nunmehr die Gremien des Westfälischen Turner Bundes (WTB) und des Rheinischen Turner Bundes (RTB) gefragt, wie die Saison gewertet wird. Ihnen obliegen also am Grünen Tisch die Entscheidungen über Tabellenstände, Auf- und Abstiege sowie Korbjäger-Ranglisten. Als aktueller Verbandsliga-Spitzenreiter ist zum Beispiel der Schweriner KC 4 Anwärter auf einen Platz in der Oberliga (zweithöchste Liga).

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